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Hochzeitsbäcker des Monats: Café Zucker


von Felix Monsees
Fotos Daniel Rettig (& Ramon Haindl)

750 Paare werden pro Jahr im Standesamt der Stadt Mainz getraut. Auf ca. 250 Hochzeiten schneiden die frisch Vermählten eine Hochzeitstorte vom Café Zucker an. Zwar wird auch über die Stadtgrenzen geliefert, aber in Mainz und Umgebung besitzt die Konditorei im Bahnhofsviertel quasi das Monopol auf Hochzeitstorten, sagt Florian Becker, der das Café seit 2006 mit seiner Frau Julia betreibt. Die Hochzeitssaison hat für Beckers bereits im April begonnen. Bis September werden jedes Wochenende drei bis fünf Torten geschichtet, gefüllt und ausdekoriert. Alle in Maßarbeit. Denn ausgefallene Torten-Kreationen sind die Spezialität der Familie Becker.

 

Kennenlern-Geschichten in Tortenform
Ganze Kennenlern-Geschichten bringt der Konditor in Tortenform. Welche Geschichte verbirgt sich hinter einer Torte in Tankstellenform? Der Bräutigam war Tankwart und seine Ehefrau musste sehr exzessiv tanken, bis die beiden ein Paar wurden. Eine Braut, welche ihren Zukünftigen zu fortgeschrittener Stunde beim Karneval kennen lernte, wünschte sich ein rotes Pferd aus Marzipan als Erinnerung an ihr gemeinsames Lied. Und die inneren Werte? „Vanille-Himbeer ist mit Abstand am beliebtesten. Das ist erfrischend durch die natürliche Säure der Himbeere.“ Auf Wunsch auch lactosefrei.
Vor allem sonntags zum Kaffee-Klatsch schauen die Brautpaare im Café Zucker vorbei. Nicht selten kommen die Bräute mit ganzen Aktenkoffern voller Ideen, wie Florian Becker erzählt. Tortenwahl ist Frauensache. „Die Männer tätscheln dabei nur das Knie ihrer Frau und sind glücklich, wenn die Frau es auch ist.“ Bei der eigenen Hochzeit gab es sogar zwei Torten für das Konditoren-Paar, das sich schon aus der gemeinsamen Berufsschulzeit kennt: eine süße Kreation von den eigenen Mitarbeitern und eine von der Familie, denn auch der Onkel ist Konditor. Die Schwäche für Süßes liegt also in der Familie. Die Söhne der Beckers lassen sich schon lange nicht mehr mit Kuchen bestechen,der Nachwuchs besteht auf Marzipan-Pralinen.

Das Tortensortiment ist nicht leicht – aber lecker!
Nicht nur Hochzeitstorten sind Spezialitäten der Familie Becker. Bis zu 30 verschiedene Torten und Kuchen stehen in der Vitrine im Verkaufsraum zur Auswahl bereit. Käsekuchen, Mohnkuchen oder eine Kreation des Hauses, die Mainzer Schlosstorte. „Mit Nussbaiser und Nougat-Buttercreme – nicht leicht, aber lecker“, sagt Becker. Er nennt sein Sortiment klassisch, das beinhaltet auch selbstgemachte Marmelade und Pralinen. Besonders stolz ist er auf seine „Moguntiaticum“, eine Praline, benannt nach ihrem Inhalt, einem Rotwein-Cuvée vom Weingut der Stadt Mainz. Mit dem Weingut hat Familie Becker schon einige Verkostungen organisiert, die Wein und Schokolade zusammen bringen. Eine weitere Leidenschaft des Konditors: „Unter einer Tafel Schokolade am Tag, gehe ich nicht ins Bett.“ Sieht man ihm aber nicht an. Und was macht Familie Becker, wenn die Hochzeitssaison vorbei ist? Plätzchen backen für die Weihnachtszeit. Weil vor allem an den Adventssonntagen kein Platz im Café frei bleibt. Im Hochsommer schmecken Spekulatius und Dominosteine eher irritierend. Eine sommerfrische Süßigkeit ist dagegen ein Joghurtsahne-Törtchen. „Die ist so leicht und fruchtig, da schmeckt man den Sahneanteil nicht so“, findet Becker. Und das finden auch die sensor-Tester.

Rezept

Zuckers Joghurtsahne-Törtchen (8-10 Stück)
Ringform (7 cm Durchmesser), 500g Sahne, 500 g Joghurt, 6 g Gelatine, 100 g Zucker.

Gelatine in Wasser einweichen. Sahne steif schlagen. Joghurt und Zucker verrühren. Gelatine vorsichtig ausdrücken und in einem Topf bei schwacher Hitze unter Rühren auflösen. Gelatine in Joghurt verrühren. Die geschlagene Sahne vorsichtig unterheben. In Ringform geben und im Kühlschrank erkalten lassen (am besten über Nacht). Nach Wunsch mit Obst (z. B. Erdbeeren, Himbeeren, Mandarinen) nach Wahl belegen und dieses mit Tortenguss überziehen. Wenn keine Ringform vorhanden ist, kann die Masse (mit einem Spritzbeutel) direkt in kleine Gläschen gegeben werden, um sie anzurichten.