Der öffentliche Raum wird zwischen Autos, Radverkehr und Gastronomie neu verteilt
Die Gastronomie und ihre Besucher erfreuen sich zumindest im Sommer über ihre erweiterten Außenflächen. Möglich wurde dies durch das Maßnahmenpaket „Mainz hilft sofort“. Unter vielen Corona-Sonderregelungen für Handel, Gastronomie und Kultur wurde darin unter anderem beschlossen, dass Parkplätze bis Ende des Jahres als zusätzliche Bewirtungsfläche umgewandelt werden können. Eine Verlängerung dieser Nutzung, die bis Ende 2021 gilt, sei nicht auszuschließen, teilt die Stadtverwaltung mit. Im Sinne der nachhaltigen Stadtgestaltung sei es ein Ziel, die Straßenräume gleichberechtigt und ausgewogen zu gestalten:
Ist das noch essbar oder muss das weg? Ladungen einer Essensrettungsinitiative
Ein kühler Sommerabend, als wir mit unseren Fahrrädern in eine Hauseinfahrt einbiegen. Hier stehen mehrere Tonnen und Rollschränke, die ein wertvolles Gut bergen: Essen. „Manchmal kamen wir schon am Wochenende abends her, um uns ein Croissant fürs Frühstück zu holen“, sagt Martina* schmunzelnd, die uns zum „Containern“ mitnimmt. Containern heißt, dass Mülltonnen von Läden gezielt nach Essen abgesucht werden. Wir sind dabei ausgerüstet mit Taschenlampen und Plastikhandschuhen. Die erste Tonne wird geöffnet: Darin befinden sich Paprika, Salatköpfe, Joghurtprodukte, aber auch Topfpflanzen. Es riecht faulig und die Sachen sind verschmutzt. Ein Karton Eier taucht auch auf, in dem nur ein Ei kaputt ist. Dennoch ist die Packung damit unverkäuflich und wird von den Supermärkten weggeworfen – mit neun heilen Eiern darin. (mehr …)
Die Außenbereiche boomen – am Alten Postlager etwa öffnete der „Postgarten“ im selben Style wie drinnen, nur eben draußen. Und auch das KUZ bleibt nicht untätig und transformiert seinen Biergarten in einen „Mainzer Weingarten“. Im Außenbereich des Waschhauses gibt es damit Speisen und Getränke im regionalen Stil – heißt: unter anderem Spundekäs‘, Handkäs‘ und Wurstsalat. Wein und Sekt kommen vom Weingut Fleischer der Stadt Mainz.
Noch mehr Neu-Eröffnungen in Mainz finden Sie hier: (mehr …)
Geschlossene Cafés, Restaurants und Läden prägen aktuell das Stadtbild. Ein teilgeöffneter Einzelhandel – die gängige Shopping-Vorstellung ist außer Kraft gesetzt. Einkaufserlebnisse, auf die man vor Corona Wert gelegt hat, sind zunächst Geschichte. Die Pandemie verändert die Entwicklung der Innenstädte rasant.
Die neuesten Eröffnungen und Schließungen in Mainz:
COCO Green Goodies Im alten Kraut & Rüben in der Schillerstraße gibt’s nun Bowls und Sandwiches in recyclebaren Behältern – keine klassischen Bowls mit Sushi-Reis und Mayonnaise, sondern gesündere Alternativen. Im Angebot sind Varianten aus Blattsalaten, Vollkornreis, Gemüse, Obst und Dressings. Goodies: Sandwichbaguettes, belegt mit Tofu oder Hähnchen, Gemüse und Kräutern. (mehr …)
Die Jungunternehmer Adrian Koch (vorne links) und Sahand Sabri (vorne rechts) wollen mit „Mainz liefert“ die Gastronomie unterstützen. Foto: Sascha Kopp
Wenn man denn Corona etwas Gutes abgewinnen will, dann ist es vermutlich die Improvisations-Fähigkeit unserer Gesellschaft. Themen, die schon seit Jahren auf der Agenda standen, wie etwa „mehr Digitalisierung“, wurden – quasi über Nacht – aus dem Boden gestampft. Einige dieser Errungenschaften haben dem ausgeknockten Mainzer Einzelhandel und der geplagten Gastro-Szene, die plötzlich auf ein reines „to go“-Geschäft reduziert wurde, einen Online-Schub versetzt, erfreulicherweise mit einer regionalen Note wie die Lieferservices „Mainz gebracht“, „Mainz liefert“ oder der Online-Marktplatz „Heimatschatz“. Initiiert hat „Mainz gebracht“ der gerade ausgeschiedeneCitymanager Dominique Liggins, der kurz nach dem ersten Lockdown im März 2020 nach individuellen und vor allem lokalen Lieferwegen für den Einzelhandel gesucht hat. „Mainz gebracht“ wurde postwendend ein Erfolg. Bereits in den ersten Wochen nach der Einführung des Lieferdienstes wurden rund 1.500 Sendungen von Mainzer Einzelhändlern zugestellt. (mehr …)
Messen, Tagungen, Kongresse – sie alle bleiben als Präsenzveranstaltungen wegen Corona untersagt oder sind verschoben. Die Rheinland- Pfalz-Ausstellung fällt dieses Jahr ganz aus und ging sogar in die Insolvenz. Denn neben Touristen, deren Beherbergung weiter verboten ist, kommen auch immer weniger Geschäftsreisende nach Mainz. Nicht nur Veranstalter sind dadurch in ihrer Existenz bedroht, sondern auch die ortsansässigen Hotels. Bis zu 80 Prozent der Hotelübernachtungen in Mainz entfallen auf geschäftlich Reisende: „Jedes geöffnete Hotel hat zwar noch ein wenig Belegung durch Geschäftsreisende. Diese Auslastung liegt jedoch bei nur 5 bis 15 Prozent,“ sagt Matthias Sieber-Wagner, General Manager des Intercity Hotels am Hauptbahnhof und Vorsitzender der Mainzer Hotelwerbegemeinschaft. Ganze Etagen stehen seit Monaten leer. „Jedes Hotel muss abwägen, ob es sich lohnt, für ein paar wenige Gäste geöffnet zu bleiben oder eine Zeitlang zu schließen.“ (mehr …)
Viele Möglichkeiten zu Spaziergängen unter dichten Bäumen gibt es in Mainz und Umgebung wahrlich nicht. Der Lennebergwald bei Gonsenheim bildet eine Ausnahme. Vielfach als liebstes Naherholungsgebiet der Mainzer bezeichnet, ist er vor allem Waldliebhabern und Joggern bekannt. Was viele nicht wissen: Im Lennebergwald wird unter besonderen Bedingungen und strenger Aufsicht auch gejagt.
