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Restaurant des Monats: Schlossgarten

Text: Michael Bonewitz
Fotos: Daniel Rettig

Ganz vorne lockt eine Lounge für entspannte Plauderstunden, dahinter ein Restaurantbereich mit aparter Bistrobestuhlung und wer seinen Cocktail lieber auf einem Barhocker genießen will, der rückt eben näher ans offene Pagodenzelt mit integrierter Bar – seit Anfang Juni wird im Innenhof des kurfürstlichen Schlosses zumindest bei schönem Wetter sommerlich ausgeschenkt.
Wer einen Blick ins zweite Pagode nzelt wirft, der entdeckt eine komplett eingerichtete Küche. Statt Fastfood zaubern hier die Küchenchefs Sebastian Kluth aus der Martinstube und David Lopez vom Wintaro leckere Köstlichkeiten: Vom Flammkuchen bis zum Mainzer Käse-Wurstsalat, vom halben Hähnchen bis zum Rahmschnitzel, vom hausgemachten Spundekäs bis zur Gourmet Currywurst mit Pommes Frites. Alle Gerichte deutlich unter zehn Euro.

Erlebniswelt mit reichlich Programm

Die Idee, den Schlossgarten statt mit Biertischen ein bisschen geschmack voller zu betreiben, hatte Ata Delbasteh, der in der Rheinstraße die Cocktail-Bar Pourist betreibt. Gemeinsam mit Bülent Tümen, der das „Lomo“ am Ballplatz aufgebaut hat und zuletzt in der Comodo-Bar wirkte, haben die beiden eine kleine Erlebniswelt in den Innenhof des kurfürstlichen Renaissanceschlosses ge zaubert: Mit einer Leseecke samt kuscheligen Sesseln, einer Sandkiste für den spielfreudigen Nachwuchs und zwei Freiflächen für Bocciaund Boule-Kugel-Enthusiasten.
Geöffnet ist täglich von 12 bis 24 Uhr, abends präsentieren sich Künstler (jeden Mittwoch), Live-Musiker (jeden Donnerstag), freitags wird frisch gegrillt nach dem Prinzip „Essen nach Ermessen“ und samstags legen DJs Hand an den Plattenteller, natürlich mit Musik zum Chillen. Sonntags öffnet der Schlossgarten schon um 10:30 Uhr, damit jeder ausgiebig und fürstlich frühstücken kann. Anschließend steht Fettverbrennung auf dem Programm – mal mit Yoga, mal mit Tai Chi-Übungen, kostenfrei unter professioneller Anleitung.

Essen, Trinken, Reden

„Essen, trinken, reden“, umschreibt Ata Delbasteh sein Konzept, das heißt für ihn: keine Selbstbedienung, sondern klassischer Service direkt am Tisch, Mittagsgerichte für 6,50 Euro, immer auch mit vegetarischen Angeboten, Produkte aus der Region mit Weinen rheinhessischer Winzer (z. B. Weingut Bischel aus Appenheim) oder einem Bauernhofeis von Gills Weidenhof aus Bodenheim. Aktueller Renner bei den alkoholfreien Getränken ist übrigens die Rhabarberlimonade für 3,70 Euro. Wer die alkoholische Variante bevorzugt, dem empfiehlt Ata Delbasteh seinen selbst kreierten „Bla Bla Rhabarber“ mit Vodka, einem Schuss Vanillelikör, Cranberry, schwarzen Johannisbeeren und Zitronen für 6,90 Euro. Aber Achtung: dieser Cocktail regt zum Plaudern an.
Dazu passt wunderbar eine Portion „Gambas in pikanter Tunke“, die Küchenchef Sebastian Kluth für den sensor Geschmackstest vorbereitethat. Das Gericht steht auf der Tageskarte, kostet 6,50 Euro und ist jeden Cent wert. Die Gambas werden eigens im Wok angebraten. Die Sauce, angereichert mit Frühlingslauch, Knoblauch und Sahne, wird mit Sambal Olek pikant verfeinert und hat den Namen Tunke eigentlich gar nicht verdient, obwohl – am Ende tunkt man sein Brot so lange in die Sauce, bis nichts mehr da ist.

Rezept
Gambas in pikanter Tunke

Zutaten für 4 Personen: 24 Black Tiger Gambas (8/12), 1 Stange Frühlingslauch, 2 Knoblauchzehen, 2 El Sambal Olek, 300 ml Sahne, 50 ml Gemüsebrühe

Zubereitung: Die Gambas schälen, den Darm entfernen und abwaschen. Eine Pfanne oder Wok mit etwas Olivenöl erhitzen. In der Zwischenzeit den Knoblauch schälen und hacken, den Lauch in feine Streifen schneiden, die Gambas kurz anbraten, Knoblauch und Lauch zugeben und mit anschwitzen. Dann mit Gemüsebrühe und Sahne ablöschen und sämig einkochen lassen.
Am besten passt dazu Baguette oderetwas frische Pasta.