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Möbel Martin bald in Mainz?

Heute war eine sehr kurzfristig anberaumte Pressekonferenz im Rathaus zur Ansiedlung von Möbel Martin im Gewerbegebiet Hechtsheim. Um 11.30 Uhr erreichte uns die Einladung per Mail und um 13 Uhr ging die Pressekonferenz schon los. Warum?

Wissen wir nicht genau. Vielleicht weil am Mittwoch die nächste Stadtratssitzung ist und dort das Verfahren für den Bebauungsplan eingebracht werden soll. Vielleicht wollte man da vorher noch schöne Presse machen und die Leute beruhigen, damit das Verfahren glatt durchgeht. Allerdings findet man das Verfahren dann doch nicht auf der Punkteliste vom Stadtrat oder es ist gut versteckt.

Anwesend waren jedenfalls Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse, Wirtschaftsdezernent Franz Ringhoffer, der am Mittwoch von seinem Amt feierlich entlassen wird und neue Aufgaben in der MAG (Mainzer Aufbaugesellschaft) übernimmt, sowie der Pressesprecher der Stadt Mainz Markus Biagioni.

Frau Grosse und Herr Ringhoffer versuchten zu beschwichtigen: „Nein, Möbel Martin ist keine Konkurrenz für städtische Geschäfte, wenn überhaupt stehen nur 10% vom Sortiment in Konkurrenz zu innerstädtischen Möbelhändlern und Lampen- und Leuchtengeschäften.“ Franz Ringhoffer: „Ich bin mir vollkommen sicher, dass die Ansiedlung von Möbel Martin keine Wirkung auf die Innenstadt und das Zentrenkonzept haben wird.“ Beiden schien die Ansiedlung von Möbel Martin ziemlich wichtig zu sein.

Allerdings ist das mit den konkurrenzlosen Situation mal so dahin gestellt. Einige Geschäfte in der Innenstadt bangen um ihr Überleben, wenn da oben so ein riesiger Fachmarkt aufmacht, doppelt so groß wie IKEA in Wallau mit der Möglichkeit viel günstigere Preise anzubieten. Ob da jetzt 10, 20 oder 100% Konkurrenz sind ist denen egal, am Ende macht sie die Konkurrenz und die Masse trotzdem platt.

Auch Karstadt wurde in diesem Zusammenhang genannt. Das Land RLP hat 400.000 Euro Steuergelder für die Neuausrichtung von Karstadt bewilligt. Schon der Wahnsinn, für ein Geschäft, das gegen die Wand gefahren wurde, wo Nicolas Berggrün jetzt investiert und das evtl. auch Möbel und Leuchten verkaufen wird und somit ebenfalls teilweise in Konkurrenz zu Möbel Martin steht.

Ringhoffer zählte auch noch eine lange Liste von allen weiteren großen Möbelhäusern der Region auf und schlußfolgerte, dass Mainz so ein großes Möbelhaus auch braucht, weil überall in der Region diese Dutzende Riesen-Möbelhäuser wären, nur in Mainz nicht. Fragt man sich doch eher, warum wir auch noch eins in Mainz brauchen, wenn es schon ewig viele überall drumherum gibt?

Ich kann es nicht so ganz verstehen. Dazu fehlt mir noch einige Detailkenntnis. Vielleicht ist es ja gut, weil die Stadt viele Gewerbesteuereinnahmen bekommt und die Leute nicht so weit fahren müssen, um billige Möbel und Lampen zu kaufen. Aber ich glaube, dass die Ansiedlung dem Zentrenkonzept schon in manchen Punkten widerspricht. Was aber schlimmer ist, dass sie den gleichartigen Fachgeschäften in Mainz ziemlich zusetzen wird, bis die vielleicht sogar komplett verschwinden. Und das wäre schade, weil immer mehr einzigartige Geschäfte verdrängt werden von dicken Ketten, so dass am Ende alle deutschen Städte gleich und uniform aussehen und ein einzigartiges Stadtbild auf Dauer verloren geht. Außerdem werden die Markteintrittsbarrieren dadurch immer höher, so dass das Unternehmertum des Einzelnen nicht unbedingt gefördert wird. Wo macht es da noch Sinn heutzutage ein eigenes Geschäft aufzumachen? Wir werden sehen.

1 response to “Möbel Martin bald in Mainz?

