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Tanz in die „Neue Normalität“ – Die letzten Mainzer Clubs öffnen bis Ende des Monats

Im Roxy am Südbahnhof darf auch wieder gefeiert werden (Foto: Roxy)

Die meisten haben schon geöffnet. Die letzten ziehen nun nach: Als letzter Mainzer Club öffnet das Roof am Wochenende seine Türen. Ein Überblick.

Roof
Die Besitzer des Roof-Clubs erfuhren aus dem Radio von der frohen Botschaft ihrer möglichen Wiedereröffnung. Wo Personalmangel noch den einen oder anderen Club am Öffnen gehindert hatte, kann sich das Roof auf seine knapp 16 Angestellten verlassen. „Wir sind ein großer Freundeskreis und arbeiten nebenher alle noch in anderen Jobs. Die Wiedereröffnung ist für uns eine Herzensangelegenheit“, erzählt Marketingleiter Anthony DeGuzman. Dennoch hat es etwas gedauert. Als letzter Mainzer Club öffnete das Roof zum 30.10. mit einer Halloweenparty seine Türen. Technofans können dann fast wieder feiern wie früher. Bis Silvester hat das Roof weitere Partys geplant. Und außer ein paar neuen Getränken auf der Karte soll sich laut Anthony nichts ändern: „Wir knüpfen an die Vor-Coronazeiten an.“ Bedeutet: Junge Künstler aus der Gegend sollen weiterhin unterstützt werden und im Roof eine Bühne bekommen, aber auch deutschlandweit gefeierte DJs bis hin zu weltweit bekannten Acts.

Imperial
Im Gegensatz zu den meisten Clubs konnte das Imperial in der Mombacher Straße schon Ende Juni wieder öffnen. Dank des großzügigen Außenbereichs durfte bereits im Sommer wieder gefeiert werden. Wirkliches Club-Feeling war da zwar noch nicht aufgekommen, aber dennoch eine gute Lösung, um nach einer langen Zeit wieder zusammenzusein, so die Betriebsleitung des Imperial. Seit Anfang September finden Partys mit 2G+ auch wieder drinnen statt. In Planung ist aktuell das 15-jährige Jubiläum des Clubs im November und natürlich eine fette Silvestersause. Um ausgebuchte DJs muss sich das Imperial keine Gedanken machen, der DJ des Hauses legt jede Woche auf und bringt die Menge ins Schwitzen. Die Eintrittspreise haben sich sogar minimiert: statt 8 Euro liegt der Eintritt bei 5 Euro: „Die Pandemie hat uns ja alle getroffen“, erklärt die Betriebsleitung den gesunkenen Preis.

Roxy
Mit der „We are back“-Party feierte das Roxy am 25. September sein Comeback. „Ein ungewöhnliches Gefühl von Normalität“, beschreibt Betriebsleiter Sasa Dukanovic seine Eindrücke zur ersten Party nach der 18-monatigen Zwangspause. Der Einlass läuft auch hier über 2G+. So können zu den knapp 500 geimpften oder genesenen Partygästen bisher 25 weitere Getestete feiern. Die Eintrittspreise haben sich im Vergleich zur Vor-Coronazeit nicht verändert. Durch den erhöhten Einkaufspreis bei den Getränken musste der Club allerdings die Barpreise leicht erhöhen: „Wir sprechen aber immer noch von normalen Clubpreisen“, betont Sasa. Dafür gibt es regelmäßig Getränkespecials und Happy Hours. Während des Lockdowns baute ein Teil des Roxy-Teams den Laden um und verpasste ihm einen neuen Anstrich. Die Grundstruktur ist jedoch geblieben. Mit einer neuen Sound- und Lichtanlage will der Club weg vom Pompösen ,hin zu einem schlichteren-Club-Image. „Wir sind kein Schickimicki-Laden. Bei uns ist eigentlich jeder willkommen, auch mit Chucks.“ Mit der neuen Partyreihe „VIBEZ“ soll ein breiteres Publikum angesprochen werden. Jeden Samstag legt ein anderer DJ auf. Hinzu kommen wöchentliche Getränkespecials. Und auch freitags gibt es eine „bunte Auswahl, bei der für jeden was dabei ist, von Old-School- über Latin-Partys bis hin zur Ladies-Night.“ Bis Ende Dezember hat der „Ü23-Club“ dabei vorgeplant.

