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Die neue Droschkenstube: Rheinhessen trifft Pfalz in der Neustadt

Weinliebhaber Dirk Flaxmeyer und
Julius Wagner haben das urige Ambiente beibehalten

Sie sind Seiteneinsteiger. Der eine stammt aus Rheinhessen, der andere aus der Pfalz – beide vereint die Liebe zum Wein und zur Kulinarik: Dirk Flaxmeyer und Julius Wagner. Die neuen Betreiber der Droschkenstube in der Neustadt (Aspeltstraße 6) haben eine Affinität zum Nachtleben, wie sie bekennen. Was liegt näher, als ein eigenes Weinhaus zu eröffnen?

„Wir haben schon länger mit dem Gedanken gespielt“, erklärt der gebürtige Pfälzer Dirk, der in Mainz eine Full-Service-Agentur unter dem Namen „362 Grad“ betreibt. Als den zwei selbsternannten Nachtschwärmern letztes Jahr die Droschkenstube angeboten wurde, dauerte es allenfalls zwei Schoppen auf dem Mainzer Weinmarkt und die Entscheidung war gefallen.

Elsässer Flammkuchen mit Lachs, grünem Spargel und Tomaten

Neues Konzept
Vom Beruf des Hausbesitzers, einst Inhaber eines Taxiunternehmens, hat die Droschkenstube ursprünglich ihren Namen. Eröffnet wurde sie 1975 als gutbürgerliche Gaststube. In den Wirren der Pandemie musste der letzte Pächter Ende 2020 seine Droschke stilllegen. Nun startet eine neue Ära mit neuem Konzept als Weinhaus für kleine Feinschmecker und große Weinliebhaber. Nach wenigen Monaten Renovierungszeit feierte man am 24. Februar Eröffnung.

Außenterrasse beantragt
Das traditionelle, sehr urige Inventar haben die beiden Newcomer glücklicherweise übernommen, ein bisschen ergänzt und um ein neues Lichtkonzept bereichert. „Wir wollten in jedem Fall den Charme der Droschkenstube beibehalten“, erklärt Julius, der aus der Immobilienbranche kommt. Künftig wollen die beiden ihr Weinhaus mit einer Außenbewirtschaftung sichtbarer machen. 50 Sitzplätze hat die Droschkenstube innen, dazu rund 30 Plätze im Hinterhof, und wenn die Temperaturen steigen, sollen – sobald die Genehmigung vorliegt – gut 20 Plätze vor dem Eingang dazukommen.

Akribische Weinkarte und Tastings
Im Mittelpunkt der Droschkenstube steht der Wein, und wie sollte es bei der Vita der Pächter anders sein – sowohl aus Rheinhessen als auch aus der Pfalz. „Wir lieben beide Regionen und wir lieben es, über Wein leidenschaftlich zu diskutieren“, schmunzelt Dirk, der mit Julius eine intensive Weinauswahl getroffen hat. „Am Ende hatten wir 150 verschiedene Weine und konnten uns nicht entscheiden, also haben wir 50 Freunde eingeladen und alle Weine blind verkostet.“ Das Resultat findet sich nun auf der Karte – mit über 30 verschiedenen Tropfen, davon 14 im offenen Ausschank. „Wir haben allesamt Weine, die schmecken, und mit Sicherheit für jeden etwas dabei“, so Dirk. „Mit Spaß im Glas“ lautet denn auch ihr Motto. Das Publikum ist bunt gemischt, viele junge Gäste, aber auch Stammkunden der Vorbesitzer besuchen das Weinhaus, das eher auf eine kleine Speisekarte setzt. Neben Spunde- und Handkäs sind vor allem die Flammkuchen beliebt und köstlich. Der Teig stammt aus dem Elsass, der Belag ist hausgemacht. Ergänzt wird die Karte durch regionale Tagesgerichte. Auch für Veganer und Vegetarier ist immer was dabei. Ausgeschenkt wird die rheinhessische Weinschorle – ganz klassisch mit Riesling – in der Mainzer Stange und das Pfälzer Pendant im echten Dubbeglas. Ab und an bietet die Droschkenstube auch Wine-Tastings mit passenden Menüs an. Den Auftakt machte Arno Schemps, Inhaber und Kellermeister von Chateau Schemps, der von der rheinhessisch-pfälzischen Grenze aus Worms-Herrnsheim stammt und als leidenschaftlicher Koch auch noch gleich ein dreigängiges Menü mitbrachte. „Wir wollen künftig mehr solcher Wein- Genuss-Angebote in der Droschkenstube ausprobieren“, schaut Dirk in die nahe Zukunft.

Text Michael Bonewitz Fotos Anna Kulczycka