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unterhaus Mainz kürt Gewinner des Deutschen Kleinkunstpreises 2020

Die Gewinner des Deutschen Kleinkunstpreises 2020 stehen fest. Die vom unterhaus Mainz seit 1972 verliehene Auszeichnung geht demnach im kommenden Jahr an: Sebastian Pufpaff (Kabarett),Chanson, Musik, Lied: Suchtpotenzial, Kleinkunst: Alfons, Förderpreis der Stadt Mainz: Christoph Fritz.

Sebastian Pufpaff (Kabarett)
Begründung der Jury: Der Deutsche Kleinkunstpreis in der Sparte „Kabarett“ geht mit Sebastian Pufpaff an einen Meister der Widersprüche, der sich vom Teleshopping bis auf die große Kabarettbühne gespielt hat. Als gut gelaunter Zyniker beleuchtet er die Welt am liebsten von ihrer dunklen Seite und zwingt sein Publikum aus der moralischen Komfortzone. Statt einfacher Wahrheiten bietet er Perspektivwechsel, bläst Klischees auf bis zur Selbstzerstörung und löst die komplexesten Probleme mit einer Pointe. Er ist der Kabarettist, den diese Zeit verdient.

Chanson, Musik, Lied: Suchtpotenzial
Begründung der Jury: Suchtpotenzial singen dem Sexismus den Kampf an. Julia Gámez-Martin und Ariane Müller rappen gegen den Paygap, jammern übers Gendern und rocken die Emanzipation. Ihre Songs sind Botschaften mit Haltung, provokant getextet, leidenschaftlich dargeboten und brillant komponiert. Geballte Frauenpower mit Sinn und Selbstironie – dank Suchtpotenzial wird Feminismus Rock’n’roll.

Kleinkunst: Alfons
Mit Alfons zeichnet die Jury einen Künstler aus, der der Gesellschaft als medialer Eulenspiegel unterhaltsam wie entlarvend den Spiegel vorhält. Seine Kunstfigur lässt dem Franzosen Emmanuel Peterfalvi entwaffnend die Herzen seines Publikums zufliegen und erforscht mit kindlicher Neugier auch die abgelegensten Gefilde des deutschen Wesens. Mit sympathischem, selbstironischem Kokettieren nimmt Alfons dabei stets die Schärfe aus der Würze und serviert dennoch ein pikantes kabarettistisches Savoir-vivre.

Förderpreis der Stadt Mainz: Christoph Fritz
Begründung der Jury: Der österreichische Künstler Christoph Fritz wird für sein Erstlingswerk „Das jüngste Gesicht“ ausgezeichnet. Seine zurückhaltende, jugendliche Erscheinung lässt Naivität vermuten. Zerschmettert werden die äußeren Eindrücke jedoch durch die Wucht, mit der seine tabulosen, mit knallharten Pointen gespickten Texte daherkommen. Laufend werden durch die Diskrepanz zwischen Sein und Schein kleine bis mittlere Explosionen in den Gedanken seiner Zuschauer ausgelöst, die letztlich nur mit Humor zu verarbeiten sind.

Ehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz: Gerburg Jahnke
Sie ist die „First Lady“ des Kabaretts. Schon in den 80er Jahren hat Gerburg Jahnke mit dem Duo „Missfits“ eine neue Form des weiblichen Humors etabliert: rotzfrech, emanzipiert, klug, witzig und mit Haltung. Seitdem ist sie prägend für ganze Generationen junger Künstlerinnen. Ob mit Sendungen wie „Ladies‘ Night“ oder ihrer aktuellen Bühnenshow „Frau Jahnke hat eingeladen“: Gerburg Jahnke befördert charmant und nachhaltig Künstlerinnen dorthin, wo auch sie seit über 30 Jahren zu Recht steht: auf die deutschsprachigen Bühnen und in die Herzen der Zuschauer.

Die Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises findet am 1. März 2020 im Mainzer unterhaus statt. Sie wird von Urban Priol moderiert, der selbst Preisträger in der Kategorie Kabarett im Jahr 2000 war. 3sat überträgt die Veranstaltung am 8. März, um 20:15 Uhr.

Teilnehmer der Jury: Ursula Beer-Hagen (3sat), Stephan Denzer (unterhaus), Caspar Fierz (SRF), Elke Frühling (3sat), Andreas Fuderer (Kabarett Niedermair) Ralf Günther (Köln Comedy Festival), Prof. Dr. Jürgen Hardeck (Land Rheinland Pfalz), Uwe Heilenz (MDR), Benjamin Hensler (3sat), Till Hoffmann (Münchner Lustspielhaus), Hans Jacobshagen (WDR), Martina Keiffenheim (Deutsches Kabarettarchiv), Daniela Mayer (WDR), Bernd Rosinus (SWR), Natascha Vèbre (Comedia Köln), Jan-Geert Wolff (Freier Journalist)