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Die Rettungshundestaffel vom Malteser Hilfsdienst

Text: Heidrun Fleischer
Fotos. Kristina Schäfer

Es ist kalt und dämmert bereits. Sky rennt durch das Unterholz, voll konzentriert auf seinen Auftrag. Dieser lautet: Suche den Vermissten. Zusammen mit den anderen Hunden der Rettungshundestaffel des Malteser Hilfsdienstes wurde Sky, ein siebenjähriger Border Collie, in ein Waldgebiet geschickt, um die vermisste Person zu finden.
Für Birgit Speer ist die Arbeit mit ihrem Hund Sky zum Lebensinhalt geworden. Vor sieben Jahren ist sie zur Rettungshundestaffel der Malteser gestoßen. Schon lange viel mit Hunden beschäftigt, wollte sie dieses Hobby mit etwas Nützlichem verbinden: Menschen zu helfen und Leben zu retten. „Das ist mir sehr wichtig geworden“, sagt die heutige Staffelleiterin. Jeder Hundeführer absolviert eine Ausbildung zum Rettungssanitäter, um im Ernstfall das Opfer medizinisch zu versorgen. Daneben reizt sie die intensive Arbeit mit den Tieren, die Herausforderung, ihnen etwas beizubringen und ihre Erfolge zu beobachten: „Man muss sich überlegen: Wie trainiere ich mit welchem Hund, um das Ziel für ihn zu erreichen?“ Jeder Charakter hat andere Anforderungen – „das ist keine Ausbildung nach Schema F“. Zehn bis fünfzehn Stunden wöchentlich trainiert die Staffel gemeinsam: ein zeitintensives Hobby, das Abstriche erfordert. Aber Birgit Speer will mehr als nur Gassi gehen: „Wenn, dann möchte ich etwas mit meinem Hund zusammen tun.“

Jeder Hund ist geeignet

An Hund und Ausbildung werden strenge Anforderungen gestellt. Je früher die Hunde beginnen, desto leichter fällt ihnen das Lernen und Eingewöhnen in die Gruppe, erklärt Birgit Speer – Sky ist seit einem Alter von sieben Monaten dabei. Kleine Hunde sind noch neugierig, laufen einfach hinterher und lernen so von den Erfahreneren: Unterordnung und Kommandos werden schneller angenommen. „Ältere Hunde müssen größere Hürden nehmen“, erklärt die Hundeführerin. Ob ein Hund überhaupt zur Ausbildung zugelassen wird, ist charakterabhängig. Kein Tier und keine Rasse werden generell ausgeschlossen. Die Hunde dürfen jedoch nicht zu klein, zu groß oder zu schwer sein. Sie sollten sich leicht motivieren lassen – durch Futter oder Spielzeug – und dürfen vor allem nicht aggressiv oder scheu sein.
Aktuell verfügt die Rettungshundestaffel der Malteser über fünf ausgebildete und geprüfte Flächensuchteams, die zur Suche nach Vermissten und verwirrten oder suizidgefährdeten Personen geordert werden. In Mainz und Umgebung rückt die Staffel zu zehn bis zwanzig Einsätzen jährlich aus.

Alles ehrenamtlich

„Man muss von der Arbeit überzeugt sein, sonst funktioniert es nicht“, so Birgit Speer. Zeitintensives Training, Prüfungen, Fortbildungen, Einsätze zu jeder Tageszeit – und das alles unentgeltlich: „Die Staffel arbeitet rein ehrenamtlich.“ Einsatzkleidung und Fahrzeuge werden von den Maltesern gestellt, für alles Weitere, wie Futter, Impfungen oder Einsatzzeit kommen die Hundeführer selbst auf. Glück haben diejenigen, die einen kulanten Arbeitgeber haben, der ihnen die Einsatzzeit gutschreibt und sie Fehlzeiten nicht nacharbeiten lässt. Bei ihrem hessischen Arbeitgeber wird es für Birgit Speer oft problematisch, schließlich gilt ihr Engagement Einsätzen im rheinlandpfälzischen Nachbarland.

Inzwischen hat Sky die vermisste Person im Wald gefunden und gibt Signal. Er weiß, dass er so lange bellen muss, bis Hilfe eintrifft – ohne dem Opfer dabei zu nahe zu kommen, es zu bedrängen oder zu berühren. Das Bellen zeigt Birgit Speer die Richtung an, in der sie Hund und Opfer findet. Nach erledigter Arbeit erhält Sky eine kleine Belohnung, für heute hat er seine Sache gut gemacht.