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Gastro-Tipp: Weinstube Hottum (Grebenstraße 3, Altstadt)

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von Felix Monsees  Fotos: Daniel Rettig

Alle drei Jahre wird frisch gestrichen, und jedes Mal wird der Farbton ein wenig heller und moderner. Die alte Dekoration an den Wänden wird um ein paar Teller und Bilder ausgedünnt. „Ich bin ja nicht so ein Freund von Tüddelkram“, sagt Gastwirtin Christina Röskens. Ansonsten hat sich in all den Jahren in der „Weinstube Hottum“ in der Grebenstraße nicht viel geändert, wie Stammgäste von vor 40 Jahren immer wieder versichern.

Angeblich gibt es die Weinstube seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. „Und soweit ich es weiß, war das ,Hottum’ immer in Frauenhand“, sagt Röskens. Sie kam vor 26 Jahren dazu. Damals begann sie als Bedienung ihr Studium zu finanzieren. Bald wurde sie Teilhaberin. Und vor elf Jahren kam mit Sabina Ekinovic die zweite Teilhaberin hinzu. Auch sie war vorher lange Zeit Bedienung im Laden.

Während sich auf der anderen Seite der Augustinerstraße das Weinstubenkarussell zu drehen scheint, siehe „Bluhm“, „Goldstein“ und „Beichtstuhl“, bleibt im „Hottum“ alles beim Alten: Eine rustikale Stube mit grünem Kachelofen und Holzbalken an der Decke. Spätestens ab 17 Uhr ist jeder Platz besetzt. An jedem Tag. Außer, wenn im Sommer das Wetter draußen zu gut ist, um drinnen zu hocken.

Durchmischtes Publikum

Das „Hottum“ ist die Weinstube, in die man seinen Besuch von weit weg mitnehmen möchte. Traditionell genug, um „authentisch meenzerisch“ zu sein, ohne dabei wie ein Museum oder eine Touristenfalle zu wirken. Hier gibt es wirklich diese Stammgäste, die die wenigen Veränderungen im Gastraum seit 40 Jahren tagtäglich beobachten können. Aber: „Wir versuchen schon sehr stark junge Leute anzusprechen, wenn sie kommen. Und es kommen immer mehr“, sagt Röskens. Eine Weinstube lebt von der Durchmischung des Publikums, findet sie. Beispielsweise auf der Speisekarte.

Neben den Klassikern wie Spunde- und Handkäs (beide 4,50 Euro) sind auf Schiefertafeln auch „modernere und leichtere“ Gerichte aufgelistet. „Es gibt hier nicht die 3.000-Kalorien-Portionen“, sagt Ekinovic. Beispielsweise Wildbratwurst auf lauwarmem Spitzkohlsalat oder vegetarische Varianten wie Pilz- Schnitzel sowie Schafskäse im Haselnussmantel (zwischen 8 und 10,50 Euro). Ohne Fleisch kommt auch das sensor-Rezept aus, ein gut abgeschmeckter Linsensalat.

Alle Zutaten für ihren Linsensalat wollte Mama Ekinovic, die in der Küche das sagen hat, aber nicht verraten. Die Weinkarte hat Röskens „durch kräftiges Ausprobieren“ zusammengestellt. Wie in den Weinstuben der Stadt eben üblich liegt der Fokus auf Rheinhessen, ein paar Rheingauer sind auch dabei. Der Linsensalat wird auf Wunsch auch mit Wildbratwurst serviert Neben einfacheren Qualitäten finden sich auch Weine aus dem gehobenen Sortiment auf der Karte, beispielsweise vom Weingut Manz aus Weinolsheim oder Thörle aus Saulheim. Die 6-Euro-Marke soll dabei nicht geknackt werden.


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Linsensalat mit Ziegenkäse und Honig-Curry-Dressing (4 Portionen)

Zutaten: 300 g braune Tellerlinsen, Lauch, Olivenöl, Weißweinessig, Salz, Pfeffer, frischer Chili, Honig, Currypulver, 1 Ziegenfrischkäserolle, gehackte Petersilie

Wasser im Topf zum Kochen bringen und Linsen bissfest garen. In einem Sieb abtropfen lassen. Lauch waschen, putzen und in Würfel schneiden. In einer Pfanne etwas Öl heiß werden lassen und Lauch anbraten. Frische Chili hacken und mit Lauch und Linsen vermengen, mit Olivenöl, Essig sowie Salz und Pfeffer abschmecken.

Aus dem Essig und etwas Olivenöl, Salz, Pfeffer, Currypulver und etwas Honig nach Geschmack Dressing für den Ziegenkäse verrühren. Ziegenfrischkäse in daumendicke Scheiben schneiden, eine pro Person. Backofen auf 220 Grad Grillfunktion vorheizen. Käse grillen, bis er braun wird und Blasen schlägt. Gebackenen Käse mit Curry-Dressing marinieren und mit dem Linsensalat servieren.