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Gastro Tipp: Zum Löwen (Mainzer Straße 2, Gonsenheim)

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von Felix Monsees, Fotos Daniel Rettig

In Gonsenheim werden Mietverträge mit einem Handschlag besiegelt. Mit selbigem wurde Wolfgang Klein – den man auf gar keinen Fall siezen, sondern auf jeden Fall „Wolfi“ nennen sollte – zum Pächter der Gaststätte „Zum Löwen“ in dem Mainzer Ortsteil.

Als studentischer Szenebezirk gilt der historische Ortskern eigentlich nicht. Entlang der Mainzer Straße häufen sich die besseren Adressen, unter denen der Sternekoch Frank Buchholz noch einmal hervor sticht. „Ich komme aus Studenten- Kneipen, ich habe es nicht so mit dem Essen“, sagt Wolfi, der große, breite Mann der Mainzer Szenekneipen (11 Jahre Caveau, 20 Jahre Quartier Mayence). Die Speisen, die im mit dunklem Holz vertäfelten Löwen- Gastraum serviert werden, sind Studenten-Küche alter Prägung. Also bevor die Bafög-Bezieher zu Veganern wurden, mit Portionsgrößen über die sich am Ende des Monats gefreut wird. Die aus einem halben Kartoffelacker bestehende Bauernpfanne (7,90 Euro) beispielsweise wird mit drei Spiegeleiern begleitet. Weitere Magenfüller (Salate, Nudeln, Teigfladen) sind auf der Schiefertafel gelistet. „Die Leute sollen etwas bekommen für ihr Geld“, rollt Wolfi das R in dem Tonfall seiner rumänischen Heimatstadt Sibiu, früher bekannt als Hermannstadt. Klassiker wie etwa den Strammen Max (6,50 Euro) gibt es nur noch bei ihm, habe er sich sagen lassen.

Ein Kneipentier kommt zur Ruhe
Nach zwei Dekaden Quartier in der Altstadt kennt Wolfi 2009 nicht mehr die Musik, die aufgelegt werden muss. „Ich habe gemerkt, ich passe da nicht mehr rein.“ Ganze drei Monate dauerte die kneipenlose Phase, dann schlug er zu – ein ehemaliger Quartier-Stammgast wurde in Gonsenheim sein neuer Vermieter. Wolfi lebt nur ein paar Türen vom Löwen entfernt und genießt das Dorfleben. „In den letzten fünf Jahren war ich nur rund 20-mal in der Stadt.“ Aus Mombach, Drais und Finthen kommen seine Gäste, aus den Ortsteilen, in denen das Kneipensterben schon eingesetzt hat, bemerkt er. Im Winter sind es mehr als im Sommer, das gute Wetter ist ihm also eher ein Gräuel. Denn er hat keinen Außenbereich. Während der Weinfestsaison sei es besonders schlimm. Wolfi setzt sich in den Raucherraum und schreibt. „Dann denkst du nicht an deine Sorgen“, erklärt er. Sieben Bücher hat er schon geschrieben und selbst verlegt. In dieser Zeit steht seine Tochter an der Theke und zapft. Meistens handeln seine Werke von seiner alten Heimat Rumänien oder von den Geschichten, die er im Quartier erlebt oder aufgeschnappt hat. Wer sie noch nicht kennt, hat am 7. Dezember die Möglichkeit, sie kennen zu lernen, wenn Wolfi seine Geschichten im Löwen erzählt (oder am 25. September im Bretzenheimer Gewölbekeller, Wilhelmstr. 22). Als Reminiszenz an Rumänien tischt der Schriftsteller deftige Spezialitäten aus Siebenbürgen auf – und doppelt gebrannten Schnaps. „Mein Humor scheint doch sonderbar zu sein, der Schnaps macht die Leute locker.“

Rezept

Rustikale Bauernpfanne (für eine sehr hungrige Person)

Zutaten: 1 El Speiseöl, 300 g gekochte Kartoffeln, 20 g Zwiebelwürfel, 30 g Frühlingszwiebel, 50 g Speckwürfel, Salz und Pfeffer, 3 Eier. In einer großen Pfanne Öl heiß werden lassen. Die Kartoffeln schälen und in Scheiben schneiden. In die Pfanne geben und von beiden Seiten knusprig braten. Die Kartoffeln dabei nur wenig bewegen! Wenn die Kartoffeln knusprig sind, Speck und Zwiebeln hinzugeben und mitschwenken. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dazu werden im Löwen Rühreier aus drei Eiern oder drei Spiegeleier serviert.

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