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Mainzer Hotels im sensor-Test

hotel
von Andreas Coerper

Das neue Jahr läuft sich warm. Man kommt zu nichts, im Tagesverlauf ruft der Nebenjob nach Abarbeitung, ganz zu schweigen vom x-ten unbezahlten Praktikum, das nach Abschluss des Studiums die nahtlose Übernahme in die ersehnte Festanstellung verspricht. Auf dem Bildschirm des dauerquiekenden Smartphones scrollen Einladungen zu Fastnachtspartys, ein Motto verlockender als das andere. Dein Tweet „Hilfe!“ ist 1234-mal favorisiert, als der Klingelton des Telefons dein Multitasking jäh zerfetzt. Wie am Jahresende besprochen kommen wir in zwei Wochen, erklären deine vergnügten Eltern. Jetzt nur nicht hyperventilieren! Wir haben die Lösung: Gästeunterbringung in kleineren, familiengeführten Hotels.

Hotel Adler (Finthen)
Das Gasthaus und Hotel Adler liegt in der Flugplatzstraße 1 im Vorort Finthen. Die ehemalige Poststation befindet sich seit 1904 in Familienbesitz. Klaus Rathgeber, Urenkel der Gründer, führt das Hotel mit 15 Zimmern, einer Weinstube und Restaurant seit 1992. Alle Zimmer sind zweckmäßig eingerichtet, blitzblank, mit Fernseher, freiem WLAN und neuen Duschbädern. Für die Übernachtung fallen im Einzelzimmer (EZ) 50 Euro, im Doppelzimmer (DZ) 65 Euro an. Das Frühstücksbuffet schlägt pro Kopf mit weiteren 10 Euro zu Buche. Verkehrsgünstig gelegen erreicht man die Innenstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Bussen der Linien 55, 58, innerhalb einer Viertelstunde. Private Kfz stehen in Abwesenheit gebührenfrei und sicher im Hof des Hotels. Ist der letzte Bus vom Hauptbahnhof um 00.30 Uhr verpasst, kostet ein Taxi bis vor die Haustür 17 Euro. Unter der Adresse www.hotel-adler-finthen. de/ können Übernachtungsanfragen über eine Kontaktmaske abgegeben werden. Telefonische Anfragen außerhalb der Öffnungszeiten bleiben unbeantwortet. Mittwochs ist Ruhetag. Sind Restaurant und Weinstube geöffnet, lässt sich dort gemütlich, lecker und günstig essen. Sobald die Temperaturen steigen, öffnet zudem der hoteleigene Weingarten, in dem die Tagesstrapazen bei einem leckeren Glas Rhoihessewoi schnell vergessen sind.

Gonsenheimer Hof
Acht Haltestellen der Buslinie 57 vom Hauptbahnhof entfernt liegt der Gonsenheimer Hof in der Mainzer Straße 132. Obwohl hauptsächlich durch seine Gastronomie bekannt, hält Herr Ivan Kupljen aus Slowenien vier Gästezimmer und zwei Appartements zur Vermietung bereit. Während der Öffnungszeiten dient die Restauranttheke als Rezeption. Dadurch ist selbst eine späte Anreise kein Problem, ausreichend Parkplätze finden sich vor der Unterkunft. Alle gepflegten Zimmer sind Doppelzimmer mit Duschbad und den üblichen Annehmlichkeiten wie WLAN. Das Inklusivfrühstück wird auf dem Zimmer serviert, Kaffee oder Tee kochen Gäste mit in den Zimmern bereitgestellten Kaffeemaschinen und Wasserkochern selbst. Getränke der ausschließlich antialkoholisch bestückten Minibars sind ebenfalls im Zimmerpreis enthalten. Unter www.gonsenheimer-hof.de finden sich die Geschäftszeiten, zu denen Zimmer zu 50 Euro EZ oder 60 Euro DZ reserviert werden können. Besuchte sollten sich im Restaurant zum Essen einladen lassen. Es gibt keinen Ruhetag.

Hotel Terminus (Bleichenviertel)
Direkt rechts gegenüber dem Hauptbahnhof, in der Alicenstraße 4, findet sich das Hotel Terminus mit 28 Zimmern. Neben Einzel- und Doppelzimmern werden auf Anfrage auch Dreibettzimmer vermietet. Die sizilianische Familie Mangiavillano betreibt das seit 1985 zum Hotel umgebaute frühere Wohnhaus. Zur Abreisezeit um 11 Uhr reinigt der Hausherr die Zimmer selbst, weswegen die winzige, enge Rezeption unbesetzt war. Unkontrolliert betreten wir das gruselige, unbeleuchtete Treppenhaus, um zu den ebenfalls schummrig beleuchteten Etagenfluren auf Direktorensuche zu gehen. Die Wände flehen um einen Anstrich. Der vorhandene Aufzug bleibt ungetestet. Wir finden den Hausherrn im dritten Stock, wo er ein kleines Einzelzimmer auf Hochglanz poliert. Alle Zimmer verfügen über eigene Nasszellen mit Dusche, sind schlicht eingerichtet und sauber. Die unter www.hotel-terminus-mainz.de ausgewiesenen Zimmerpreise scheinen verhandelbar. Anrufe werden unverzüglich, freundlich entgegen genommen. Frühstück und WLAN sind im angebotenen Regulärpreis enthalten. Ein Garagenplatz kostet 9 Euro täglich. Um Zimmer zum Innenhof bitten.

