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Gutenberg-Museum erhält 1,85 Mio. Euro teure „Armenbibel“

Zwar bekommt das neue Gutenberg-Museum jetzt doch (noch) keine Bundes-Förderung, doch immerhin hat nun der Stiftungsrat der Kulturstiftung der Länder in seiner heutigen Sitzung in Wiesbaden eine Förderung beschlossen, die dem Museum den Erwerb eines historisch wertvollen Blockbuchs ermöglicht (wir berichteten). Bei diesem Blockbuch aus der Reihe ‚Biblia Pauperum‘ handelt es sich um eine Bibel, die um 1460 produziert wurde.

„Ich freue mich, dass die Sammlung des Gutenberg-Museums um dieses besondere Stück Kulturgut von gesamtstaatlicher Bedeutung erweitert werden kann. Möglich wird der Ankauf durch den Schulterschluss von Kulturministerium, der Stadt, der Stiftung zur Förderung des Gutenberg-Museums, der Stiftung Moses und der großzügigen Förderung der Kulturstiftung der Länder. Ich danke allen, die daran mitgearbeitet haben, dass dieses bundesweit einmalige Exponat den Menschen in unserem Land zukünftig im Gutenberg-Museum zugänglich gemacht werden kann“, sagte Kulturministerin Katharina Binz.

Das Blockbuch hat einen Wert von rund 1,85 Mio. Euro. Die Förderung durch die Kulturstiftung der Länder beträgt 750.000 Euro. Die Stadt Mainz beteiligt sich mit 780.000 Euro am Kauf, die Stiftung zur Förderung des Gutenberg-Museums mit 120.000 Euro, die Stiftung Moses mit 100.000 Euro. Auch das rheinland-pfälzische Kulturministerium fördert den Ankauf mit weiteren 100.000 Euro.

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Dieses Blockbuch ist ein seltenes Zeugnis aus der frühesten Zeit des Buchdrucks von herausragender Qualität. Es wird eine Lücke im Sammlungsbestand des ‚Weltmuseums der Druckkunst‘ schließen und künftig im Gutenberg-Museum Mainz der Öffentlichkeit und der internationalen Forschung zur Verfügung stehen. Ich freue mich über den Beschluss unseres Stiftungsrates, die Erwerbung dieser Rarität für das Gutenberg-Museum Mainz zu unterstützen und danke den Mitförderern für den Schulterschluss!“

„Ich bin sehr dankbar für die bewilligte Förderung der Kulturstiftung der Länder mit der nun eine Gesamtfinanzierung für den möglichen Ankauf der wertvollen Biblia pauperum aus dem Kunsthandel steht. Bei dem einzigartigen Buch handelt es sich um eine perfekte Ergänzung der Sammlung des Gutenberg-Museums und um eine einmalige Chance, ein so seltenes Werk in bestem Erhaltungszustand und mit unbedenklicher Provenienz zu erwerben“, freut sich auch Kulturdezernentin Marianne Grosse.

Blockbücher haben einen hohen buch- und verlagsgeschichtlichen Wert. Sie markieren den Übergang von der Handschriftenkultur zum Buchdruck. Die Druckplatten der einzelnen Seiten wurde im Holzschnittverfahren hergestellt. Vor der Erfindung der beweglichen Lettern konnten so bereits Bücher in kleinen Serien produziert werden. Blockbücher wurden häufig als Gebrauchsliteratur produziert, weshalb sich die Bücher im Alltag häufig abnutzten. Ein Exemplar in der Qualität und Vollständigkeit wie jenes, das das Gutenberg-Museum nun erwerben wird, ist bundesweit einmalig. Das Gutenberg-Museum plant, das Blockbuch in seine Dauerausstellung zu integrieren und es den Besucherinnen und Besuchern damit dauerhaft zugänglich zu machen.