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2×5 mit Gundula Gause

Interview: Jelena Pecic
Foto: Ramon Haindl

Gundula Gause, 46 Jahre, Journalistin und ZDF-Nachrichtenmoderatorin im Heute-Journal

Welche Eigenschaften braucht man als Journalistin und Nachrichtenmoderatorin beim ZDF?

Wissbegier, Kompetenz und Schnelligkeit. Zunächst sollte man auf eine fundierte Ausbildung setzen, das rate ich jungen Leuten auf die häufige Frage, wie man das wird, was ich bin. Wissen ist Macht! Ein Studium ist Voraussetzung, am besten in dem Fachbereich, der einem persönlich liegt. Außerdem sollte man schon früh journalistisches Interesse zeigen, das ist ein guter Einstieg.

Sind Sie noch aufgeregt, wenn Sie auf Sendung gehen?

Ich bin in gewisser Weise immer angespannt, weil ich eine fehlerfreie Präsentation für die Zuschauer gestalten möchte, ohne mich zu verhaspeln. Das hat eine gewisse Grundspannung zur Folge – physisch wie psychisch. Diese wird aber sehr selten zu Aufregung.

Ist es schwierig, bestürzende Nachrichten neutral zu vermitteln?

Es gibt Meldungen, die einem sehr nahe gehen. Ich gräme mich besonders, wenn es um Kindstötung geht. Auch das Thema Schuldenkrise ist so ernst, dass es eine besondere Beherrschung verlangt, denn unser Journalisten-Beruf erfordert, dass wir zu allem und jedem eine sachliche Distanz aufbauen.

Welche Sendung würden Sie noch gerne moderieren?

Da ich eine Nachrichtenfrau bin, müsste eine andere Sendung sehr aktuell sein, denn im Laufe der letzten 20 Jahre ist aus mir ein News-Junkie geworden. Der Ansatz, immer wieder aktuelle, aber nicht unbedingt an den Tag gebundene „Zeitgeist-Themen“ aufzugreifen, ist auch sehr wichtig geworden in unserer schnelllebigen Zeit. Das heute-journal wirft immer wieder unkonventionelle Blicke hinter die politischen Kulissen, in’s Weltall oder zum Beispiel in die iranische Filmszene. Und weil das die Bandbreite ist, in der das Leben spielt, macht mir diese Sendung großen Spaß.

Was war Ihr peinlichstes Erlebnis vor der Kamera?

Das Unmöglichste war – und gerade in diesen Zeiten ist es besonders schräg – dass ich aus dem Wort Sparmaßnahmen Spaßmaßnahmen gemacht habe. Ansonsten war es selten peinlich.

Wie verbringen Sie am liebsten ihren Urlaub?

Gemeinsam mit der Familie Zeit zu verbringen, vor allem mit den Kindern, ist meinem Mann und mir ganz wichtig. So bin ich glücklich: im Strandkorb mit der Zeitung – gleich bei welchem Wetter – oder beim Tennisspiel zu Viert. Highlights sind unsere Städtereisen, mal in London „altbekannte Wege gehen“ oder eine für uns neue Stadt entdecken, wie Bologna.

Was begeistert Sie am meisten?

Vor allem Kunst und Literatur. Ich bin glücklich, wenn ich Zeit dafür finde. Ich engagiere mich zum Beispiel für die Kunsthalle in Mainz und freue mich über deren Ausstellungen. So oft es geht, besuche ich aber auch die kleinen Kunstkabinette wie die Galerie Mainzer Kunst! im Weihergarten oder die Altstadt-Galerie im Kirschgarten. Nichtsdestotrotz möchte ich unbedingt in Berlin die „Gesichter der Renaissance“ sehen. Es gibt so viele geniale Ausstellungen in genialem Ambiente. Malerei ist mein Favorit.

Wie schalten Sie nach einer Sendung am besten ab?

Im Laufe der Jahre entwickelt man eine Form von Professionalität und Routine, aber auch nach einem langen Tag diskutiere ich noch gerne mit meinem Mann über Politik und aktuelle Themen wie beispielsweise die Eurokrise. Im Austausch der Argumente kann man sich doch mehr in ein Thema vertiefen, als es im Fernsehbetrieb möglich ist.

Haben Sie eine Lieblingsecke in Mainz?

Der Dom ist einer meiner Lieblingsorte. Vor allem seine lange, tausendjährige Geschichte fasziniert mich. Bei jedem Dombesuch muss ich einen Blick in den wunderschönen Kreuzgang werfen. Und unbedingt möchte ich noch die Ausstellung „Der verschwundene Dom“ sehen, bevor sie Mitte Oktober zu Ende geht. Gleichzeitig mag ich die Lage der Stadt am Rhein. Die Stimmung am Ufer zwischen Hyatt und Bootshaus ist sensationell. Insbesondere bei gutem Wetter all die Menschen zu sehen, die dort grillen, spazieren gehen oder joggen – und dazu entspannt einen Kaffeetrinken, das gefällt mir.

Wie stehen Sie zu Claus Kleber und Gundula Gause bei Switch?

Find ich super! Es soll uns eine Ehre sein. Claus und ich schauen uns die Sendungen häufig gemeinsam an und finden es immer wieder lustig.