Direkt zum Inhalt wechseln
|

Restaurant des Monats: Weinrestaurant Espenhof

Espenhof
von Felix Monsees, Fotos: Daniel Rettig

Flonheim – knapp 35 km von Mainz entfernt – hat zwar keinen Bahnhof, dafür viele hervorragende Weingüter. Zuletzt waren wir vor gut einem Jahr in dem Weindorf in der rheinhessischen Schweiz und begleiteten Jungwinzer Patrick Kampf, der seine erste eigene Kollektion abfüllte. Die hohe Dichte an guten Winzern in Flonheim ist u. a. „Schuld“ der Familie Espenschied.

Früher als viele andere Betriebe in Rheinhessen hat Wilfried Espenschied vom Weingut Espenhof auf Qualität gesetzt. Mittlerweile ist sein Sohn Nico Kellermeister. Seine Schwester Lena Marie Appelmann, geborene Espenschied, leitet das Restaurant und Hotel des Weinguts. Beides ist in der behutsam renovierten Poststation im Ortsteil Uffhofen untergebracht.

Von Stadt nach Land
Die sensor-Tester sind nicht die einzigen Mainzer, die hierher kommen, sagt die 28-Jährige. Viele Städter kommen nur für eine Nacht nach Flonheim und verbringen bei gutem Essen und Wein hier ihr Wochenende. Wer sich in den Innenhof oder Garten neben die Wildrosen setzt, befindet sich sofort im Urlaub. Busladungen voll mit Touristen werden hier nicht gerade ausgespuckt. Der Gastgeberin soll es recht sein. So hat sie mehr Zeit für jeden Gast, sagt Appelmann. Eine wichtige Inspiration für ihr Restaurant ist Slow Food, eine weltweite Vereinigung, die Ess- und Trinkkultur lebendig halten will. Regionale Traditionen und Lebensmittel stehen im Mittelpunkt. Seit einigen Wochen ist auch in Rheinhessen eine Sektion von Slow Food aktiv. Vergessene Nutztierrassen wie das Bunte Bentheimer Schwein oder alte Kartoffelsorten wie das Bamberger Hörnchen sind die Zutaten auf der alle paar Wochen wechselnden Menükarte im Espenhof. Dafür wurde das Weinrestaurant gerade als einziger Betrieb in Rheinhessen in den neuen Genussführer der Vereinigung aufgenommen. Vorneweg reicht die Gastgeberin eine leckere Brotauswahl zu einer Nocke Spundekäs. Unter den Vorspeisen empfehlen wir das Tomatenmousse mit Büffelmilchmozzarella und frittiertem Rucola (12,90 Euro). Wer jetzt Fragen zum Essen hat, sollte sich nicht zurückhalten. Zu jeder Zutat und Zubereitung kann die ehemalige Flonheimer Weinkönigin viel erzählen. Danach gibt es für die Tester – passend zum Sommer – ein leichtes Nudelgericht mit Ziegenfrischkäse (14,80 Euro), dessen feine Aromen nicht vom Käse überdeckt werden. Dazu am besten noch eine Flasche gut gekühlten Merlot blanc bestellen. Ausgeschenkt werden im Espenhof nur die eigenen Weine. Andere werden nicht verlangt, sagt Appelmann. Warum auch?

Rezept

Capellini mit Wildkräutersalat, Ziegenkäse, Ofentomaten und Pistou (für vier Personen)
Zutaten: 500g Capellini, 4 kleine Portionen Wildkräutersalat (je nach Jahreszeit bestehend aus Sauerampfer, Blutampfer, Senfkraut, Löwenzahn, Pimpernelle, Boretsch, Schafgarbe, …) 4 Tomaten, 350g Ziegenfrischkäse, für das Pistou (Petersilienpesto): 1 Bund Petersilie, 20g geröstete Pinienkerne, Olivenöl, 20g geriebenen Parmesankäse, Meer-Salz, Pfeffer, Muskat.

Tomaten blanchieren und die Haut entfernen, vierteln und das Kerngehäuse herausschneiden. Ein Blech mit Knoblauch einreiben und mit Olivenöl beträufeln, mit Salz, Pfeffer, Thymian und Rosmarin bestreuen und die Tomaten auflegen. Im Ofen bei ca. 100 C° trocknen. Für das Pistou Petersilie, Pinienkerne, Olivenöl und Parmesan gründlich mixen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Capellini nach Anleitung kochen, währenddessen den Ziegenfrischkäse mit Salz, Pfeffer und Olivenöl abschmecken. Die Capellini in einer Pfanne mit etwas Öl anschwenken, Wildkräutersalat hinzugeben und nochmals kurz schwenken, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Die Capellini mit den Wildkräutern zur Rolle aufdrehen und in einem tiefen Pastateller in der Mitte anrichten. Mit einem Eßlöffel zwei Nocken Ziegenfrischkäse oben auflegen. Dazu die Ofentomaten garnieren sowie das Pistou nach Belieben.