Norbert Schön vom Kulturclub schon schön (Foto: Rodney Fuchs)
Getanzt wird schon lange nicht mehr. Seit dem Ausbruch des Corona-Virus in Deutschland machten die Clubs bundesweit dicht. Während das Partyvolk zuhause sitzt und auf die Wiedereröffnung wartet, plagen die Betreiber große Sorgen: fehlende Unterstützung, finanzielle Löcher und (kreative) Zwangspausen. Notgedrungen bangen die Chefs des Nachtlebens um ihre Existenz. (mehr …)
Vor allem auch Kunst und Kultur sollen das Lulu beleben
Mainz tanzt auf der Lu, Mainz trifft sich auf der Lu und ab Freitag shoppt man auch noch in der Lulu auf der Lu. Lulu ist eine neue Einkaufs-Erlebnis- Welt im ehemaligen Karstadt- Kaufhaus auf der Ludwigsstraße. Sozusagen im Herzen von Mainz. Die Macher setzen auf urban und regional, auf Humor und ungewöhnliche Präsentationen, auf Überraschungsmomente und moderne Medien, auf Gemeinsamkeiten und Allianzen, auf Einzelhändler und Künstler, auf Pop-up- Stores und – sofern erlaubt – auf Gastro-Welten. (mehr …)
Wie mag sie ausgesehen haben, die Keltin, die in Mainz bestattet wurde? Wie hat sie gelebt? Ihre Grabstätte wurde 1999 bei den Ausgrabungen des römischen Isis- und Mater Magnum-Heiligtums gefunden. Diese Kultstätte stammt aus der Zeit von 13/12 v. Chr., als mit dem Bau des Legionslagers die römische Geschichte von „Moguntiacum“ begann. Die Vertreter der nach ihrem bevorzugten Bestattungsritus benannten Urnenfelderkultur, die Vorläufer der ersten Kelten waren, lebten links und rechts des Rheins in lockeren Familien- und Hofverbänden, die ab 1.300 v. Chr. langsam zu größeren Stammesgruppen mutierten. In den Händen der landbesitzenden Patriarchen, des untereinander sozial gleichgestellten „Schwertträgeradels“, lag die politische Autorität über die übrige Bevölkerung. (mehr …)
Hat die “Bodega” übernommen und in “Weinhaus Templer” umbenannt: Alexander Schäfer
Das Restaurant Templer? War das nicht früher in der Kapuzinerstraße? Stimmt. Aber das ist schon einige Jahre her. Da hießen die Besitzer noch Pierre und Murielle, die jetzt im Weinhaus Bluhm wirken. Der alte „Templer“ wurde derweil in „Gasthaus Willems“ umbenannt. So stand der Name „Templer“ unverhofft zur freien Verfügung und gehört nun zum Weinhaus Templer in der Holzstraße 10. Der neue Inhaber, Alexander Schäfer, der gut befreundet mit der legendären „Bodega“-Wirtin Betty war, übernahm 2018 ihre Gaststätte und änderte nicht nur den traditionsreichen Namen, sondern ließ, wie er selbst sagt, „keinen Stein auf dem anderen“. Was natürlich nicht ganz stimmt. Zwar sind Küche, Toiletten und fast alle Wände neu, genauso wie das Mobiliar samt Theke, aber das Herzstück der einstigen Bodega, die mittelalterliche Mauer, die blieb glücklicherweise unberührt. Sie soll zum Grundbesitz des legendären Templerordens gehört haben, der irgendwo zwischen Holzstraße, Ignazgässchen und Kapuzinerstraße im 12./13. Jahrhundert einen burgähnlichen Hof besaß. Kein Wunder also, dass Schäfer den Namen „Templer“ mehr als passend fand. Ein gewisses Geschichtsbewusstsein wird wohl auch seinem Vermieter, der Freimaurerloge „Freunde zur Eintracht“, gefallen haben, die unter diesem Namen seit 1837 in Mainz etabliert ist. (mehr …)