Von Michael Erfurth (Allgemeine Zeitung Mainz)
Sportwarenhändler aus Mainz machen mobil gegen die geplante Ansiedlung der französischen Sportartikelkette Decathlon auf dem Postareal an der Mombacher Straße. Zu den protestierenden Sportgeschäfteinhabern gehören Mainz-05-Ehrenspielführer Dimo Wache und der frühere City-Manager Michael Kapp. Die sehen die Existenz ihrer Geschäfte gefährdet, sollte Decathlon seine Pläne umsetzen, im nächsten Jahr hinterm Hauptbahnhof großflächig auf 3.700 Quadratmetern eine Filiale zu eröffnen.
In einem Brief haben sich am Mittwoch die Sportfachgeschäfte Dimo Wache, Michael Kapp, Beyer, Wildwechsel, Sine und Jack Wolfskin an Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP) gewandt, der die Ansiedlung befürwortet und sich dabei auf ein Verträglichkeitsgutachten bezieht. Die protestierenden Geschäftsleute gehören den beiden konkurrierenden Einkaufsverbünden Sport 2000 und Intersport an, argumentieren in diesem Fall aber gemeinsam gegen die französische Kette.
„Wir werden mit allen Mitteln gegen die Ansiedlung von Decathlon vorgehen“, sagte Wache. Die Aussage des Wirtschaftsdezernenten, wonach dieser große Sportmarkt laut Zentrenkonzept möglich sei und somit die Sportgeschäfte in der City nicht beeinträchtigt würden, sei nicht nachvollziehbar. „Das wird für uns extreme Auswirkungen haben“, sagte Wache, der seit acht Jahren im Stadtzentrum Sportartikel anbietet – zuerst am Gutenbergplatz, jetzt in der Römerpassage. Das Ganze sei auch im Zusammenhang mit der Ansiedlung von Möbel Martin auf der Grünen Wiese in Hechtsheim und den ECE-Plänen für ein großes Einkaufszentrum an der Ludwigsstraße zu sehen.
Ansiedlung „ohne vorherige Information verkündet“
Das Sporthaus Kapp in der Schusterstraße gehört zu den alteingesessenen Geschäften in der City. Michael Kapp betonte, die sechs Fachgeschäfte hätten in dem Schreiben an den Wirtschaftsdezernenten ihre Überraschung zum Ausdruck gebracht, „dass ohne vorherige Information oder Suche nach Dialog die Ansiedlung von Decathlon am Bahnhof verkündet wird.“
Vom Wirtschaftsdezernenten erwarteten diese Fachgeschäfte, gerade auch im Zusammenhang mit der aktuellen ECE-Diskussion, „Einsatz auch für die ansässigen Mainzer Händler“. Die Händler hätten Sitte um Dialog und Kooperation gebeten und daran erinnert, dass dieses Projekt auf „der falschen Seite des Zentrums“ keine Stärkung der Innenstadt bedeute.
Decathlon ist ein Sportartikelhersteller mit Hauptsitz im französischen Villeneuve d’Ascq. Das Unternehmen hat weltweit etwa 50.000 Mitarbeiter und verfügt über 550 Filialen in 17 Ländern, davon zwölf in Deutschland, sowie vier Online-Shops. Die Entwicklung und Produktion von Sportartikeln sowie der Einzelhandel und Vertrieb umfassen die Geschäftsfelder. Decathlon gilt mit einem Jahresumsatz von knapp sechs Milliarden Euro als größter Sportartikelvertreiber Europas. Zwei Drittel des Gesamtumsatzes erwirtschaftet Decathlon über 16 Eigenmarken.
Genau hätte Kapp gegen Wache argumentieren können: Bekanntheitsgrad, bessere Konditionen durch Werbebeziehungen…
Planwirtschaft war DDR, dachte ich…
aber Decathlon ist schon mehr als ne Nummer größer
Kapitalismus gilt nur dann, wenn man selber im Vorteil ist, sonst muss ein starker Staat her.
Wer beschützt uns vor Saturn und verhindert dass sich REWE weiter ausbreitet?
stimmt auch wieder. aber mal schauen wie lange der kapitalismus in der form noch durchhält.