Hotel Schwan (Innenstadt)
Direkt am Dom, am Liebfrauenplatz 7, steht das Hotel Schwan. Zweiundzwanzig mit handgearbeiteten Barockstilmöbeln eingerichtete Zimmer erwarten neugierige Besucher. Zur Ausstattung gehören geräumige Duschbäder, Klimaanlage, Telefon, WLAN und winzige Fernseher. Das Frühstück ist im Zimmerpreis enthalten. Die Zimmer sind nicht nummeriert, sondern tragen Rebsortennamen. Drei der vier Stockwerke sind mit einem geräumigen Innenaufzug zu erreichen. 1777 wohnte in dem Haus, das schon immer Gäste beherbergte, Kaiser Joseph II. Zu der Zeit gab es die ebenfalls von Familie Rupp bewirtschaftete urige „Altdeutsche Weinstube“ im Erdgeschoss noch nicht. Ganz anders verhält sich das beim nachbarlichen Gasthaus Specht. Erwähnt wurde das Lokal zuerst 1594. Heute führt es der Sohn der Familie. Zu Fuß vom Hotel ist es ein Katzensprung zu weiteren historischen „Superlativen“ der Stadtgeschichte, dem samstäglichen Marktfrühstück, Staatstheater, Augustinergasse, Rheingoldhalle und -ufer. Öffentliche Verkehrsmittel in alle Richtungen in unmittelbarer Umgebung. Seit technischen Problemen mit dem Internetauftritt, www.mainz-hotel-schwan.de, im August wird die Seite neu geschrieben. Die Onlinereservierung bockt, die Hoteladresse wird noch eingefügt. EZ zu 68 Euro, DZ 98 Euro können jederzeit telefonisch angefragt und gebucht werden.

Hotel Römerstein (Bretzenheim)
Im Wohngebiet an der Draiser Straße findet man in absoluter Ruhe das Hotel Römerstein. 25 Gästezimmer werden von einer sechzehnstündig besetzten Rezeption betreut. Die Geschwister Müller bieten neben Zimmern mit der allgemein üblichen Einrichtung einschließlich WLAN, zusätzlich Allergikerzimmer mit speziellen Matratzen und Bettwäsche. Auf der Restaurantkarte locken wochentags vierzehn verschiedene Schnitzelgerichte, die bei gutem Wetter im kleinen Biergarten verzehrt werden können. In der hauseigenen Sauna oder Fitnessraum lässt sich Zusatzgewicht abtrainieren. Verschwitztes reinigt der Wäscheservice. Die Buslinien 6/6a von der Haltestelle Backhaushohl, wie die Straßenbahnlinie 52, Haltestelle Römersteine, transportieren in die Stadt. Die Universität, das Hildegardiskrankenhaus und die Uniklinik liegen in Spazierentfernung. Unter der Adresse www.hotel-roemerstein.de findet sich der schnörkellos funktionstüchtige, dreisprachig informative Internetauftritt, auf dem ein Fahrradverleih ausgewiesen ist. Den gibt es nicht, zumindest nicht vom Hotel.

Fazit
Auf dem Weg durch das Mainzer Hotelangebot fanden wir noch einige andere Anbieter. Keiner der Angesprochenen hatte jedoch Interesse, uns das Angebot im Haus zu präsentieren. Alle besuchten Betriebe können wir als Herbergen für den Aufenthalt in der Landeshauptstadt empfehlen. Die Anreise ist immer unkompliziert. Durch hervorragende Anbindung an die Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann auch die Vielfalt des Great Wine Capital mit seinen Weinlokalen und Veranstaltungen unbeschränkt genossen werden. Die Internetauftritte der beschriebenen Betriebe spiegeln am Rechner betrachtet das jeweilige Angebot ehrlich wider. Für Langzeitaufenthalte in Appartements weisen wir noch auf das mit Architekturpreisen ausgezeichnete „Quartier 65“, www.quartier65.de, in Weisenau hin. Ebenso verdient es das Atrium Hotel, www.atrium-mainz.de, in Finthen mit seiner professionellen, freundlichen Mannschaft und erstklassigen Einrichtung genannt zu werden. Internationale Gäste reisen mit privatem Learjet bis 14 Tonnen bequem am Finther Flughafen an.