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Zwei Preisträger mit Mainzer Kunstpreis geehrt

Die Entscheidung der Jury war eine besondere: Mit Laetitia Eskens und Danijel Sijakovic erhalten zwei Künstler gleichzeitig den Preis zur Förderung Mainzer Bildender Künstler für das Jahr 2024. Am Mittwoch, 12. Juni, zeichnete Kulturdezernentin Marianne Grosse die beiden im Landesmuseum mit dem Preis aus. Laetitia Eskens und Danijel Sijakovic erhalten jeweils 3.000 EUR Preisgeld.

„Ich freue mich außerordentlich, dass wir unseren Förderpreis für 2024 an zwei so herausragende und ungemein talentierte junge Künstler vergeben“, so Marianne Grosse, die auch Vorsitzende der Vergabejury war. „Die Entscheidung fiel der Jury in diesem Jahr besonders schwer, daher haben wir nach mehreren Abstimmungsrunden mit exakter Stimmengleichheit gemeinsam entschieden, den Förderpreis zu teilen und Laetitia Eskens und Danijel Sijakovic gleichberechtigt auszuzeichnen.“

Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt: „In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sich Laetitia Eskens oftmals mit Dokumenten, Archivalien, Nachlässen – und oftmals nimmt sie ihre eigene Biografie bzw.  Familiengeschichte als Ausgangspunkt. So auch in den hier gezeigten Arbeiten, die sich mit dem künstlerischen Nachlass Ihres Onkels auseinandersetzen. In ihrer posthumen Annäherung an das zeichnerische Werk eines autodidaktischen Künstlers gelingt es Eskens, ihre eigene Position zu finden und die vorgefundenen Zeichnungen sensibel zu integrieren. Die hier gezeigten Arbeiten wie auch andere Beispiele aus ihrem Portfolio zeugen von einer ungemeinen Ernsthaftigkeit in ihrer Arbeitsweise und sind stets konzeptuell ‚wasserdicht‘.

Die für die Ausstellung ausgewählten Arbeiten von Danijel Sijakovic stammen aus der Serie „Once upon a time in…“. Darin setzt er sich mit der mythischen Aufladung von Landschaften auseinander – denen des sogenannten „Wilden Westens“ in den USA, wie auch denen seines Heimatlandes Kroatien. Sehnsüchte werden aufgerufen und befragt, finden jedoch keine Erfüllung.

Seine Arbeiten sprechen die Betrachtenden unmittelbar an, sie faszinieren, aber irritieren auch gleichermaßen. Durch die Wahl seiner Bildträger fügt Danijel Sijakovic seinen Fotografien weitere Bedeutungsebenen hinzu und arbeitet in seinen Installationen aus OSB-Platten raumgreifend, fast schon bildhauerisch.

Laetitia Eskens und Danijel Sijakovic sind damit würdige Träger des Preises zur Förderung Mainzer Bildender Künstler 2024.“

Neben den beiden Preisträgern waren dieses Jahr auch Aneta Kajzer (Malerei) und Theresa Lawrenz (Bildhauerei, Installation) für den Förderpreis nominiert. Die gemeinsame Ausstellung aller Künstler wurde erstmalig im Landesmuseum und in enger Zusammenarbeit mit dem Team des Museums ausgerichtet und ist noch bis zum 23. Juni zu sehen.

 

ZU DEN PREISTRÄGER:INNEN

Laetitia Eskens (*1989 in Köln)

lebt und arbeitet in Mainz. Sie studierte Fotografie bei Gisela Bullacher und Elisabeth Neudörfl an der Folkwang Universität der Künste in Essen und Freie Kunst bei Adrian Williams und Parastou Forouhar an der Kunsthochschule Mainz.

Eskens arbeitet meist ausgehend von einem dokumentarischen Interesse mit Vorgefundenem: beispielsweise einer städtebaulichen Struktur, historischen Formularen oder Erbstücken, etwa einem Bett oder einem zeichnerischen Nachlass.

In ihren Arbeiten untersucht und befragt sie Ideen und Sehnsüchte, die der gebauten Umwelt ebenso eingeschrieben sind wie einer Akte, einer Lampe oder einem familiären Narrativ.

Daraus ergibt sich eine Arbeitsweise, die einerseits analytisch ist, darin aber andererseits mit dem Irrationalen umgeht – mit dem, was in einem dokumentarischen Material quersteht. Der Schwerpunkt ihrer Praxis liegt auf raumbezogenen Installationen sowie Heft- und Buchformaten.

 

Danijel Sijakovic (*1989 in Osijek/Kroatien) macht Fotografien. Ihre oftmals visuelle Strenge steht in Kontrast zur undogmatischen Arbeitsweise des Künstlers, die außer dem Mittelformat keiner fotografischen oder ausstellerischen Konstante verschrieben ist. Seine Arbeiten erfassen Orte und Situationen, die von einer Vielzahl Irritationen besetzt sind und so dauerhaft von ihnen verändert werden – ebenso wie die Menschen, die diese Orte und Situationen bevölkern. Solche Irritationen locken mit ihrer optischen Anziehungskraft, zugleich erzählen sie von räumlichen, historischen und gesellschaftlichen Verformungen.

Danijel Sijakovic schildert so den politischen Wandel und die durch das Westerngenre filmisch-mythische Aufladung seines Heimatlandes, dem ehemaligen Jugoslawien, ebenso wie die topologischen Verhältnisse urbaner Randbezirke.

 

ZUM PREIS

Seit 1962 vergibt die Landeshauptstadt Mainz alle zwei Jahre den mit 5.000 Euro dotierten „Preis zur Förderung Mainzer Bildender Künstlerinnen und Künstler“, der damals anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt gestiftet wurde.

Die Kandidaten werden vom Beirat für Fragen der Bildenden Kunst der Landeshauptstadt Mainz vorgeschlagen, dem acht Persönlichkeiten aus der lokalen Kunst- und Kulturlandschaft angehören. In einer gemeinsamen Gruppenausstellung präsentieren die für den Preis nominierten Künstler ihre Werke.

Über die Vergabe des Preises entscheidet dann in der Laufzeit der Ausstellung eine Jury. Dieser gehörten 2024 Vertreter der Stadtratsfraktionen und des städtischen Beirats für Fragen der Bildenden Kunst sowie zwei auswärtige Kunstsachverständige an. Vorsitzende der Jury ist qua Amt Kulturdezernentin Marianne Grosse.

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