  1. auch ich habe natürlich Meinung dazu, und diese kann ich Ihnen gerne übermitteln..
    Es ging ja los mit dem Bericht in der AZ das die Zentrenrelevanten Produkte neu zu definieren wären und das Sortiment Lampen und Leuchten nicht mehr Innenstadtrelevant sei. Den habe den Bericht auch gelesen, und
    bekomme das bestätigt was ich schon lange vermutet habe. Nun da es ernst wird, werden Mittel und Wege gesucht und auch gefunden, die Flächennutzung nach den Wünschen des Investors zu gestalten und bestehende Vorgaben zu kippen.
    In der Begründung zur Aufweichung des Zentrenkonzeptes bezugnehmend auf das
    Sortiment Leuchten und Lampen, hieß es ja es gäbe nur drei Geschäfte mit diesem Sortiment. Diese Aussage, daß es nur noch 3 Anbieter gibt, ist falsch!
    Mir bekannt sind folgende Geschäfte, welche sich mit dem Verkauf von
    Leuchten als umsatzrelevantem Produkt beschäftigen:
    Studio für elegantes Wohnen –
    Wohnstudio am Holzturm –
    lichtstudio nosotros –
    Lichthaus Lerch –
    Inside –
    Mondo –
    Raum –
    Lörler –
    Karstadt, wenn auch im Moment nur sehr wenig.
    Für mich ist dies ganz klar eine Ausrede, den es wird noch mehr Bereiche
    geben welche als Grund zur Erhöhung
    der Verkaufsflächenzahl angegeben werden könnten.Heute sind es Lampen und
    Leuchten und nächste Woche vielleicht Bettwäsche???
    Hier geht es nur darum die Verkaufsfläche für innenstadtrelevante Produktlinien so zu vergrößern das die, und da bin ich mir sicher,die Wünsche des Investors befriedigt werden können. Kann mir vorstellen das
    da richtig Druck gemacht wird.
    Dann sucht man sich halt eine Warengruppe, nimmt diese aus der textlichen
    Festsetzung, und schon hat man wieder
    Freiraum für die Erweiterung des Sortiments gegeben, bzw. die Möglichkeit
    die Verkaufsfläche zu erhöhen.
    Ich frage mich in letzter Zeit immer öfter, wessen Geist in den Köpfen der
    Verantwortlichen das Sagen hat.
    Ohne über die Folgen nachzudenken wird der Mainzer Handel immer mit neuen
    problematischen Situationen konfrontiert,
    sei es z.B. mit den Parkgebühren, da liegen wir ja mal ganz Vorne, oder wie
    hier mit der Ansiedlung eines wirklich großen Anbieters.
    Wir, als Handel müssen doch auch langfristige Konzepte haben um unsere
    Einnahmenquellen langfristig zu sichern.
    Wenn ein Deal nur für einen „kurzen Augenblick “ die Zahlen schönt, aber
    anschließend genau dieser Deal einen stetig
    wachsenden Einnahmeverlust verursacht, so ist es ein schlechter Deal.
    Würden sich die Verantwortlichen mehr um die „Außenwelt“ kümmern, und nicht
    so viel mit der Frage beschäftigen,
    was von wem und wann alles falsch gemacht wurde, so wäre es bestimmt auch
    möglich Ideen zu entwickeln und umzusetzen,
    welche mehr in die Zukunft orientiert sind und für die Stadt und den Handel
    Stabilität bringen.
    In der Vergangenheit habe ich mich schon öfters für die verschiedensten
    Belange eingesetzt und muß leider immer
    mehr feststellen das die maßgeblichen Entscheider nicht unbedingt von dieser
    Welt sind.
    Es ist halt einfach Entscheidungen zu treffen, wem man weiß das die
    Ergebnisse aus diesen Entscheidungen keinerlei
    Einfluß auf die wirtschaftliche Situation oder die eigene Existenz haben.
    Bei der so oft genannten Begründung das es
    zum Allgemeinwohl sei, würde mir es schon weiterhelfen wenn die Definition
    des Wortes “ Allgemeinwohl “ für jeden
    das gleich bedeuten würde.
    Es gibt da noch vieles was ich zu sagen hätte, aber für den Augenblick
    belassen wir es mal dabei,
    stehe aber gerne für Diskussionen in dieser Sache zur Verfügung.
    mfg Andreas Hofreuter
    Inhaber des nosotros lichtsudio’s

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