Am 23. Februar wird der Bundestag neu gewählt. Im Wahlkreis 204, der neben der Stadt Mainz auch die Städte Bingen und Ingelheim, die Gemeinde Budenheim sowie die Verbandsgemeinden Gau-Algesheim, Nieder-Olm und Rhein-Nahe umfasst, haben sich die Parteien auf ihre Direktkandidaten festgelegt. Wir haben zusammengefasst, wer in den Bundestag einziehen möchte.
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SPD
Die SPD kommt mit Daniel Baldy. Der gebürtige Binger setzte sich 2021 mit 24,9 Prozent gegen Ursula Groden-Kranich (CDU; 23,6 Prozent) durch. Die Verbände der Sozialdemokraten in Mainz und im Kreis Mainz-Bingen haben Baldy auch für dieses Jahr wieder als Direktkandidaten nominiert. „Wir möchten, dass Daniel Baldy seine erfolgreiche Arbeit im Bundestag fortsetzen kann“, heißt es in einer Pressemitteilung der Partei.
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CDU
Die CDU geht wie 2013, 2017 und 2021 mit Ursula Groden-Kranich ins Rennen. Die 59-jährige Mainzerin holte bei ihren ersten beiden Kandidaturen das Direktmandat im Wahlkreis. 2021 musste sie sich dem Sozialdemokraten Daniel Baldy knapp geschlagen geben. Auch über die Landesliste zog Groden- Kranich nicht wieder in den Bundestag ein. In einer Abstimmung setzte sich die gelernte Bankkauffrau gegen den vom Mainzer Kreisvorstand favorisierten Philipp Breiner durch: „Ich möchte vor allem, dass Politik gestaltet und Vertrauen zurückgewinnt. Wir brauchen keinen Streit, wir brauchen Lösungen“, sagte Groden- Kranich nach ihrer Nominierung.
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Bündnis 90/Die Grünen
Seit 2009 sitzt Tabea Rößner für die Grünen im Bundestag. Im Juli dieses Jahres kündigte die Vorsitzende des Ausschusses für Digitales an, 2025 nicht erneut kandidieren zu wollen. Stattdessen haben die Mainzer und Mainz-Binger Grünen auf ihrer Wahlversammlung Thorsten Becherer als Direktkandidaten nominiert. Gerechtigkeit, Klimaschutz und Wirtschaft: Diese drei Themen rückte Becherer bei der Versammlung im Volkspark im Spätsommer in den Fokus. „Die Menschen erwarten von uns, dass wir die Probleme unserer Zeit lösen. Zu Recht. Dafür sind wir da“, sagte der langjährige Werksleiter des Mainz-Kostheimer Hygienepapier- Herstellers Essity.
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FDP
Die Freien Demokraten haben den 44-jährigen David Dietz bei einer Mitgliederversammlung der Kreisverbände Mainz und Mainz-Bingen zum Direktkandidaten bestimmt. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Liberalen im Stadtrat wurde zuvor vom ehemaligen Bundeswirtschaftsminister und langjährigen Bundestagsabgeordneten Rainer Brüderle vorgeschlagen, wie die FDP mitteilte. 2021 holte Friedrich Sartorius für die FDP 7,2 Prozent der Erststimmen, der Mainzer erklärte jedoch frühzeitig, nicht mehr antreten zu wollen.
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AfD
Mit Sebastian Münzenmaier stellt die Alternative für Deutschland neben Daniel Baldy und Tabea Rößner den dritten Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises 204. Münzenmaier sitzt seit 2017 für die AfD im Bundestag und ist seit vergangenem Jahr stellvertretender Vorsitzender seiner Fraktion. Bei der kommenden Wahl tritt der 35-Jährige jedoch nicht mehr in der Region an, kandidiert stattdessen im Wahlkreis Kaiserslautern und möchte dort laut eigener Aussage das erste AfD-Direktmandat in Rheinland-Pfalz holen. Im Mainzer Wahlkreis bewirbt sich stattdessen Patric Berges, Beisitzer im Vorstand des Kreisverbandes Mainz- Bingen und stellvertretender Vorsitzender der AfD-Fraktion im Verbandsgemeinderat Rhein-Nahe.
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Die Linke
Die Linke schickt den Sozialmediziner Professor Dr. Gerhard Trabert als Direktkandidat ins Rennen. Zudem hat der Kreisverband Mainz-Bingen Trabert für Platz eins der Landesliste vorgeschlagen. Zieht die Partei in den Bundestag ein, hätte Trabert aussichtsreiche Chancen, ein Mandat in Berlin zu erlangen. Der parteilose Mainzer Arzt hatte bereits 2021 für den Bundestag kandidiert und für die Linke 12,1 Prozent der Erststimmen geholt. Außerdem trat Trabert 2022 bei der Bundespräsidentenwahl gegen Amtsinhaber Frank- Walter Steinmeier an. „Mit der Vision einer besseren Zukunft gehen wir in den Bundestagswahlkampf. Und dies wollen wir gemeinsam mit Gerhard Trabert tun, der wie kein anderer für eben jene Positionen und Werte in seiner alltäglichen Arbeit steht“, teilte der Kreisvorstand mit.
Weitere Parteien
Die ÖDP hat den 33jährigen Ingenieur Lukas Leinen aus Hechtsheim als Bundestagsdirektkandidat aufgestellt. Der Kandidat merkt an, dass der Stellenwert existenzieller Zukunftsthemen wie Klima- und Artenschutz in der öffentlichen Debatte an Bedeutung verloren haben: „Das liegt sicherlich auch daran, dass es der bisherigen Bundesregierung nicht gelungen ist, Gemeinschaftsprojekte so zu erklären, dass sie die Menschen motivieren. Es ist dieser Regierung einfach zu viel misslungen.“ Für die FREIEN WÄHLER tritt Thomas Müller an. Der 51-jährige erklärt: „In Deutschland muss sich dringend etwas ändern und wieder Politik für und mit den Bürgern gemacht werden. Hierfür stehen die Freien Wähler für mich wie keine zweite Partei mit ihren Wurzeln in den Kommunen.“ Dirk Augstein kandidiert für Die PARTEI – Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative. Für Volt Deutschland steht die Psychologin Luca Loreen Kraft auf dem Wahlzettel und Stephan Falk (Drehbuchautor, Grimme-Preisträger und Autor bei Tatort-Folgen und beim Dokudrama „14 Tagebücher des Ersten Weltkriegs“) für das Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit.