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Mainzer Sushi-Restaurants im Test

Text: Nina Wansart
Fotos: Arend Krause

Nachdem sich die sensor-Kollegen in der letzten Ausgabe etwas typisch Mainzerischem, dem Handkäs, verschrieben hatten, wagen wir uns nun an eine fernöstliche Spezialität: Sushi. Denn immer mehr Sushi-Bars gibt es in der Stadt – wir haben fünf davon getestet.

Buddhas
Kleine Langgasse 2

Nigiri, Maki, Uramaki… Wir sind erstmal ein wenig überfordert, aber das Buddhas hat auch an Sushi-Anfänger, wie wir es sind, gedacht und seine Speisekarte mit Bildern versehen. Ein großer Pluspunkt, weil wir so relativ schnell durchschauen, was was ist: Maki – das typische Sushi, außen Algen, innen Reis und Gemüse oder Fisch. Uramaki oder Inside Out – andersrum gerollte Maki, also außen Reis. Nigiri – Reis mit Fisch oben drauf.
In der Karte bekommen wir am Anfang eine ausführliche Einführung: Wie isst man Sushi, was gibts dazu (Wasabi, Ingwer, Soja-Soße) und so weiter. Als uns dann unsere Sushi serviert werden, können wir unser Wissen direkt anwenden: Entweder Wasabi (einfach nur Meerettich-Paste, wie sich herausstellt, allerdings neongrün) oder Soja-Soße dazu, niemals die Reis-Seite in die Soja-Soße tunken und auf keinen Fall abbeißen, sondern alles auf einmal in den Mund schieben. Kurz: Wir beherzigen die Tipps und fühlen uns schon sehr professionell. Alles wird im Buddhas frisch zubereitet (der Sushi-Koch war vorher übrigens im Hyatt angestellt), man kann sogar dabei zusehen und wie lecker roher Fisch sein kann, zeigt, dass Arend, eigentlich Vegetarier, ganz schnell meine Nigiris wegisst und ich auf seinen Avokado-Makis sitzen bleibe. Aber nicht nur das Sushi ist super und die Auswahl groß, auch die Atmosphäre im Buddhas ist sehr angenehm: Loungig, absolut unkitschig und mit hübschem Raucher-Bereich im ersten Stock, der auch gemietet werden kann. Das junge Team ist super nett und es gibt sogar einen Lieferservice mit online-Bestellmöglichkeit.

Fazit: Arends Lieblings-Laden, und der Laden mit der coolsten Atmosphäre.

Domo
Mittlere Bleiche 27

Das Domo gibt es schon seit 1995, es war die erste Sushi-Bar in Mainz, zusätzlich stehen hier noch koreanische Spezialitäten auf der Speisekarte. Die Besitzerin des Familienbetriebs betont, dass das Sushi ausschließlich nach traditionellen Rezepten hergestellt wird und nur ganz frische Zutaten von japanischen Lieferanten benutzt werden. Das schmeckt man auch, allerdings haben wir hier Probleme mit den Nigiris, die uns zwischen den Ess-Stäbchen auseinander fallen – ein kleiner Rückschlag für unsere Professionalität als Sushi-Tester. Immerhin die mit Alge (oder, unser Running-Gag, Gaffa) umwickelten Nigiris können wir gut handeln. Minuspunkte gibts aber für die Atmosphäre: Der Fliesenboden und die 90er-Jahre-Einrichtung haben eher Raststätten-Schick, richtig gemütlich ist es nicht. Pluspunkt: Es wird ein günstiges Mittags-Menü angeboten und durch seine zentrale Lage im Bleichenviertel ist das Domo gut zu erreichen.

Fazit: Perfekt für einen schnellen Imbiss, vor allem zur Mittagszeit.

Happy Sumo
Holzhofstraße 5

Ein sehr netter Laden mit angenehmer Atmosphäre, modern eingerichtet, alles passt perfekt zusammen. Großes Plus: Der einzige Laden, in dem man draußen sitzen kann! Zudem kann das Happy Sumo mit den längsten Öffnungszeiten punkten: bis 24 Uhr. Praktisch, wenn man spätabends noch Lust aus Sushi bekommt… Denn das lohnt sich wirklich: Sehr große Auswahl, super Angebote (mittwochs gibts die »Kama Sutra Platte« für Zwei für 25 Euro) und jeden Monat eine neue Sushi-Kreation, die sich der Chef selbst ausdenkt. Der sympathische Jungunternehmer erklärt uns, dass die Karte extra auch Sushi-Anfänger berücksichtigt – diejenigen, die sich vor dem rohen Fisch noch scheuen, können erstmal mit geräuchertem oder gekochtem Fisch anfangen. Was mir besonders auffällt: Das Sushi ist sehr schön angerichtet, auch hier kommt der Sinn für Ästhetik zum Tragen, da die Menüs nicht nur nach geschmacklichen, sondern auch nach farblichen Aspekten zusammengestellt sind. Und natürlich wird auch hier alles ganz frisch zubereitet, weshalb man ein wenig Zeit mitbringen sollte, denn, wie der Chef betont: »Sushi muss man genießen.«

Fazit: Mein absoluter Favorit. Unbedingt probieren: Die Sumo-Tempura, warme überbackene Uramakis, die es nur hier gibt – großartig.

Niko Niko Tei
Gaustraße 73

Bedeutet übersetzt: ein freundliches gut gelauntes Lächeln – und das bekommt man hier sofort, wenn man den Laden betritt. Sehr guter und aufmerksamer Service, Arend ist vor allem von den nassen Handtüchern begeistert, die zu dem Sushi »serviert « werden. Allerdings brauchen wir diese schon nicht mehr – mittlerweile können wir ohne Probleme mit Stäbchen umgehen, schaffen es, auch die ganz großen Inside Outs einigermaßen elegant zu essen, und kommen auch mit den Nigiris ohne »Gaffa « zurecht. Roher Fisch, auch wenn er glibschig aussieht, ist ebenfalls kein Problem mehr… Das Sushi ist gut, die Auswahl allerdings relativ klein. Dafür bekommt man auch noch Suppen, Fleisch- und Fischgerichte. Die Einrichtung ist klassisch japanisch, mit Papierlampen und der obligatorischen »Winke-Katze«, dazu gibts dezente japanische Musik.

Fazit: Super Service, sehr traditionell.

Sumo Star
Münsterstraße 8

Definitiv das Sushi-Restaurant mit den günstigsten Preisen. Zusätzlich gibts noch Angebote für Studenten, Mittagstisch und mittwochs 20 Prozent Rabatt auf alle Sushi-Boxen. Dafür ist die Sushi-Auswahl nicht so groß, besondere Kreationen sucht man auch vergebens, aber die Standards sind frisch und lecker. Mein Lieblings-Sushi ist das süße zum Nachtisch mit Mango und Reis. Auch ein Plus: Wir hatten zwei Soja-Soßen zur Auswahl, die »normale « und eine weniger salzige. Deutliche Abzüge gibts aber auch hier für die Atmosphäre: Linoleum-Boden und Plastik-Tischdecken, außerdem Blick in die Passage, erinnern ein bisschen an Bahnhof-Restaurants. Nicht sehr gemütlich, aber es gibt einen Lieferservice – wer günstig Sushi essen möchte, sollte sich beim Sumo Star was bestellen und innerhalb einer halben Stunde nach Hause bringen lassen.

Fazit: Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis.