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Opernpremiere: L’Aiglon ab 25. Januar im Staatstheater

Foto: Staatstheater Mainz

Opernpremiere im Staatstheater. Die Oper L’Aiglon von Arthur Honegger und Jacques Ibert (1937) feiert am 25. Januar um 19:30 Uhr, in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln Premiere im Mainzer Staatstheater.

Wer einen Adler zum Vater hat, träumt vom Fliegen. Der junge Herzog von Reichstadt, der den Beinamen „L’Aiglon“ („der junge Adler“) trägt, will als einziger legitimer männlicher Nachkomme Napoleon Bonapartes in die Fußstapfen seines berühmten Vaters treten und selbst Geschichte schreiben. Bestärkt durch den Kriegsveteranen Flambeau möchte er dem goldenen Käfig im Wiener Schloss Schönbrunn, in dem ihn der österreichische Staatskanzler Metternich eingesperrt hält, entkommen: Der Sohn Napoleons mit Marie-Louise von Österreich will die Herrschaft über Frankreich zurückerobern. Doch die Schwingen des Jungvogels brechen, als er zum ersten Mal in seinem Leben ein Schlachtfeld betritt und sich dort geisterhaft die Stimmen der Gefallenen erheben. Er beginnt zu begreifen, was die Realität des Krieges wirklich bedeutet.
L’Aiglon, 1937 von Arthur Honegger und Jacques Ibert gemeinsam komponiert, ist neben dem Schlauen Füchslein eine der beiden großen Abschiedsproduktionen von GMD Hermann Bäumer. Die selten gespielte Oper mit ihrer einzigartigen Mischung aus österreichischen Walzerklängen, Revolutionsliedern und dem Farbenreichtum der französischen Musik ist zum ersten Mal in Mainz zu Gast – ganz im Gegensatz zum Vater der Titelfigur, der Mainz ganze neunmal besuchte. 1804, im Jahr seiner umstrittenen Kaiserkrönung, reiste Napoleon erstmals ins militärstrategisch wichtige „Mayence“ und ordnete noch im gleichen Jahr an, am Gutenbergplatz ein Theater errichten zu lassen. Napoleon wurde 1815 zur Abdankung gezwungen und verbannt, ohne dieses Vorhaben umsetzen zu können. Wenig später trugen andere seinen Gedanken zu einem Ende – und das Staatstheater Mainz residiert bis heute am Gutenbergplatz.
Von den einen zum Hoffnungsträger erhoben, von anderen als Bedrohung weggesperrt, wird L’Aiglon zum Spielball der Mächte und zerbricht schließlich auch an der Frage, ob er der Sohn seines gefürchteten Vaters sein muss oder nicht sein darf. Regisseurin Luise Kautz nimmt in ihrer Inszenierung besonders in den Blick, wer in welcher Form Geschichte schreibt oder in sie hineingeschrieben wird – und wie unser Geschichtsverständnis von der Macht der Bilder geprägt wird.

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