Bellini
Wer nach der langen Durststrecke wieder zu elektronischer Musik abgehen möchte, kann seit Oktober im Bellini das Tanzbein schwingen. Mit DJane Noemi Black nahm der Club wieder seinen gewohnten Betrieb auf. Geplante Veranstaltungen aus der Vor-Coronazeit sollen nachgeholt werden. Mit den Überbrückungshilfen des Staates hat der Club an der Rheinallee überlebt. Und auch während des Lockdowns stand das Bellini nicht still. An der Location wurde fleißig herumgebastelt, zum Beispiel an der neuen LED-Wand. Außerdem versorgte man seine einstigen Besucher weiter mit Livestreams. So konnte wenigstens für ein paar Stunden das eigene Wohnzimmer in einen privaten Club verwandelt werden. Trotz der monatelangen Schließung will Matteo weder die Getränke- noch die Ticketpreise erhöhen: gute Nachrichten für die feierfreudigen Elektronik-Fans, die im Bellini über die letzten fünf Jahre zu eine Art Familie geworden sind, verbunden durch die Liebe zur elektronischen Musik. Und auch auf den Großteil des Personals kann sich Matteo verlassen. Die meisten Aushilfskräfte stehen nach der monatelangen Pause wieder hinter dem Tresen.

Gutleut & Altes Postlager
Auch das Gutleut verwandelt sich seit dem 25. September jedes Wochenende wieder zu einem Club. Mit 2G+ darf gefeiert werden. Zwischenzeitlich wurde renoviert und die Karte überarbeitet, die Preise sind jedoch fast die alten geblieben. „Es ist wie home coming, wie ein Tanz auf dem Vulkan“, beschreibt einer der drei Chefs das neue Gefühl nach der Schließung. Obschon auch das Gutleut und Postlager wie die meisten anderen mit Personalmangel zu kämpfen haben. Das Alte Postlager ist auch zurück mit jeder Menge Events. Die „Bouq“ eröffnete den Partyreigen am 30. Oktober und es wird auch wieder etwas an Silvester geboten. Die letzten Monate gab es nur den „Postgarten“ als gastronomisches Angebot draußen jetzt darf wieder gefeiert werden. Gutleut und das Alte Postlager erreicht man übrigens am besten über Insta.

Auch das Comodo am Südbahnhof begrüßt wieder seine Gäste – 7 Uhr morgens ist hier Ende Gelände (Foto: Comodo)

Dorett
Und auch die Dorett-Bar hat am 22. Oktober wieder eröffnet. Mit 2G darf wieder getanzt werden, ohne das +, also nur für Geimpfte und Genesene. Es wurde geputzt und aufgeräumt. Personal ist auch hier knapp, daher erstmal nur von Donnerstag bis Samstag geöffnet und im Programm auch wieder Kultur. Die Getränkepreise sind nicht erhöht worden, dafür zahlt man ab jetzt Eintritt bis zu 5 Euro, denn die ganzen 2G-Kontrollen müssen personaltechnisch finanziert werden, und auch die DJs werden etwas vom Kuchen abbekommen.

Comodo
Der ehemalige AfterHour-Club hat auch lange gekämpft, aber es nützte alles nichts. Auch hier war „geschlossen“ angesagt. Seit dem 1. Oktober hat sich das jedoch geändert und Betreiber Ben freut sich, seine Gäste endlich wieder unter 2G+ von 22 bis 7 Uhr Fr & Sa und vor Feiertagen hauptsächlich begrüßen zu können. Auf lange Sicht soll auch der Donnerstag hinzukommen, wenn der Personalstand sich wieder eingespielt hat. Das Image des Clubs soll sich geändert haben, viele Besucher kämen mittlerweile nun auch schon „früher“. Die DJs sind in der Regel von BigFM oder Planetradio, die Musikrichtung biete „alles, was gute Laune macht: Früher hatten wir viel RnB und Soul, jetzt ist auch Reggaeton dabei, Afrobeat, alles was, tanzbar ist“, so Ben. Auch das Comodo musste seine Preise leicht erhöhen, weil im Einkauf alles teurer geworden sei. Dem Comodo folgt man am besten auf Instagram.

 

Geschäftsführer Darius Martini (links) mit Gästen im neuen Finn’s Penthouse (Foto: Anna Hennes)

Finn‘s
Der Starclub wurde kürzlich übernommen und heißt jetzt „Finn‘s“. Die Eheleute Darius und Nadja Martini sind die neuen Betreiber. Zwei Jahre nahmen die Umbaumaßnahmen in Anspruch. Je nach Situation wird 2G oder 2G+ angewendet. Die Besonderheiten des Finn’s sind die Flexibilität der Örtlichkeit, der Zigarrenschrank (Humidor), mietbare Lounges und vor allem der große Balkon drumherum. Je nach Situation können Möbel umgestellt und das Licht angepasst werden, bis hin zum Kino. Firmen können die Räumlichkeiten mieten unter info@finns-mainz.de und in der Lounge bei Schampus sitzen. Freitags läuft die Studentennacht, hin und wieder After-Work und samstags sollen geschlossene Gesellschaften die Räume mieten können. Auch Lesungen, Comedy- Nächte und Konzerte sind geplant.

Text David Gutsche, Lilly Sommer

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