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Restaurant-Tipp: Konoba (Gutenbergplatz 2)

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von Felix Monsees, Fotos: Elisa Biscotti

Würde Gutenberg seinen Kopf leicht nach links drehen, könnte er direkt den Gästen des Konoba auf den Teller gucken. Im kroatischen Restaurant gegenüber dem Staatstheater diniert der Gast auf Augenhöhe mit dem Denkmal des Erfinders.

„Lage, Lage, Lage“, die Betreiber, die Brüder Toni und Gabriel Vukadin, haben bei der Auswahl der Räumlichkeiten diesen Schlachtruf der Immobilienmakler befolgt. Der ehemalige China- Pavillon über der Dolomiti-Eisdiele ist eine Premiumlage. Durch die großen Panoramafenster fällt der Blick abends auf das angeleuchtete Theater und tagsüber auf das lebendige Gewusel der Innenstadt. „Die Leute sagen im Sommer, wenn eine Brise weht, es fehlt nur das Wasser. Sonst ist es wie im Urlaub“, schwärmt Toni Vukadin über sein Restaurant mit Aussicht. Die Urlaubs-Atmosphäre wird durch den leise laufenden kroatischen Dudelpop befeuert.

Weinkeller der Lüfte
Eine Mogelpackung ist der Name des Restaurants, denn „Konoba“ bedeutet soviel wie Weinkeller. Doch statt unter der Erde, wird hier über dem Theaterplatz diniert. Der „Weinkeller“ ist auch kein Hinweis auf das Stockwerk, sondern das kulinarische Programm. Denn in einer Konoba wird in Kroatien das traditionelle Essen serviert, das es auch hier gibt, erklärt Toni (der in Frankfurt geboren wurde). Die Gebrüder Vukadin treten den Beweis an, dass die kroatische Küche mehr bietet als Cevapcici mit Pommes. „Wir wollen authentische kroatische Küche bieten. Und nicht ‘gutbürgerlich‘ kochen, so wie die Jugoslawen das früher gemacht haben“, erinnert Toni an die Imbissbuden, die früher das Bild der Balkan-Cuisine geprägt haben. Um den Geschmack von Hrvatska rüber zu bringen, haben die beiden Brüder einen Küchenchef samt Brigade von der dalmatinischen Küste an den Rhein gebracht. „Es kostet zwar alles einen Euro mehr“, gibt Toni zu, „dafür stimmt die Qualität.“ Und satt wird man auch. „In Kroatien gibt es alles nur in groß“, erzählt er mit Blick auf die vollgepackten Teller. Die großen Portionen dürften für Vegetarier uninteressant sein, Fisch und Fleisch stehen im Vordergrund.

Zarter Braten, rustikale Grillgerichte
Ein Essen im Konoba sollte mit der Vorspeisenplatte (für zwei Personen; 18,50 Euro) beginnen. Auf ihr befindet sich ein guter Überblick, was Kroatien zu bieten hat: Schafskäse von der Insel Pag, dalmatinischer Pancetta, slawonische Salami, geräuchertes Schweinefilet und marinierte Paprikaschoten. Nur die Adria trennt die dalmatinische Küste von Italien. Dementsprechend finden sich auf der Speisekarte auch italienische Fragmente wie Risotto und Pasta. Zu dem hervorragenden butterzarten, dalmatinischen Schmorbraten (15,50 Euro) werden hausgemachte Gnocchi serviert, um die Sauce zu tunken. Das Risotto mit Meeresfrüchten (10,50 Euro) ist so wie es sein soll, al dente, und schmeckt deutlich nach Meer. Rustikaler wirken die Grillgerichte, die – wie man es kennt – mit Pommes, Djuvecreis, Ajvar und Salat serviert werden. Der große Grillteller (14,50 Euro) bietet neben dem bekann- ten Cevapcici auch unbekanntes wie Ražnjici und Pljeskavica. Aufgrund der Portionsgrößen ist spätestens jetzt für die sensor-Tester ein weiteres Probieren unmöglich. Doch Toni schwört, dass vor allem die Fischgerichte vom Grill (zum Beispiel frische Dorade!) einer der Spezialitäten sind. Zwar sind auch gute rheinhessische Weine im offenen Ausschank, doch wenn man schon mal hier ist: Die guten kroatischen Weine aus für uns unbekannten Rebsorten wie Malvazija oder Plavac sind es Wert, probiert zu werden.

Rezept

Rižo od Plodova Mora (Risotto mit Meeresfrüchten, für 4 Personen) Zutaten: 1 Zitrone, 300 g Meeresfrüchte nach Wahl; z. B. Muscheln, Garnelen, Oktopus (küchenfertig), 2 Fenchelknollen, 1 kleine Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, Olivenöl, 200 g Risottoreis (Arborio), 1/2 l Fischbrühe, 1 großes Glas Weißwein, 50 g Butter, 50 g geriebener Parmesan, 2 EL frischer Estragon, 1 EL frische Petersilie, Salz, frischer Pfeffer
Eine Pfanne heiß werden lassen und die Meeresfrüchte scharf anbraten, mit Salz, Peffer und ein wenig Zitronensaft würzen und zur Seite stellen. Den Fenchel putzen und fein würfeln. Die Zwiebel und den Knoblauch ebenfalls sehr fein würfeln. Fischbrühe zum Kochen bringen und sieden lassen. Olivenöl in einem großen Topf erhitzen. Zwiebeln, Knoblauch, Fenchel hineingeben und ohne Farbe zu nehmen dünsten. Den Reis hinzufügen, umrühren und glasig werden lassen. Nun einen Teil der Gemüsebrühe angießen und unter stetigem Rühren nach und nach die restliche Brühe angießen. Dabei immer warten, bis der Reis die Flüssigkeit aufgenommen hat. Anschließend den Wein angießen und ebenfalls vom Reis aufnehmen lassen. Am besten immer daneben stehen bleiben, der Reis setzt leicht am Topfboden an. Der Reis sollte jetzt gegart sein, aber noch Biss haben. Zum Schluss die Butter und den geriebenen Käse unter das Risotto geben. Nun die Meeresfrüchte unterrühren und das Risotto abschmecken. Mit dem frisch gehackten Estragon servieren. Jetzt sollte das Risotto wie im Konoba schmecken. Denn leider wurde uns kein Rezept zur Verfügung gestellt.