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Altkleidersammlungs-Wildwuchs stoppen: DRK und Stadt sammeln jetzt gemeinsam

Altkleider-DRK
Wohin mit Kleidern, die man nicht mehr tragen kann oder will, aber die in der Restabfalltonne noch nichts zu suchen haben? Diese Frage bewegt viele Mainzer, nicht zuletzt weil immer wieder Skandale über sogenannte „wohltätige“ Verwerter aufbrandeten, die tatsächlich aber privatwirtschaftliche Unternehmer waren. Diese gaben vor, die Kleider für einen guten Zweck zu sammeln, der Erlös ging jedoch an einen privaten Sammler, verkauft wurde ins Ausland usw. Wer in Zukunft in Mainz seine Altkleider bei städtischen Sammelstellen abgibt, braucht sich darüber weniger Sorgen zu machen. Denn die Altkleiderverwertung läuft nun komplett über den Entsorgungsbetrieb der Stadt Mainz bzw. seine zertifizierten Partner, in Mainz das „Rote Kreuz“.

Die Zertifizierung als Entsorgungsfachbetrieb gewährleistet, dass
· die Sortierung der Altkleider ausschließlich in Deutschland stattfindet.
· eine ordnungsgemäße Entsorgung und tariflich geregelte Arbeitsbedingungen gesichert sind.
Zudem profitieren nun die Mainzer Bürger direkt vom Erlös der Kleider: Er dient der Stabilisierung der niedrigen Abfallgebühr. Die Sammlung in Mainz findet in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) statt. Im Vorfeld waren verschiedene gemeinnützige Organisationen angefragt worden, ob sie sich beteiligen wollen, jedoch gab laut Stadt nur das DRK eine positive Rückmeldung.
Das DRK stellt im Stadtgebiet Mainz rund 100 Sammelcontainer zur Verfügung, die das Logo des Entsorgungsbetriebs der Stadt Mainz und des DRK tragen. Das DRK erhält dafür vom städtischen Entsorgungsbetrieb eine feste Miete, die in die DRK-eigenen gemeinnützigen Projekte einfließt. Ende 2013 werden alle vorgesehenen Container im Stadtgebiet an Ort und Stelle stehen. Auf den städtischen Wertstoff- und Recyclinghöfen stehen selbstverständlich bereits entsprechende Behälter.

Die Verwertung der Altkleider selbst hat der Entsorgungsbetrieb der Stadt Mainz öffentlich ausgeschrieben. Das wirtschaftlichste Angebot kam von der FWS GmbH aus Bremen, die zur Boer Gruppe gehört. Das Unternehmen hat drei Sortieranlagen in Deutschland, in denen die Kleidung per Hand in verschiedene Gruppen sortiert wird:

1.Besonders gut erhaltene Kleidungsstücke und Schuhe gehen zur Weiternutzung an Second-Hand-Geschäfte. Ein Export von Altkleidern ist in jedem Fall notwendig, weil in Deutschland mit 750.000 Tonnen pro Jahr weit mehr gesammelt wird, als im eigenen Land überhaupt Bedarf besteht.
2. Die nicht mehr tragbaren Kleidungsstücke gehen in die stoffliche Weiterverwertung und werden zu Putzlappen umgearbeitet oder maschinell in Stofffasern aufgesplittet. Aus den Fasern werden z.B. Dämmstoffe für Autokarosserien hergestellt.
Im Sinne der Abfallvermeidung ist die o.g. Weiternutzung bzw. Wiederverwertung unbedingt wünschenswert.

Aber es gibt natürlich auch gemeinnützigen Organisationen, die Altkleider größtenteils in Mainz direkt an bedürftige Personen weitergeben. Die Adressen und Telefonnummern sind bei der Abfallberatung der Stadt Mainz zu erhalten: Telefon: 12-34 56.

Der wichtigste Grundsatz für einen ökologisch positiven Umgang mit jeder Art von Erzeugnissen ist: So lange wie möglich nutzen! Denn schon bei der Herstellung werden unvermeidlich Ressourcen verbraucht und die Umwelt belastet. Bei Kleidung fallen besonders die Punkte Wasserverbrauch und Chemikalieneinsatz ins Gewicht und gerade in asiatischen Produktionsländern oft auch schlechte Arbeitsbedingungen. Und daher gilt auch: Am besten wenige und dafür hochwertige Kleidungsstücke kaufen, nicht immer dem neuesten Modetrend folgen und Brauchbares weitergeben.

Weiterhin wird es aber auch gewerbliche Altkleider-Container geben. Wer da auf Nummer sicher gehen möchte: Infos zum Erkennen „schwarzer Schafe“ bei der Altkleidersammlung geben die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) und der Dachverband FairWertung.