Wer Kinder hat kennt sie: dunkle, verregnete Winternachmittage, die sich unangenehm in die Länge ziehen können. Indoor-Spielplätze versprechen an solchen Tagen wetterunabhängigen Spaß und viel Bewegung, haben allerdings ihren Preis. Wir haben die drei Mainzer Indoor- Spielplätze besucht und getestet. Einen großen Teil des Testes haben wir denen überlassen, die sich austoben sollen: Vier Kinder im Alter von drei bis elf Jahren haben sich ein eigenes Urteil gebildet.
Tobolino
Der Indoor-Spielplatz Tobolino ist leicht zu finden: Er liegt direkt gegenüber der Abfahrt von der B9 in Mainz-Laubenheim. Auch mit dem Bus ist er gut zu erreichen, die nächste Haltestelle ist nur 100 Meter entfernt. Beim Betreten der rund 2.800 Quadratmeter großen Halle fällt als erstes der riesige Klettervulkan ins Auge. Die Kinder können gerade so vor ihm zurückgehalten werden. Zuerst aber steht Schuhe ausziehen auf dem Programm. Eine Garderobe gibt es leider nicht, also wird alles auf einem Haufen neben einen der vielen umherstehenden Tische geworfen. Die Kinder verteilen sich schnell über die gesamte Fläche, Erwachsene würden sich jetzt am liebsten einfach nieder lassen. Das geht aber nicht so einfach, den die Spielfläche ist zu unübersichtlich und die Kinder geraten schnell aus dem Blickfeld. Also bleibt nichts anders übrig, als mitzuspielen. Was aber nicht schlimm ist, denn das Angebot ist reichhaltig: Trampoline, ein Hindernis- und Kletterparcours, ein aufblasbares Riesenkrokodil, in dessen Schnauze sie klettern können. Mehrere Hüpfburgen, eine Rollenrutschbahn, ein Karussell und ein abgetrennter Kleinkindbereich runden das Angebot ab. Essen und Trinken gibt es zu moderaten Preisen an der Theke, es kann aber auch von zu Hause mitgebracht werden. Die Toiletten sind sauber und ordentlich. Ein separater Wickelraum ist vorhanden. Die Kinder toben herum. Die älteren entdecken das Bungee-Trampolin, ein Angebot, das leider extra kostet. Und es ist nicht das einzige: Einige der Spielgeräte wie Elektro-Autos oder Bällebagger kosten ebenfalls zusätzliches Geld. Eltern, deren Budget beschränkt ist, müssen sich hier auf Diskussionen einstellen. Am Ende des Besuchs sind aber alle Kinder begeistert. Die größeren sind sich einig: Der Vulkan gewinnt. Die Kleineren haben eine andere Meinung: Rollenrutsche und Karussell sind vorne mit dabei.
Dammweg 11, 55130 Mainz
Werktags 14-19 Uhr
Wochenende, Feier- und Ferientage 10:30-19 Uhr
Erwachsene 3,50 Euro
Kinder ab 2 Jahre 6,50 Euro
www.tobolino-mainz.de
Kinderspieloase
Die Kinderspieloase liegt auf dem Gelände der Phönixhalle und ist sowohl mit dem Auto als auch mit Bus und Bahn sehr gut zu erreichen. Der erste Blick in den Innenraum ist etwas enttäuschend: Die Halle ist nicht besonders groß. Trotzdem ist die Kinderspieloase mit den obligatorischen Spielgeräten ausgestattet: Ein Trampolin, eine Hüpfburg, ein Kletter- und Hindernisparcours und ein Kleinkindbereich laden zum Spielen ein. Aufgewertet wird das ganze durch ein Extra: Die Kinder können auf einem Plastik-Bullen reiten. Der geringen Größe wegen ist die Kinderspieloase sehr übersichtlich. Eltern können sich an einen der zentral gestellten Tische setzen und haben ihre Kids dennoch im Blick. Getränk und Speisen können gekauft, aber auch mitgebracht werden. Die Toiletten sehen am Ende des Tages leider nicht mehr ganz sauber aus, wirklich dreckig ist es aber nicht. Ein Wickelraum steht nicht zur Verfügung, ein kleiner Tisch im Vorraum der Toiletten ist aber vorhanden. Das einzige, was extra kostet, sind die Elektroautos. Das Fazit der befragten Kinder fällt vor allem zugunsten des Bullen gut aus: „Der macht Spaß“, ist die einhellige Antwort von zwei Fünfjährigen.
