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Hochschule Mainz erweitert sich bis 2024 – andere Standorte werden geschlossen

Nach Jahren des Wartens erweitert sich die Hochschule Mainz – University of Applied Sciences. Ein neues Gebäude entsteht in den nächsten 3 bis 4 Jahren. Das bedeutet auch die Schließung der Standorte Holz- und Wallstraße. Im fertigen Gebäudeensemble werden bis zu 6.000 Studierende Platz finden (müssen).

Am 28. Februar 2020, dem letzten Tag seiner fast 13-jährigen Amtszeit, hat Prof. Dr.-Ing. Gerhard Muth, Präsident der Hochschule Mainz, in Anwesenheit seiner Nachfolgerin Prof. Dr. Susanne Weissman das Bauschild für den 2. Bauabschnitt der Hochschule enthüllt.

„Ich freue mich, dass nach einer extrem langen Planungszeit nun endlich der 2. Bauabschnitt der Hochschule Mainz in Angriff genommen wird. Der Raumplan für den ersten und zweiten Bauabschnitt stammt aus dem Jahr 1996, inzwischen ist die Zahl unserer Studierenden von damals rund 2.500 auf rund 5.800 angestiegen. Auch wenn der zweite Bauabschnitt verwirklicht ist, wird es also an Platz fehlen. Aber ich sehe weiterhin die Chance, dass wir unsere Fachbereiche an einem Standort vereinen, und kann – nachdem ich die ganze Planung von Anfang an begleitet habe – beruhigt in den Ruhestand gehen. Es geht voran“, so Muth bei der Enthüllung.

In den rund 13.000 m² Gesamtnutzfläche umfassenden 2. Bauabschnitt der Hochschule Mainz sollen im Jahr 2023 die Fachbereiche Technik (mit den Fachrichtungen Architektur und Bauingenieurwesen) und Gestaltung (mit den Fachrichtungen Kommunikationsdesign, Zeitbasierte Medien und Innenarchitektur) einziehen, die zurzeit an den Standorten Holzstraße und Wallstraße untergebracht sind. Geplant sind Räume für Forschung, Lehre und Verwaltung, außerdem Werkstätten und Labors sowie studentische Arbeitsplätze, für die eine Fläche von rund 1400 m² vorgesehen ist.

Nachdem die Zentrale Verwaltung und der Fachbereich Wirtschaft im Frühjahr 2009 in den 1. Bauabschnitt der Hochschule eingezogen waren, werden mit dem Neubau des 2. Bauabschnitts alle Fachbereiche der Hochschule Mainz an einem Standort vereint sein. Die Lage auf dem Hochschulerweiterungsgelände westlich des Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bietet neben Synergieeffekten durch die Nutzung der vorhandenen Infrastruktur auch die Möglichkeit für zukünftige Erweiterungen. Die Gesamtbaukosten für den 2. Bauabschnitt liegen bei 57,3 Mio. Euro, der erste Spatenstich ist für den 10. Juni 2020 geplant.

Der Leiter der Niederlassung Mainz des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (Landesbetrieb LBB), Markus Rank, sagte: „Ich freue mich, dass jetzt gebaut werden kann. Mit vorbereitenden Arbeiten wird begonnen, wie zum Beispiel der Verlegung der 20.000-Volt-Stromleitung zum Studierendenwerk, die zurzeit noch im Baufeld liegt. Die Ausschreibung für den Rohbau geht demnächst an den Markt. Für die enge und konstruktive Zusammenarbeit mit der Hochschule möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken. Dadurch konnten im Zuge der Planung weitere Optimierungen erreicht werden. Die bauliche Herausforderung des 2. Bauabschnitts bestand darin, rund 50 Prozent mehr Nutzfläche zu realisieren als im 1. Abschnitt, jedoch bei gleicher Grundstücksfläche und Gebäudehöhe.“

Daten und Fakten zum 2. Bauabschnitt (Quelle: LBB)
Rahmendaten
Liegenschaft: Hochschule Mainz
Projekt: Neubau 2. Bauabschnitt
Nutzer: Hochschule Mainz
Gesamtbaukosten: 57,3 Mio. Euro (im Landeshaushalt bereitgestellt)
Gesamtnutzfläche 2. BA: ca. 13.000 m²
(Gesamtnutzfläche 1. BA: ca. 8000 m², Gesamtbaukosten 1. BA: ca. 33,3 Mio. Euro)

Projektmanagerin: Britta Töpfer
Projektleiter: Peter Malik (Ausführung), Martin Prümm (Entwurf und Planung)
Spatenstich: 10. Juni 2020
Fertigstellung und Übergabe: 3. Quartal 2023 (geplant)

Nutzung und Funktion
In das Gebäude werden die Fachbereiche Technik (Architektur, Geoinformatik, Bauingenieurwesen)
und Gestaltung (Innenarchitektur, Kommunikationsdesign, Zeitbasierte Medien) einziehen.
Die räumliche Nähe zum Uni-Campus und zum 1. BA, in dem bereits der Fachbereich Wirtschaft
untergebracht ist, stellen wichtige Faktoren für zukünftige Synergieeffekte in Lehre und Forschung
dar.
Das Gebäude beherbergt Räume für Forschung, Lehre und Verwaltung. Neben diversen Werkstätten
und Laboren, einer zweigeschossigen Halle für den Tragwerksbau und der Prüfstelle für Baustoffe
(inkl. Aufspannfeld für prüftechnische Untersuchungen) sind zahlreiche Verwaltungsräume,
36 Seminarräume in unterschiedlicher Größe sowie studentische Arbeitsplätze mit knapp
1.400 m² im Gebäude geplant.

