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Was passiert mit der Mainzer Halle 45? – Das Interview mit Geschäftsführer Ralph Heinrich

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Du hast die Halle 45, ehemals Phönixhalle, übernommen. Wie läuft’s denn so?

Im August 2015 haben wir den Mietvertrag für die nächsten zehn Jahre unterschrieben. Wir, das sind meine Partner HC von Stockhausen und Torsten Spode, mit dem ich auch die Technikfirma „Light + Sound“ führe. Anschließend haben wir investiert, rund 1,7 Mio. Euro. Der gesamte Umbau hat jedoch etwas länger gedauert als ursprünglich geplant. Seit März haben wir schon einige Events gehabt, zum Beispiel Tanz in den Mai, Public Viewing zur Fußball-EM, das Street Food Festival und eine Menge Firmenevents, die eine wichtige Rolle in unseren Planungen spielen. Ab Herbst haben wir einen vollen Terminkalender: Im Oktober folgen beispielsweise der StjilMarkt am 22./23. Oktober, auf den wir uns sehr freuen, Serdar Sormuncu und die Craftbeer Messe.

Was ist euer Konzept?

Wir sind eine multifunktionale Veranstaltungshalle mit einzigartigem Industriecharme. Die Halle ist somit für unterschiedliche Arten von Events nutzbar. Wir möchten durch dieses Konzept viele Menschen erreichen und Konzerte, Partys, Messen und Kulturveranstaltungen möglich machen. Zudem sollen Firmen die Möglichkeit haben, sowohl im kleinen als auch im größeren Rahmen ihre Veranstaltungen bei uns planen zu können.

Wie entscheidet ihr, welches Event bei euch was machen darf?

Wir besprechen das mit dem gesamten Team. Es wird geprüft, ob sich die Wünsche der Kunden bei uns realisieren lassen und ob wir die Erwartungen des Veranstalters erfüllen können. Wir achten auch darauf, dass wir nicht zu viele gleiche Veranstaltungen mit ähnlichen Themen haben und somit für Abwechslung sorgen. Auch versuchen wir junge Künstler und Kulturinitiativen bei uns zu veranstalten.

Wie steht es mit der Konkurrenz, Rheingoldhalle von der Stadt usw.? Ihr habt bereits ein paar Veranstaltungen hier und da abgeworben…

Wir haben bereits in der Planungsphase gute Gespräche mit der Stadt und mainzplus-Citymarkting geführt. Zum Beispiel können Kongresse in der Rheingoldhalle stattfinden und wir bieten den passenden Rahmen für deren Abendveranstaltungen. Wir haben auch zu den anderen Locations sehr guten Kontakt und sind eng mit dem Schlachthof in Wiesbaden verbunden. Am Ende entscheidet ohnehin der Kunde, welche Location zu seinem Event am besten passt.

Was ist die größte Herausforderung für euch momentan?

Die größte Herausforderung momentan ist die perfekte Umsetzung der Events. Die Kunden haben eine Erwartung an uns, die wir erfüllen und am besten noch einen draufsetzen wollen. Und unser Team, das aus vielen kreativen Köpfen besteht, wird sich auch noch weiter miteinander finden.

Mensch

Du bist eigentlich Veranstaltungstechniker?

Ja, ich habe in einem Musikgeschäft in Frankenthal bei Mannheim meine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann gemacht, bin dann in die Veranstaltungstechnik gewechselt und habe später an der FH Worms BWL studiert. Dann wieder zurück in die Veranstaltungstechnik und viel selbstständig gearbeitet auf der ganzen Welt. Irgendwann kam dann aber auch die Zeit, mit der Familie sesshaft zu werden, also bin ich im Oktober 2010 bei „Light + Sound“ in Mainz eingestiegen. Als dann die Halle 45 dazu kam, haben wir uns bezogen auf die Geschäftsführung aufgeteilt.

Wie kannst du entspannen, wo holst du dir Ausgleich?

Ausgleich geben mir viele Dinge. Angefangen mit der Musik, ich spiele zwei Instrumente, Querflöte und Klavier. Und höre sie natürlich auch gern, das fängt bei Klassik an, aber Techno und Hip-Hop nicht weniger; am liebsten aber Prince, Seed und Pink. Das wäre ein ganz großer Traum und Highlight, die beiden letztgenannten hier zu haben. Ansonsten lese ich auch sehr gerne und liebe die Natur, ganz vorne Südafrika. Morgens um 6 Uhr auf Safari, in die Nationalparks und die Tiere beobachten, vor allem die Big5: Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Das ist absolute Entspannung.

Was bedeutet Glück für dich?

Gesundheit ist für mich ein großes Glück. So lange man gesund ist, ist das das größte Glück, das man haben kann.

Was hältst du von Mainz?

Ich finde Mainz fantastisch. Die Mainzer sind sehr herzlich und offen. Auch viele Studenten bleiben nach dem Studium hier, weil Mainz keine Stadt ist, aus der man einfach weggeht. Es wird mittlerweile viel geboten. Etwas leichter könnten die Wege für Macher sein, in Bezug auf Kommunikation zwischen der Stadt und Kulturschaffenden und den Veranstaltern. Gerade weil es sich um solch eine kreative Region handelt.

Hast du ein Lebensmotto?

Nicht direkt. Aber ich habe immer gesagt, wenn mir die Arbeit mal keinen Spaß mehr macht, dann macht es keinen Sinn, also wenn ich nicht mit Freude auf die Arbeit komme. Klar gibt es Tage, an denen manche Dinge keinen Spaß machen, aber die sollten in der Unterzahl sein. Wenn ich morgens schon mit schlechter Laune auf die Arbeit komme, ist irgendwas falsch.

Interview: David Gutsche   Foto: Jana Kay