Direkt zum Inhalt wechseln
| 1

Mainz baut weiter Kitas aus: Versorgungsgrad steigt

In diesem Jahr wurden mehr als 200 Kitaplätze geschaffen. 2025 sieht weitere Neueröffnungen, Erweiterungen und Umstrukturierung mit 335 Plätzen vor. 2026 und 2027 sollen nochmals 200 davon entstehen. So soll der „Versorgungsgrad“ bald auf 99 Prozent steigen. In der Kindertagespflege standen zum Stichtag 31.12.2023 insgesamt 373 Betreuungsplätze zur Verfügung, 30 mehr als im Vorjahr.


Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch stellte heute zusammen mit der Leiterin des Amtes für Jugend und Familie, Juliane Opalka, dem Leiter der Abteilung Kindertagesstätten und Kindertagespflege, Florian Reinert, sowie Klaus Cartus und Viktoria Fouché von der Jugendhilfeplanung den Kindertagesstättenbedarfsplan 2024 mit Prognose bis 2028 für die Stadt Mainz und ihre Statteile vor.

Der Kita-Bedarfsplan 2024 arbeitet mit der im Vorjahr bereits angewandten Altersgruppensystematik U 2, Ü2 und Ü 6. Grund dafür ist das 2021 in Kraft getretene rheinland-pfälzische „Landesgesetz über die Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen und in Kindertagespflege (KiTaG)“. Es hat für die Personalisierung in Kindertagesstätten eine neue Regelung eingeführt; sie orientiert sich an der Anzahl der Kinder in der Gruppe der Null- und Einjährigen (U 2), an der der Zweijährigen bis zum Schuleintritt (Ü 2) sowie der Altersgruppe der Kinder ab Schuleintritt (Ü6). Der Kindertagesstättenbedarfsplan weist deshalb die Zahl der Kinder und der Plätze nur in diesen Altersgruppen aus.

Die Entwicklung der letzten Jahre setzt sich auch im neuen Prognosezeitraum fort. Die Zahl der Kinder im Vorschulalter ist zwar seit 2008 erstmals um 1,1 Prozent gesunken, doch steigen die allgemeinen Kinderzahlen bis 2028 weiterhin.

Bei der Planung der erforderlichen Betreuungsplätze werden die jeweiligen Ausbauziele für die einzelnen Altersgruppen zugrunde gelegt (KTBP 2024, S. 6): Standen Ende 2023 für die 1.348 U 2-Kinder 1.118 Plätze und für die 8385 Ü 2-Kinder 8.099 Plätze in den Kindertagesstätten (Krippen, Kindergärten und Elterninitiativen) sowie der Tagespflege zur Verfügung, sollen es bis 2027 für die 1421 U 2-Kinder 1.232 Plätze und für die 8.641 Ü 2-Kinder 8.735 Plätze sein. Weitere 800 Kitaplätze stehen auf der langfristigen Planungsliste ab 2028.

Problempunkt Personal

Dass neue Betreuungsplätze geschaffen werden bedeutet jedoch nicht, dass diese auch angeboten werden können. Denn aufgrund des Fachkräftemangels gibt es nach wie vor zu wenig Kita-Personal, sodass Stellen unbesetzt bleiben und somit wiederum weniger Kinder versorgt werden können. Hier gewinnt die Stadt zwar auch langsam neue Kräfte hinzu, doch lange nicht soviel, dass von einer optimalen Situation ausgegangen werden kann.
In den letzten zwei Jahren wurden 25 neue Stellen geschaffen, zugleich konnte die Zahl offener Stellen um 55 gesenkt werden. Zu Beginn des neuen Kita-Jahres waren dennoch 72 Stellen offen. OB Haase lässt sich seit seinem Amtsantritt 2023 ein monatliches „Kita-Personalcontrolling“ vorlegen, in dem die personellen Entwicklungen in den städtischen Kitas aufgeschlüsselt werden.