Bauliche Herausforderung und architektonisches Konzept
Eine der wesentlichen Herausforderungen des Projekts war es, das Raumprogramm für den 2. BA,
welches mit ca. 13.000 m² Gesamtnutzfläche mehr als 1,5-mal so groß ist, wie das des 1. BA, auf
gleicher Grundstücksfläche und mit gleicher Geschossigkeit unterzubringen. Dabei galt es, sowohl
die entwurfsbestimmende Magistrale des 1. BA fortzuführen und dessen Kubatur, die Gebäudefluchten
und Gebäudehöhen aufzunehmen, als auch eine zentrale Eingangssituation für beide
Bauabschnitte zu schaffen.
Analog zum 1. BA verfügt auch der 2. BA über zwei Innenhöfe: Ein nördlicher Innenhof, der von
vier oberirdischen Geschossen umschlossen wird, und ein südlicher Innenhof, dessen Niveau gegenüber
dem Gelände um ein Geschoss abgesenkt ist und dessen Untergeschoss dadurch zum Innenhof
natürlich belichtet werden kann. Aus demselben Grund werden sowohl außen, entlang der
Längsseiten des Gebäudes, als auch im Bereich der Magistrale zum nördlichen Innenhof Lichtgräben
angeordnet.

Eine weitere Herausforderung war es, die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen (z. B. Werkstätten
und Labore wie das Wasserbaulabor, Prüfhalle und Holzwerkstätten) zusammen mit Büros
und Seminarräumen strukturiert in einem zusammenhängenden Gebäude unterzubringen. Das
Gebäude ist fast vollständig unterkellert. Der zwischen dem 1. und 2. BA geplante Verbindungsgang
wird als neuer Hauptzugang zu beiden Bauabschnitten und somit als zentrale Adresse der
gesamten Hochschule ausgebildet.

Städtebau
Entsprechend den Vorgaben des Bebauungsplans wurden die Gebäudehöhen beider Bauabschnitte
so konzipiert, dass die Frischluftzufuhr zur Innenstadt nicht beeinträchtigt wird.
Art des Baukörpers
Das Gebäude ist als kompakter Baukörper mit zwei Innenhöfen geplant, der über einen Verbindungsgang
an die Magistrale des 1. BA angebunden wird. Es handelt sich um einen Stahlbetonskelettbau
mit Stahlbetonflachdecken. Um größere Spannweiten zu realisieren, werden teilweise
Rippendecken bzw. Hohlkörperdecken ausgeführt.
Fassaden – Baukörper 2. BA:
Vorgehängte, hinterlüftete Faserzementfassade im 1.-3. OG, Wärmedämm-Verbundsystem-
Fassade mit Mineralwolledämmung im EG und UG, Fenster mit außenliegendem Sonnenschutz
(Lamellenraffstores).
Fassaden – Eingangs- und Verbindungsgebäude:
Pfosten-Riegel-Fassade mit großen Fensterflächen, integriertem Sonnenschutz u. Sichtbetonwand
Innenräume (Material, Besonderheiten):
Sichtbetondecken, geschliffener Betonestrich in der Magistrale
Barrierefreiheit
Taktiles Leitsystem, barrierefreie Hauptzugänge, barrierefreie Aufzüge und Toiletten
Gesundes Bauen, Umweltschutz
Silber-Standard nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des Bundes ist angestrebt.
Oberflächenwässer werden in Versickerungsmulden vor Ort versickert. Im Sommer dienen
thermisch aktivierte Betondecken mit eingebautem Kaltwassernetz der Kühlung der Räume.
Parkplätze/Verkehrsanbindung
Im Rahmen des 1. BA wurde ein Parkdeck errichtet. Die Parkplätze an der Coface Arena stehen
der Hochschule außerhalb der Spielzeiten von Mainz 05 ebenfalls zur Verfügung. Die Hochschule
ist mit mehreren Bushaltestellen und einer Straßenbahnhaltestelle der „Mainzelbahn“ gut an den
ÖPNV angebunden. Im Rahmen des 2. BA werden zusätzlich 320 Fahrradstellplätze hergestellt.

Planungsbeteiligte
Finanzministerium, Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur
Entwurfsplaner: LBB-Niederlassung Mainz
Ausführungsplaner: assmann planen und bauen
Immobilienmanagement LBB Niederlassung: Claudia Engelmann
Kunst am Bau
Es ist ein Wettbewerbsverfahren für die Kunst am Bau vorgesehen.