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Syrien Demo in Mainz

Heute 15 bis 18 Uhr: Rund 300 Menschen haben in Mainz ihre Solidarität für den anhaltenden Volksaufstand in Syrien bekundet. Der Arab Nil-Rhein Verein hatte zur Demo aufgerufen. Ziel sei der Sturz des diktatorischen Regimes und die Einführung der Demokratie, hieß es. Die Sonne schien, alles war bunt, die arabische Musik passte und man hatte Sekunden sogar den Eindruck, zu verstehen, was da auf arabisch skandiert wurde. Der abgebildete Junge wurde unserem Fotografen ins Bild geschoben. Plötzlich aber trat ein Herr vom Arab Nil-Rhein schimpfend an uns heran, gab an die Demonstration organisiert zu haben und verbot Fotos zu schießen, auf gar keinen Fall Kinder aus der Nähe zu fotografieren und das Weite zu suchen. Erklärungsversuche unter Zuhilfenahme eines Verweises auf die im Grundgesetz festgeschriebene Pressefreiheit konnten ihn und seine aggressiv auftretenden Schergen nicht beeindrucken. Wie man in Deutschland Menschenrechte nutzen kann und sich gleichzeitig so verhält bleibt leider unerklärlich.
Beziehungsweise ist die nachträgliche Erklärung nun in den Kommentaren nachzulesen. Danke. (Foto: A. Coerper)

3 responses to “Syrien Demo in Mainz

  1. Guten Tag, Ich bestreite als mitinitiator davon Kenntnis zu besitzen das ein Mitglied vom Al Nil Verein an sie herangetreten ist.

    nachdem ich über den Vorfall informiert worden bin habe ich unverzüglich beim „angeblichen mitglied beim al nil verein“ nachgefragt.., da sie gezielt sich kaum für die Demo interessiert zeigten und permanent kleine Kinder fotografierten hatte man sie wohl missverstanden und ging nicht davon aus das sie ein Journalist seien zumal sie sich nicht als Reporter ausweisen konnten!

    So wurde es mir berichtet.

    Ich entschuldige mich dennoch im Namen aller Organisatoren für diesen Vorfall

    MfG

  2. Sehr geehrter Herr Coerper,
    Sehr geehrte Redaktionsmitglieder des Sensor,

    als Hauptverantwortlicher Organisator und Vorstand des Vereins möchten wir uns zunächst für Ihr Kommen und Ihren Artikel bedanken. Gleichzeitig nehmen wir Stellung zu diesem für uns sehr bedauerlichen Vorfall, den wir in keinster Weise gutheißen und uns ausdrücklich von dem Benehmen dieses Menschen- der nicht Mitglied und auch nicht zu den Organisatoren gehört- distanzieren !
    Es war eine öffentliche Demonstration zu der jeder Mensch eingeladen wurde. Dieser Herr war lediglich ein syrischer Demonstrant, der sein Kind mit auf der Demo hatte und befürchtete, dass dieser Fotografiert wird, und dies dann öffentlich und gerade für den fleißig agierenden syrischen Geheimdienst- für den er Sie fälschlicherweise hielt- bekannt wird. Denn leider schreckt das syrische Regime nicht davon ab auch Kindern Leid anzutun, sie zu verstümmeln, etc. Die gängige Methode um Kinder zu „bestrafen“ durch das syrische Regime ist es die Finger- und Fußnägeln zu entfernen ! Diese Befürchtung ging dem Vater durch den Kopf (lt. seiner Aussage heute am 13.08.2011), als er Sie sah. Denn solche Vorfälle sind schon vorgekommen. Denn er habe Familie in Damaskus und könne nicht riskieren, sich selbst und sein Kind in Gefahr zu bringen, wenn er wieder dorthin fährt um die Familie zu besuchen. Wir haben diesem Menschen ausdrücklich mitgeteilt, dass er Bitte zu Hause bleiben solle, wenn er diese Befürchtungen hat – wie viele andere es bereits taten- und an keiner unserer Aktionen als Gast erwünscht ist. Denn Kinder, Journalisten und jegliche nicht-ängstliche Demonstranten sind uns stets Willkommen !
    Dieses Verhalten des Demonstranten spiegelt leider die große Angst die viele Syrer und jeder Deutsche mit syrische Herkunft mit sich trägt wieder.
    Wir bitten Sie darum zukünftig bei jeglichen Vorfällen zu den Hauptverantwortlichen zu gehen, die sichtbar sich auf der Bühne befinden, und diese in Kenntnis zu setzen. Wir hätten uns direkt darum gekümmert, und Sie hätten auch die deutschprachigen Parolen die liefen noch hören können.
    Mit freundlichen Grüßen
    Arab Nil-Rhein Verein e.V.

  3. Sehr geehrte Damen und Herren des Arab-Nil Vereins,

    jeder der aktuellen Nachrichten folgt kann nachvollziehen zu welchen Mitteln der Geheimdienst einer sterbenden Diktatur greift, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Genau dieses Wissen erschreckte mich im Auftreten und Aussehen des Herrn mir gegenüber. Mit seinen Drohungen und offenen Anfeindungen dachte ich ein Mitglied des Muhabarat vor mir zu haben. Besonders seltsam erschien mir die Tatsache das eben dieser Herr direkt neben Ihrem Vorsitzenden während dessen Grußwortansprache stand. Wie perfekt kann Tarnung sein. Verstehen Sie meine Erleichterung als ich durch Ihre Worte erfahren durfte, daß es sich bei dem Herrn nur um einen liebenden, treu für seine Tochter sorgenden arabischen Vater handelte, der im Eifer nicht die richtigen Worte für eine zivilisierte Konversation in einer Fremdsprache fand, oder sich mit den gültigen Bundesgesetzen auskannte. Nutzen Sie folgende Addresse um Abhilfe zu schaffen:
    http://www.fes.de/international/nahost/pdf/GGArabisch.pdf

    Zu guter Letzt möchte ich mich für Ihre erklärenden Worte bedanken und akzeptiere Ihre Entschuldigung.
    Ich verfolge die Geschehnisse in Syrien weiterhin interessiert und bin solidarisch in Ihrem Kampf gegen die herrschende Diktatur, für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und Demokratie.

    Wenn Sie über Informationen verfügen die nicht der Tagespresse entnommen werden können bin ich Ihnen jederzeit dankbar.

    Ich wünsche Ihnen einen entspannten Abend, ein schönes Wochenende, frohes Iftar und

    ma’as-salama

    Andreas Coerper
    Photojournalist und TV-Kameramann

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