Rechtsanspruch auf Ganztags-Grundschulen ab 2026

Ab dem Schuljahr 2026/27 gilt ein grundsätzlich kostenbeitragspflichtiger Rechtsanspruch auch auf eine ganztägige Förderung von Grundschulkindern. Dieser richtet sich zunächst an alle Erstklässler und wird Jahr für Jahr um ein weiteres Schuljahr erweitert, so dass er ab dem Schuljahr 2029/2023 für alle Grundschüler gilt. So sieht es das 2021 verabschiedete Ganztagsförderungsgesetz (GaFöG) vor. Dieser Rechtsanspruch beinhaltet eine achtstündige Förderung montags bis freitags, auch in den Ferien.

An den Grundschulen, den Förderschulen und den weiterführenden Schulen wurde in den letzten Jahren das Angebot an Nachmittagsbetreuung kontinuierlich ausgebaut. An den weiterführenden Schulen und den Förderschulen wurde hierfür die Ganztagsschule in Angebotsform oder in verpflichtender Form eingerichtet, während es bei den Grundschulen neben der Ganztagsschule in Angebotsform auch noch die Betreuende Grundschule gibt.

Die Ganztagsschule in Angebotsform und in verpflichtender Form
Sie bietet eine umfassende, verlässliche und kostenlose Betreuung von montags bis donnerstags von 08.00 Uhr bis 16.00 Uhr und soll insbesondere
 eine bessere Förderung aller Schülerinnen und Schüler gewährleisten,
 dazu beitragen, herkunftsbedingte Benachteiligungen abzubauen und
 eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen.

Die meisten dieser Schulen bieten eine ergänzende Betreuung am Freitagnachmittag an.

Zurzeit sind von den staatlichen Schulen in Mainz
 sechs von sieben Gymnasien,
 alle vier Integrierten Gesamtschulen,
 alle vier Realschulen plus,
 alle drei Förderschulen und
 neun von 22 Grundschulen
im Ganztagsschulbetrieb.

Somit sind in Mainz von den staatlichen Schulen derzeit nahezu alle weiterführenden Schulen und Förderschulen, jedoch lediglich ein Drittel der Grundschulen Ganztagsschulen in verpflichtender oder Angebotsform.

Die Betreuende Grundschule
Hier werden Kinder nach dem regulären Unterricht in den Räumen der Schule betreut. Im Unterschied zu den Ganztagsschulen in Angebotsform variiert dieses Angebot allerdings von Schule zu Schule. So sind der Betreuungszeitraum, das pädagogische Konzept und die Kosten der Mittagsverpflegung nicht einheitlich geregelt. Für die Betreuung zahlen die Eltern an die Träger der Betreuenden Grundschule – dies sind i. d. R. die Fördervereine der jeweiligen Grundschule – einen Kostenbeitrag. Zudem ist das Betreuungsangebot der Betreuenden Grundschule flexibler als das der Ganztagsschule in Angebotsform, da die Kinder auch nur tageweise angemeldet und auch zu unterschiedlichen Zeiten abgeholt werden können.
Da die Betreuungszeiten der Betreuenden Grundschule nicht einheitlich sind, sondern von Schule zu Schule variieren, hat dies zur Folge, dass es nicht in allen Stadtteilen bzw. Grundschulbezirken ein bedarfsgerechtes Angebot gibt.

Hausaufgabenbetreuung
Neben den schulischen Angeboten und den Horten gibt es im Stadtgebiet verschiedene Träger der Kinder- und Jugendhilfe, andere Institutionen im Bereich der sozialen Arbeit (z. B. Einrichtungen der Gemeinwesenarbeit) sowie gewerbliche Institute, die Hausaufgabenbetreuung anbieten. Die Angebote unterscheiden sich jedoch insbesondere im Hinblick auf die Form (Einzel- und Gruppenbetreuung) und die Qualifizierung der Betreuungspersonen. Und sie werden vor allem dann nachgefragt, wenn das schulische Angebot im Stadtteil nicht ausreichend oder gar nicht vorhanden ist oder das Kind eine individuelle, eingehende Unterstützung und Förderung benötigt.

1 response to “Mainz baut weiter Kitas aus: Versorgungsgrad steigt

  1. Da wird nach einem geschätzten Bedarf ausgebaut, der an der Stadtentwicklung vorbei geht. Angesichts des massiven Wohnungneubaus in der Landeshauptstadt und des damit eingehenden Bevölkerungszuwachses sind solche Prognosen wohl eher Schnee von vergangenen Jahren; es wird nicht reichen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert