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Restaurant des Monats: Lomo


Text: Michael Bonewitz
Fotos: Elisa Biscotti

Als Kamil Ivecen vor acht Jahren das Lomo eröffnete, schossen in Mainz überall Bars wie Pilze aus dem Boden – seien es nun Cocktail-, Sportoder Tapas-Bars. Doch Kamil interessierte sich mehr für Literatur und Lesen, also nannte er das Lomo kurzerhand Buchbar und setzte einen für das Rhein-Main-Gebiet ungewöhnlichen Akzent: Auf jedem Tisch ein Buch, im Hintergrund ein Regal voller Lesestoff.
„Bei uns darf, kann, soll man lesen“, erzählt der türkischstämmige Inhaber, „und wenn ein Gast in sechs Stunden einen Roman ausliest und am Ende nur einen Milchkaffee getrunken hat, dann ist das völlig in Ordnung.“ Zum Glück hat er auch andere Gäste, denn es lohnt sich, neben dem Schmökern zu schmausen oder zu schlemmen.
Lomo steht übrigens für Lounge Moguntia – ein Name, der verpflichtet. Die Stühle etwa sind den Arne Jacobsen Sitzelementen nachempfunden, wie sie auch im Mainzer Rathaus zu finden sind. Die Mainzer Sektion von Amnesty International lädt hier regelmäßig zu Veranstaltungen ein. Lomo kooperiert auch mit dem Weltladen oder mit den Winzern vom Roten Hang in Nierstein.
Gefördert wird zudem literarischer Nachwuchs aus der Region, aber genauso oft sind große Literaten zu Gast. Im Februar etwa veranstaltet das Lomo die nunmehr 146. Lesung (siehe sensor Terminkalender) – Ulla Hahn war schon hier, Elke Heidenreich, Walter Mossmann oder Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller. „Wir bieten zudem regelmäßig Lesungen mit Migrationshintergrund“, so hat Kamil den deutsch-türkischen Schriftsteller Feridun Zaimoglu nach Mainz geholt, der den begehrten Ingeborg Bachmann Preis erhielt.
Lomo ist nicht nur Lounge und Lesebar, sondern auch Frühstücks-Treff, Café mit Kuchen, Restaurant mit mediterraner Küche und das sieben Tage die Woche. Am Herd agieren Kamils Brüder Özgür und Veli, der im Bassenheimer Hof bei Michael Müller gelernt hat. Empfehlenswert sind die „Aioli mit Baguette“ (3,30) oder „Lomos Tapas Variationen“ (8,60), originell: die kleinasiatische Vorspeisenplatte „Der Imam ist in Ohnmacht gefallen“ (7,80). Bei den Hauptspeisen gilt das Cous-Cous mit Gemüse (6,90) als Renner oder Rotes Curry, wahlweise mit Hähnchen, Schwein oder Garnelen (9,90). Für den sensor Geschmackstest hat Özgür einen wunderbar frischen Salat gezaubert mit zwei Garnelenspießen (6,90) – köstlich. Als Hauptgang präsentierte er „Lomos Rindersteak“ mit Ratatouille und Kartoffelgratin. Die Qualität war einwandfrei. Wer sein Fleisch nicht medium haben will, sollte es dazu sagen. Als kleinen Verbesserungsvorschlag wünscht sich sensor eine Pfeffermühle statt -streuer. Der Service ist flott und aufmerksam, ab 20 Uhr wird es im Keller lounge-schick und im Sommer kann man draußen auf dem Ballplatz sitzen.

Zwei Garnelenspieße nach Art des Hauses auf Salat
Zutaten: 24 Garnelen, Öl, Salz, Pfeffer, Paprika, Knoblauch, Weißwein, 600 g gemischter Salat, acht Spieße. Für das Dressing: acht EL Mayonnaise, acht EL Senf, 100 ml Orangensaft, eine Zitrone, 100 g Joghurt, Salz und Zucker.

Vier Garnelen der Reihe nach auf Spieße stecken, in einer Pfanne scharf anbraten und mit Salz, Pfeffer, Paprika und Knoblauch würzen. Anschließend mit Weißwein ablöschen. Für das Dressing die Mayonnaise und den Senf verrühren, dann den Orangensaft dazugeben, glatt rühren und mit Salz, Zucker und Zitronensaft abschmecken. Anschließend den Joghurt unterheben. Salat waschen und in eine Schüssel geben und mit dem Dressing mischen.

Rindersteak auf Ratatouille mit Kartoffelgratin
Zutaten: 1 kg Roastbeef, vier Knoblauchzehen, acht Kartoffeln, 600 ml Sahne, 100 g Rosmarin, 100 g Thymian, Öl, Salz, Pfeffer, eine Zucchini, eine Aubergine, eine rote Paprika, eine rote Zwiebel, drei EL Tomatenmark.
Kartoffeln schälen, in dünne Scheiben schneiden und in eine Auflaufschale geben. Die Sahne mit reichlich Salz würzen, ein paar Rosmarinund Thymianzweige auf die Kartoffeln legen und die Sahne darüber gießen. Bei 160 Grad ca. 30 Minuten in den Ofen stellen. Das Gratin sollte eine goldbraune Kruste haben. Roastbeef in vier Scheiben schneiden. Das Gemüse würfeln und in einer Pfanne anbraten. Die klein gehackte Knoblauchzehe sowie ein paar Rosmarin- und Thymianblätter hinzugeben. Jetzt mit Salz und Pfeffer würzen. Zum Schluss das Tomatenmark und einen Schuss Wasser dazugeben und zu einer Soße verrühren. Die Steakscheiben in einer heißen Pfanne von beiden Seiten scharf anbraten. Zusätzlich noch ein paar Knoblauchzehen, Rosmarin und Thymian dazugeben und mit Salz und Pfeffer würzen.