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Der Supermarkt im Rucksack: „Flink“ liefert Lebensmittel in 10 Minuten

Große Langgasse, an einem spätsommerlichen Vormittag. Die Gruppe, die es sich auf den zusammengewürfelten Sitzgelegenheiten vor der pinken Ladenfläche bequem gemacht hat, wirkt einnehmend: Lockeres Geplauder zwischen jungen Leuten – manche von ihnen, so stellt sich später heraus, studieren nebenbei, andere sind in Voll- oder Teilzeit beschäftigt. Aus der Runde geht einer los, um Kaffee zu holen, während die anderen weiter das Geschehen auf der langsam erwachenden Straße verfolgen. Erfahrungsgemäß sei es am Morgen noch etwas ruhiger als am Nachmittag und Abend, sagt Johannes Balfanz, Hub-Manager von Flink. In vielen Großstädten gibt es den mobilen Lieferdienst bereits, seit diesem Jahr auch in Mainz.

Hinter „Flink“ stecken Investoren wie Christoph Cordes (unter anderen „Home 24“), Julian Dames („Foodora“) und Oliver Merkel („Bain & Company“). Beteiligt sind außerdem „Flixbus“ und Roller-Vermieter „Tier“. Das Konzept ist auf die urbane Vorstellung ausgelegt, in der selbst Alltäglichkeiten wie der Gang zum Supermarkt über das Smartphone abgewickelt werden. Das eigenständige Nach-Hause- Tragen der Einkaufstaschen wirkt fast wie aus der Zeit gefallen.

„Rider“ Fabian liefert Lebensmittel auf seinem Pedelec aus. Schnelligkeit ist dabei Trumpf.

In zehn Minuten am Bestellort
Wie bei anderen Anbietern – etwa den „Gorillas“ – beginnt und endet bei „Flink“ alles über die hauseigene App. Das sportliche Versprechen an die Kunden lautet: In nicht mehr als zehn Minuten erreicht die Ware den Bestellort. Was Weg- und Zeitersparnis für die eine Seite bedeutet, ist für die Flink-„Rider“ die Herausforderung. In größeren Städten gibt es mehrere Hubs (Lager), die an verschiedenen Stellen verteilt sind, wodurch die Ware frisch und zügig an die Kunden gelangen soll. Druck, die 10-Minuten-Wette zu erfüllen, spiele keine Rolle, versichern die „Rider“. Mit ihren Pedelecs, die das Unternehmen zur Verfügung stellt, seien auch entferntere Orte – bei uns etwa Kastel – zügig zu erreichen. Auch an den Haustüren gehe nicht viel Zeit verloren, weil Bestellung und Zahlung über die App laufen. Aufgelistet im Sortiment sind die wichtigsten Dinge des täglichen Bedarfs: Obst und Gemüse, Backwaren, Eier und Milch, Wurst, vegane Kost, Getränke, Drogerieund Babyartikel, Konserven, Tiernahrung, Tabak und vieles mehr. Das Unternehmen wird dafür mittlerweile von Rewe beliefert.

„Picker“ und „Rider“
Ein Transportfahrzeug rollt am Vormittag vor das „Hub“ auf der Großen Langgasse. Sogenannte „Picker“ sorgen nicht nur für die Auffüllung der eigenen Regale, sondern auch für das Verpacken der Bestellungen, so dass der „Rider“ die braune Papiertüte nur noch greifen, in den Rucksack packen und losradeln muss. Das „Hub“ gleicht einem eher gewöhnlichen Lebensmittelmarkt, in einigen Regalen steht die gesamte Produktpalette. Kein großer Aufwand – nur die Kunden fehlen hier. Stattdessen wirbeln die „Picker“ durch die Gänge. Ungern lässt uns das Unternehmen einen Blick hinter die Kulissen werfen. Die Tür zum „Hub“ wird lieber geschlossen gehalten. Man lebt wie so oft in der digitalen Start-up- Welt, in der die Verheißung – zumeist durch die Oberfläche – eben alles bedeutet.

Die Kunden bestellen und bezahlen per App

Lieferung auch außerhalb der eignen vier Wände
Zumindest etwas zu hören ist von innen. Eine Glocke im „Hub“ läutet. Sie kündigt dem nächsten „Rider“ die nächste Lieferfahrt an. In diesem Fall ist es Fabian, der die Sache mit Routine angeht. Wenige Handgriffe reichen aus, um die Bestellung im Rucksack zu verstauen, den Helm aufzusetzen und die Route über die App abzurufen. Maximal zehn Kilogramm dürfen die „Rider“ aufladen ¬ wird es mehr, fährt ein weiterer mit. Getränke können nur flaschenweise geordert werden. Der Lieferservice kostet 1,80 Euro und der Mindestbestellwert liegt bei einem Euro. Geliefert wird praktisch überallhin – wenn das Ziel im „Flink“-Netz liegt. Für „Rider“ Fabian seien die Fahrten eine gute Möglichkeit, um die Stadt besser kennenzulernen. Denn mit seiner Freundin lebt der Brasilianer seit gut einem Jahr in Mainz. Viele der Kunden sind jünger, die meisten freundlich. Das müsse an Infos reichen, die Zeit ist wertvoll …

Text Alexander Weiß Fotos Stephan Dinges

2 responses to “Der Supermarkt im Rucksack: „Flink“ liefert Lebensmittel in 10 Minuten

  1. Hi, mein Name ist sven senkpiel, habe heute beim vorbei fahren gesehen das ihr nähe Mundsburg eröffnet habt.
    Ich würde gerne auf 400€ Basis anfangen…. bin 42 mache seit über 20 Jahren Triathlon und kann wegen Hartz IV nur auf 400€ Basis anfangen. Bei wem kann ich mich vorstellen was brauche ich alles wenn ich Euch treffen darf…. nit nem Lebenslauf wird es schwer die Unterlagen sind mal verloren gegangen. Würde euch gerne persönlich kennenlernen.

    Meine Handy Nummer 0176 80 48 43 63

    1. Hallo Sven,
      Leider sind Triathleten nicht qualifiziert genug für den Job. Bitte versuche es bei deinem örtlichen supermarkt die brauchen bestimmt noch jemand zum Regale einräumen.
      Mit freundlichen Grüßen,
      Jan

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