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Mr. & Mrs. Baseball: Die Mainz Athletics

Text: Andreas Schröder
Fotos: Katharina Dubno

Der Name „Athletics“ ist wohl den meisten bekannt und viele wissen, dass der Deutsche Meister von 2007 zu den besten Vereinen in der 1. Bundesliga zählt. Aber schon das alte Stadion „An der Sandflora“ in Mombach, das die Gründungsgruppe der „Athletics“ 1988 von den Amerikanern übernommen hatte, kennen nur die wenigsten. Vereinspräsident Hartmut Schäfer hofft, dass der neue und von den Straßenbahnlinien klar sichtbare „Ballpark“ am Hartmühlenweg den Athletics ein neues Gesicht und eine Adresse in der Stadt gibt. Schäfer rechnet mit einem Anstieg der Zuschauerzahlen – „schon allein, weil viele Leute das neue Stadion kennen lernen wollen“.
Für den 27-jährigen Martin Kipphan, der für die „Athletics“ in der 1. Bundesliga aufläuft, und für Softball-Managerin Siska Adams (30), die selbst in der Verbandsliga spielt, bietet das neue Stadion aber noch ganz andere Vorzüge. Der „Ballpark“ verfügt endlich über zeitgemäße sanitäre Anlagen – bisher mussten die Spieler zum Duschen in das nahe gelegene Mombacher Schwimmbad – und Vereinsräume, die es zulassen, nach dem Training gemeinsam ein Bier zu trinken oder ein Spiel im Fernsehen zu verfolgen. Am wichtigsten ist für die Sportler aber, dass den „Athletics“ am Hartmühlenweg für Turniere und Training zwei voneinander getrennte Spielfelder zur Verfügung stehen. „An der Sandflora“ überschneiden sich das Baseball- und das Softballfeld. „Wir müssen immer aufpassen, dass wir uns beim Training nicht gegenseitig treffen“, erzählen die Spieler.

Ein zeitintensiver Sport

„Aber so sieht man sich dann wenigstens auf dem Feld“, scherzen Siska und Martin. Beide haben sich über den Verein kennen gelernt und sind seit sechs Jahren ein Paar. Baseball ist ein „ziemlich zeitintensiver Sport“, erzählt Martin. Bei Heimspielen macht er sich um neun Uhr auf den Weg und kommt nicht vor sieben Uhr abends nach Hause. Trainiert wird viermal die Woche. „Es gibt keinen Abend in der Woche, an dem nicht einer von uns beiden Training hat“, sagt Siska. Was belastend klingt, funktioniert für beide gut: „Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, eine Freundin zu haben haben, die nicht im Verein ist“, sagt Martin, „ich weiß nicht, wie das funktionieren würde.“ Jemand, „der den Sport nicht selbst liebt“, würde wohl nicht das notwendige Verständnis aufbringen, stimmt Siska zu.
Die „Athletics“ sind für die beiden eine zweite Familie geworden; der Großteil ihre Freunde ist ebenfalls im Verein aktiv. Generell hat Baseball eine sehr familiäre Atmosphäre. Man sitzt mit Bekannten und Verwandten zusammen, schaut das mehrere Stunden laufende Spiel, isst echte amerikanische Hamburger – „gutes Fleisch, nicht diese Lederlappen“ – oder gönnt sich ein Eis. Man pflegt seine sozialen Kontakte. „Das ist alles nicht so angespannt wie beim Fußball“, findet Martin. „Es ist ein bisschen wie ein großes Barbecue“, sagt auch Vereinspräsident Schäfer und lädt jeden ein, beim ersten Spiel Ende Mai dabei zu sein.

Immer offen für neue Fans

Berührungsängste muss niemand haben. Auch die im Verhältnis zum Fußball relativ umfangreichen Regeln zu beherrschen, ist nicht notwendig. „Das Grundsätzliche versteht man schnell“, verspricht Martin. „Ist doch mal etwas unklar“, ergänzt Siska, „sollte man einfach den Nachbarn fragen. Die Leute sind generell sehr offen und freuen sich, wenn sich jemand Neues für den Sport interessiert.“
Die „Athletics“ freuen sich aber nicht nur über neues Publikum, sondern auch über neue Spieler. Obwohl Baseball in der Bundesrepublik „größer“ sei, als es in der Öffentlichkeit wahrgenommen werde, stagniere der Sport derzeit, beobachtet Martin. Die „Athletics“ seien – nicht zuletzt dank ihrer Jugendarbeit – einer der wenigen wachsenden Vereine. Dieses Wachstum ist im vergangenen Jahr aber aufgrund der räumlichen Beschränkungen des alten Stadions an seine Grenzen gestoßen. „Wir hoffen, uns jetzt weiter entwickeln zu können“, sind sich Vereinsvorstand und Spieler einig.

www.mainz-athletics.de

3 responses to “Mr. & Mrs. Baseball: Die Mainz Athletics

  1. Das Stadion finanzierten die Stadtwerke aus den Verkäufen der Grundstücke vom alten Stadion auf den Gonsbachterrassen.

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