Das Jahr geht zu Ende, Weihnachten steht vor der Tür und der Winter ist da. Ich soll meine monatliche Kolumne schreiben, aber ich habe keine Lust und keine Idee. Ich könnte einen Jahresrückblick beginnen, aber das erinnert mich nur daran, dass ich in diesem Jahr 50 geworden bin… Außerdem gibt das Jahr 2013 nicht viel her: eine verkorkste Bundestagswahl und ein paar internationale Katastrophen.
Damit locke ich mich selbst nicht hinterm Ofen hervor. Ich könnte lamentieren, über den Konsumwahn an Weihnachten und den Verfall christlicher Werte, der ja gerade an Weihnachten besonders sichtbar wird. Da ich mir aber selber ein paar Weihnachtsgeschenke erhoffe, bin ich lieber vorsichtig. Sollen doch die Leute im Kaufrausch das Geld in Umlauf bringen, bis alle ins finanzielle Delirium fallen. Das bringt immerhin Umsatz und fördert den Einzelhandel.
Vielleicht sollte ich einfach sinnlose Sätze schreiben, den sensor-Leser mit leeren Worthülsen an der Nase herumführen und schließlich frustriert in den Jahresabschluss entlassen. Tatsächlich ist es aber gar nicht so einfach, mit möglichst vielen scheinbar sinnvollen Worten möglichst wenig auszusagen. Sowas muss ich wohl den Politikern überlassen und mir was anderes einfallen lassen.
Vielleicht bringt ein kleines Gedicht etwas Auflockerung: Das Jahr geht jetzt zu Ende doch meine Außenstände sind immer noch nicht bezahlt. Der sensor bringt Berichte und Treznok schreibt Gedichte die wirken völlig verstrahlt. … aber das ist ja totaler Blödsinn. Ich sollte das Dichten besser lassen, zumindest innerhalb dieser Kolumne. Wobei Blödsinn nicht unbedingt verkehrt sein muss, immerhin hat vor ein paar Tagen die fünfte Jahreszeit begonnen, also ist närrisches Treiben und närrisches Schreiben nicht nur möglich, sondern geradezu angemessen. Ich will aber nicht närrisch schreiben, noch dazu kurz vor Weihnachten, und damit den Verfall christlicher Werte vorantreiben. Also was schreibe ich nun?
Ich will weder etwas Blödsinniges noch etwas Pseudo-Sinnvolles schreiben, ich will den sensor-Leser nicht frustrieren, aber auch nicht mit besserwisserischen Botschaften quälen, ich will nicht über den beginnenden Winter und die damit verbundene fiese Kälte meckern, aber auch nicht in zwangspositivistischer Manier den monatelangen grauen Himmel schön reden, der auf uns zukommt. Ich will nicht auf weiße Weihnachten spekulieren, weil ich Schnee hasse und keine weiße Weihnacht haben will. Ich könnte den Leser zu eigenem, selbstständigem Denken anregen, indem ich ein paar Leerzeilen verlege:
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… das führt aber auch zu nichts. Außerdem ist das eine völlig bescheuerte Art von Pädagogik, die dem intellektuellen sensor-Leser nicht zugemutet werden kann. Bin ich nun mit meinem Latein am Ende? Nein! Kennt ihr den?:
cogito ergo sum –
ich denke also bin ich
cogito ergo erraro –
ich denke also spinn ich
errare humana sunt –
irren sind menschlich
Nun bin ich aber wirklich mit meinem Latein am Ende. Was mir noch bleibt ist, euch, liebe sensor-Leser, eine besinnliche Adventszeit und mir selbst viele Weihnachtsgeschenke zu wünschen. Möge die Macht mit euch sein!