Phönix-Halle, Gebäude 6311
Werktags 13-19 Uhr
Wochenende, Feier- und Ferientage 10-19 Uhr
Erwachsene 2 Euro
Kinder 5,90 Euro
www.kinderspieloase.de
Rambazamba
Versteckt unter einer Hochbrücke und hinter der Zwerchallee liegt das Rambazamba. Mit dem Auto gut zu erreichen, die nächste Haltestelle, der Bismarckplatz, ist allerdings einige Minuten Fußweg entfernt. Beim Betreten der Halle fällt sofort die Helligkeit auf: Große Fenster lassen Tageslicht herein. Ein Pluspunkt gegenüber den anderen Spielplätzen. Insgesamt besticht das Rambazamba durch die angenehme Atmosphäre. Im gemütlichen Sitzbereich können Eltern entspannt Platz nehmen, zumal auch der große Spielbereich einigermaßen einsehbar ist. Das obligatorische Schuhe ausziehen wird hier leicht gemacht: Direkt am Eingang befindet sich ein Garderobenbereich. Auf Socken geht es dann los. Als erstes wird der Hindernisund Kletterparcours mit den integrierten Rutschen und dem Softball-Shooter in Beschlag genommen. Im Parcours brauchen die Kleineren allerdings Hilfe. Manche der Hindernisse sind für Dreijährige einfach zu schwierig. Danach kommen auch Trampolin, Hüpfburg, Krokodil, Riesenrutsche und der Kleinkindbereich zum Zug. Diverse Dreiräder und Bobbycars laden auf der eigenen Rennstrecke zum Wettrennen ein. Das Fuß- und Basketballfeld bleib von den Testkindern unbeachtet.
Im Rambazamba ist das Mitbringen von Speisen und Getränken nicht gestattet. Dafür gibt es eine Küche und das Essen ist gut. Das Angebot reicht von Würstchen mit Brot für 1,30 Euro bis hin zur Jumbo-Pizza für 8,50 Euro. Der Toilettenbereich ist sauber. Ein abgetrennter Wickelraum steht zur Verfügung. Extrakosten werden nur für die Elektro-Autos fällig.
Das Fazit der Kinder fällt einhellig aus: Das Riesenkrokodil hat am meisten Spaß gemacht, der Kletterparcours kommt direkt danach.
Mombacher Str. 76a, 55122 Mainz
Mo-So 10-20 Uhr
Spar-Donnerstag 13-19 Uhr
Erwachsene 4 Euro
Kinder 8,50 Euro
www.rambazamba-mainz.de
Fazit
Ein richtiger Testsieger konnte nicht ermittelt werden, denn jeder Spielplatz
hat seine Vor- und Nachteile. Bei Größe und Ausstattung liegen eindeutig Tobolino und Rambazamba vorn. Die Kinderspieloase kann da nicht mithalten, ist aber für kleinere Kinder völlig ausreichend. Dazu ist sie die billigste der Alternativen. Rambazamba dagegen ist der teuerste: Neben hohen Eintrittspreisen muss auch das Geld für Essen und Getränke einberechnet werden. Ganz ohne ist das Tobolino preislich aber auch nicht: Wer bei den Diskussionen um die kostenpflichtigen Zusatzangebote nicht hart bleibt, muss weit mehr bezahlen als nur den Eintrittspreis. Bei den Eltern punktete am Ende das Rambazamba wegen des Ambientes. Die Kinder entschieden sich wegen der Spielmöglichkeiten für das Tobolino.
Text: Ruth Preywisch
Fotos: Isabel Jasnau