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Hechtsheimer Kunstwerk bleibt erhalten: Einigung über Ortsrelief

Das Hechtsheimer Ortsrelief von 1709 zieht in absehbarer Zeit vom Gelände des Schulzentrums in die Außenanlage des Bürgerhauses. Gleichzeitig werden notwendige Säuberungen und Ausbesserungen an dem Kunstwerk aus Beton, das 1968 errichtet wurde, vorgenommen.

Diese Zusage gab Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse bei einem Gespräch mit Vertretern des Ortsbeirats, Ortsvorsteherin Ulrike Cohnen sowie des Vereins Hechtsheimer Ortsgeschichte. „Ich bin sehr froh, dass wir für den zukünftigen Standort des Ortsreliefs eine einvernehmliche Lösung gefunden haben“, erklärte Grosse. Ihr habe es immer am Herzen gelegen, dass das Werk des Mainzer Künstlers Professor Heinz Hemrich auch nach dem Umbau des Hechtsheimer Schulzentrums erhalten bleibe.

Heinz Hemrich war ein Pionier in der künstlerischen Arbeit mit dem in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts neuen Werkstoff Beton. Hemrich war Mitglied der Darmstädter Sezession, einer Vereinigung progressiver Künstlerinnen und Künstler, und stand in enger Verbindung mit der Bildhauerin Emy Roeder und den Bildenden Künstlers Reinhold Petermann und Heinz Müller-Olm,  deren Arbeiten Mainz und Rheinland-Pfalz nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt haben. Neben dem Hechtsheimer Ortsrelief hat Hemrich in Mainz den Betonfries an der Evangelischen Auferstehungskirche mit 40 Bildern der biblischen Botschaft auf dem Hartenberg sowie das Relief am Strebewerk der Ruinenkirche St. Christoph gestaltet. Das ebenerdige Ortsrelief hatte Hemrich, der damals in Hechtsheim wohnte, 1968 im Auftrag der Gemeinde Hechtsheim anlässlich der Einweihung des Neubaus der Grund- und Hauptschule geschaffen. Das Kunstwerk zeigt das ehemalige Runddorf Hechtsheim mit seinen vier Pforten aus dem Jahr 1709 und deutet die Ortsausdehnung seit dem Ende des 19. Jahrhunderts an.

Das Ortsrelief wird jedoch nicht in seiner gesamten Größe von 13 x 16 Metern versetzt, sondern nur mit einer maximalen Fläche von 6 x 6 Metern.  Diese umfasst die Straßenzüge mit den gegossenen Betonhäuschen sowie die Andeutung der späteren Ortserweiterungen.  Auf den Erhalt dieses Teils des Kunstwerks hatte man sich bei einem Ortstermin mit dem Mitglied des städtischen Kunstbeirats (Günter) Minas verständigt. Grosse erinnerte an die rechtlichen Schwierigkeiten, welche die Entscheidungsfindung für einen längeren Zeitraum hinausgezögert hätten: „Dazu gehörte die Suche nach einem vertretungsberechtigten Nacherben des Künstlers ebenso wie die Frage, wie geht man mit einem Kunstwerk um, das für einen ganz bestimmten Ort geschaffen wurde.“

Bei den anwesenden Vertretern der Hechtsheimer Ortsbeiratsfraktionen von CDU, Grünen, SPD und ÖDP stieß die Nachricht der Bau- und Kulturdezernentin auf ein zustimmendes Echo. „Die Lösung, dass das Relief ins Außengelände des Bürgerhauses kommt, war im Hechtsheimer Ortsbeirat immer Konsens“, erklärte Ortsvorsteherin Ulrike Cohnen. Der Ortsbeirat hatte sich zuletzt am  29. Februar in einer nicht-öffentlichen Sitzung mit der Zukunft des Reliefs beschäftigt. „Mit dem Relief wird das Außengelände weiter aufgewertet und, versehen mit einer erklärenden Tafel, wird es für die auswärtigen Besucherinnen und Besucher von Veranstaltungen im benachbarten Bürgerhaus, einen interessanten Einblick in die geschichtliche Entwicklung unseres Orts geben“, ist sich Cohnen sicher.

Mehr als zufrieden mit der Entscheidung zeigte sich auch der Vorsitzende des Vereins Hechtsheimer Ortsgeschichte, Ottmar Schwinn: „Mit der nun gefundenen Lösung können wir als Verein gut leben“. Es sei schön, dass ein Stück des alten Hechtsheims eine neuen würdigen Platz gefunden habe, der in der Nähe zur Ortsmitte öffentlich zugänglich sei und nach den Säuberungs- und Ausbesserungsarbeiten ein Schmuckstück vor dem Bürgerhaus sei.  Schwinn erinnerte an den früheren Hechtsheimer Ortsvorsteher Franz Jung, der die erste Initiativen für den Erhalt und Verlagerung des Reliefs  ergriffen hatte, nach dem Umbau- und Neubaupläne für das Schulzentrum vorgestellt wurden. „Er kannte das Kunstwerk noch aus seiner eigenen Schulzeit, als ein Betreten des inneren Kerns des eigentlich begehbaren Kunstwerks strengstens verboten war“.

Die Gebäudewirtschaft Mainz werde nun die Planung übernehmen, so Marianne Grosse, wie die einzelnen Segmente des Reliefs sorgfältig aus dem Boden gehoben und abtransportiert werden können. „Die Verlagerung des Reliefs ist sicher auch im Sinne der beiden Schulen, denn es ergeben sich damit neue interessante Möglichkeiten der Schulhofgestaltung im Rahmen des Umbaus des Schulzentrums“, erklärte die Dezernentin abschließend.

Foto: Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte e.V.

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