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Interview zum Festival „Mainz leuchtet“ – Wiederholung in 2024?

Flirrendes Bling-Bling vom Rathaus bis zum Schillerplatz

Ende September erstrahlte die Innenstadt in besonderem Glanz. Von der Rheingoldhalle bis zum Schillerplatz wurden mehrere Gebäude illuminiert und künstlerisch in Szene gesetzt. Veranstalter ist die städtische mainzplus in Kooperation mit der Stadt Mainz. Die künstlerische Leitung obliegt dem Studiengang „Zeitbasierte Medien“ der Hochschule Mainz. Wir sprachen mit Pascal Kulcsár von der Hochschule Mainz.

sensor: Das war ja ein schönes Festival mit Hundertausenden Besuchern. Wie kamt ihr eigentlich auf die Idee?
Pascal: Die Stadt Mainz bzw. mainzplus kam kurz nach der Corona- Krise auf die Hochschule zu, um gemeinsam nach Ansätzen zu suchen, die Innenstadt zu beleben. Dabei wurde die Idee des Lichtfestivals sowie weiterer Veranstaltungen geboren. Ein weiteres Projekt von „Mainz leuchtet“ ist übrigens die Mobile Projection Unit – der Projektionsbus, der auf dem Festival seine Premiere feierte und in Mainz ab jetzt häufiger zum Einsatz kommt. Als feststand, dass es ein Lichtfestival geben soll, wurde ich angefragt, ob ich mir vorstellen könnte, einen Kurs für die Fassadenprojektionen zu leiten. Das hat mich sehr gefreut, da ich selbst hier studiert und zur Lichtkunst gefunden habe. Ich bin somit im Frühjahr 2022 zum Projekt gestoßen.

Wie viele Leute waren eingebunden?
Seitens der Hochschule waren vier Professoren eingebunden: Tjark Ihmels, Daniel Seideneder, Olaf Hirschberg und ich vom Studiengang Zeitbasierte Medien und einige Mitarbeiter aus dem Fachbereich Gestaltung. Über den kompletten Projektzeitraum waren dann etwa 30 Studierende involviert.

Das „Festival“ ist sehr gut angekommen. Wie ist euer Fazit im Nachhinein? Was kann man verbessern? Was sind die Erkenntnisse?
Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Dass so viele Menschen in die Stadt geströmt sind, hat uns wahnsinnig gefreut. Wir haben von vielen Seiten Lob für die künstlerische Umsetzung bekommen – das ist ein tolles Gefühl. Unserem Anspruch, ein abwechslungsreiches Programm umzusetzen, das die Stärken der Fassadenprojektion und der Lichtkunst auf unterschiedliche Weisen zeigt, sind wir gerecht geworden. Ich denke, mit dem Event ist ein guter Grundstein gelegt, um das Format weiterzuentwickeln. Auch in der Studierendenschaft hat das Festival Eindruck gemacht, und alle haben Lust auf eine Fortsetzung. Im nächsten Jahr darf es von mir aus gerne noch größer werden. Mainz kann sich in dieser Kooperation als Lichtkunststandort einen Namen machen, und für die Hochschule bietet das die Möglichkeit, sich stark in dieser Richtung zu positionieren.

Manche haben das Thema Stromverbrauch kritisiert. Was sagst du dazu?
Der Stromverbrauch bei solch einer Veranstaltung ist überraschend gering. An unserem größten Standort Dom benötigten wir mit zwei lichtstarken Projektoren und der Soundanlage ca. 7.000 Watt. Dagegen wurden diverse Straßenlampen sowie die komplette Dombeleuchtung ausgeschaltet. Wenn man bedenkt, dass die Besucher, während sie auf dem Festival waren, nicht zuhause vor dem Fernseher saßen oder im Netz gesurft sind, kann man wahrscheinlich sagen, dass so ein Festival in Gänze betrachtet kaum ins Gewicht fällt, wenn nicht sogar eine positive Energiebilanz hat.

Was ist mit Wünschen nach Toiletten, mehr Security oder Essens- und Getränkeständen?
Hier muss man sagen, dass wir als Hochschule zwar in das Gesamtkonzept eingebunden, aber in erster Linie für die künstlerische Gestaltung verantwortlich sind. Der Andrang am letzten Abend hat sicher alle Beteiligten positiv überrascht und wird im nächsten Jahr in die Planung mit einfließen. Auf Essens- und Getränkestände wurde aber seitens des Veranstalters bewusst verzichtet, es sollten die Gastronomiebetriebe entlang der Lichtermeile eingebunden und unterstützt werden. Das Schöne an den Abenden war die entspannte und friedliche Atmosphäre.

Lichtkünstler Pascal Kulcsár

Es waren auch viele ausländische Besucher vor Ort. Seht ihr in so einem Festival sogar eine gewisse internationale Strahlkraft? Die Videos dazu werden auch viel auf Social Media geteilt…
In die Region hatte das Festival auf jeden Fall eine hohe Strahlkraft. Überregional wurde es sicher wahrgenommen, aber es ist natürlich nicht das einzige Lichtfestival in Deutschland, geschweige denn in der Welt. Was „Mainz leuchtet“ so einzigartig gemacht hat, ist, dass studentische Arbeiten auf der ganz großen Bühne präsentiert wurden. Der Vertrauensvorschuss, der uns von der Stadt und mainzplus entgegengebracht wurde, ist außergewöhnlich. Umso mehr freut es mich, dass wir ihm gerecht wurden.

Das heißt, es gibt eine Fortsetzung?
Aktuell findet eine Nachbetrachtung statt – das Feedback ist aber so gut, dass eine Fortsetzung nicht unwahrscheinlich wirkt.

Fotos: Nikolas Fahlbusch / © Hochschule Mainz