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Das sensor 2×5 Interview mit Julianna Townsend

Wirst du oft gefragt, ob du Model oder Sängerin bist?
Ja, das ist die häufigste Frage. Viele können das nicht verstehen, dass man zwei Sachen macht. Aber es ist super so, und ich kann das gut miteinander verbinden. Manchmal modele ich und singe nach einer Show oder mache für Werbekampagnen beides. Ich habe schon während der Schulzeit gemodelt und Musik gemacht.

Du warst zweite bei Germany‘s Next Topmodel (GNTM) 2018. Wie kam es dazu und was hat sich seitdem geändert?
Das hat sich zufällig ergeben. Ich war beim Urban Fashion Casting in der Römerpassage. Da zeigte plötzlich die Designerin Anja Gockel auf mich und fragte: „Willst du für mich laufen?“ Und dann rollte es an. Andere Agenturen kamen hinzu und nach dem Abi habe ich mich bei GNTM beworben und es hat geklappt. Daraufhin ist alles noch größer geworden. Man kommt an mehr Kontakte, um seine Ziele zu verfolgen, an mehr Erfahrung und mehr Wissen. Aktuell bin ich noch bis Mai bei Heidi Klums Agentur ONEeins fab. Danach sehen wir weiter.

Siehst du die Sendung mit Heidi Klum oder das dort vermittelte Frauenbild auch kritisch?
Ich kann schon verstehen, dass manche etwas gegen die Show haben. Aber es ist eben der Beruf von Models, was dort passiert. Und ich finde es cool, dass Heidi nicht nur ideale 90-60- 90 Mädels nimmt, sondern auch individuelle Charaktere. Warum sollen hübsche Frauen nicht zeigen, was sie haben? Das heißt ja nicht, dass man sie anfassen darf. Alles andere ist mir zu konservativ. Es ist natürlich auch Fernsehen und Show dabei und man muss aufpassen, was man sagt, wie man dargestellt wird und welches Feedback das auslösen kann.

Wie sieht dein Alltag aus?
Ich wohne in Mainz, bin aber viel unterwegs. Ich liebe meinen Beruf und reise gerne. Mit der Musik gibt es viele Konzerte, vor allem im Sommer, manchmal 16 Auftritte im Monat. Bei Model-Jobs und Gesangsauftritten schwankt es, das sind mal mehr, mal weniger. Heutzutage geht es auch viel darum, Storys und Posts auf Instagram zu machen. Man muss also nebenbei viel online sein und braucht eine große Reichweite. Ansonsten sind die Tage auch gut gefüllt mit Bürokram. Da bleibt insgesamt wenig Zeit für Pausen.

Bei deiner Musik bringst du mehr und mehr eigene Songs. Wie gehst du da vor?
Ja, früher habe ich hauptsächlich Coversongs gemacht, jetzt kommen immer mehr eigene Stücke. Meine neue Single heißt „More Time“. Daraus soll demnächst ein ganzes Album werden. Das geht musikalisch in Richtung R’n‘B, Soul und leicht jazzig, teils auch poppig. Wir machen das zusammen mit einem Producer-Team (Shuko, Cymo). Die machen einen Beat und ich singe die Melodie ein. Manchmal texte ich auch, hole mir aber meist eine professionelle Songwriterin dazu. Am 21. März trete ich auf einer Benefiz-Gala im Hessen-Stadion auf und ansonsten ist recht viel in Planung. Cool wäre ein Slot auf der Fashion Week.

Du bist eigentlich bei Stuttgart geboren?
Ja, ich bin Sindelfingen zur Welt gekommen. Mein Vater ist Amerikaner, der war in Stuttgart stationiert. Aber wir sind direkt nach der Geburt nach Klein-Winternheim hier gezogen und ich bin in Mainz zur Schule gegangen und war auch dort im Chor – der Kinderchor vom popChorn-chor. Während der Schulzeit habe ich viel mit der Musik-Coverszene zu tun gehabt und dort mein Taschengeld verdient. 2017 dann Abi auf dem Schlossgymnasium … Das ist alles irgendwie schnell passiert die letzten Jahre.

Nervt es gut auszusehen und überall erkannt zu werden?
Ich glaube Äußerlichkeiten bzw. das Auftreten und die Ausstrahlung, das ist schon wichtig. Auch was die Liebe angeht. Es ist immer auch der Charakter, der dahintersteckt, der sich ausdrückt und auswirkt. Klar werde ich hier und dort schonmal angesprochen oder kleine Mädels freuen sich und weinen fast, wenn sie mich sehen. Da freue ich mich aber meistens drüber eigentlich.

Wie wohnst du in Mainz?
Ich wohne zusammen mit meinem Freund, der auch mein Manager ist, am Schillerplatz. Wir haben ein ruhiges Leben ansonsten, gehen nicht so viel aus, essen aber gerne zum Beispiel bei der Dicken Lilli in der Gaustraße. Ich mache ja schon viele Konzerte und Auftritte, also bin ich ansonsten, wenn ich frei habe, lieber zuhause oder auch schonmal in einer Bar oder Kneipe, wo man schnell eine Weinschorle trinken kann, das Sixties zum Beispiel.

Welchen Wunsch würdest du dir gerne noch erfüllen?
Ich würde gerne mal auf einem Festival spielen, etwa dem Coachella, bei der Victoria’s Secret Show dabei sein als Model oder als Sängerin und eine große Kampagne für die Vogue oder sowas machen – und natürlich einen Song haben, der viral geht. Privat konnte ich mir zum Glück schon vieles erfüllen … vielleicht noch später ein Haus oder heiraten. Ansonsten bin ich recht glücklich.

Wenn du ein Tier wärst, welches wärst du?
Das Seelentier meines Freundes und mir ist gerade der Löwe. So ein Kämpfertier, das passt gut zu uns. Den haben wir auch als Figur zuhause überm Bett hängen. Und der hat auch zu GNTM gepasst, als ich da die Riesenmähne hatte mit den Extensions.

David Gutsche
Foto: Jana Kay