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sensor-Kolumne im März: Dr. Treznok ruft die neue Mainzer Republik aus

drtreznok
Im vergangenen Jahr wurde der altehrwürdige „Deutschhausplatz“ umbenannt in „Platz der Mainzer Republik“. Ich muss gestehen, dass diese Namensänderung damals, vor ziemlich genau einem Jahr, unbemerkt an mir vorübergegangen ist. Dafür schäme ich mich ein wenig, sodass ich diesmal zumindest den ersten Jahrestag der Umbenennung feiern will.
Ich halte es für bedeutsam, dass die Stadt Mainz endlich darauf aufmerksam macht, immer schon zu den wichtigsten und fortschrittlichsten Städten im deutschsprachigen Raum zu gehören. Schon im Mittelalter war Mainz hinter Rom das wichtigste Zentrum der katholischen Kirche. Später wurde hier die Druckkunst erfunden, ohne die die europäischen Reformationsbewegungen des 16ten Jahrhunderts nicht denkbar gewesen wären. Und schließlich gab es in Mainz die erste Republik. Überall tat man sich schwer, die neumodischen Ideen von Republik und Demokratie umzusetzen. In vielen Gebieten musste eine Militärdiktatur die Bevölkerung zu demokratischen Wahlen zwingen, die tumben Deutschen wollten keine Revolution, sondern lieber einem Kaiser, König oder wenigstens einem Fürsten Untertan sein. Zwar mussten auch in Mainz die Franzosen mit militärischen Maßnahmen drohen, damit die Bürger an demokratischen Wahlen teilnahmen, aber immerhin ließen sich die Mainzer als erste Stadt in Deutschland überhaupt auf diese moderne Regierungsform ein. 1793 wurde die Mainzer Republik gegründet, die zwar nicht lange existierte, aber dennoch wegweisend war für die weiteren Entwicklungen in den deutschen Ländern. Auch heute gehört Mainz in vielen Bereichen zu den führenden Städten Deutschlands. Mainz ist eine der behindertenfreundlichsten Städte, aber leider auch in den Top 10 der höchsten Wohnungsmieten. Das biogenetische Institut der Mainzer Universität bringt so viele Transhumanisten und Genmanipulatoren in Umlauf wie keine andere Universität in Deutschland, und in Bezug auf die größte Propagandamaschine unserer Gesellschaft, das Fernsehen, hat Mainz Deutschland fest im Griff. Alle wichtigen deutschen Fernsehsender haben einen Sitz in Mainz, man munkelt einer sogar seine Zentrale. Leider bekommt Mainz nur selten die Anerkennung, die es verdient, weshalb ich den Hinweis auf die Mainzer Republik eben auch so wichtig finde. Einen „Deutschhausplatz“ kann von mir aus jede poplige Provinzstadt wie Berlin oder Buxtehude haben, aber einen „Platz der Mainzer Republik“ kann es nur in Mainz geben. Die Namensänderung des Platzes im Ministerienviertel neben der Großen Bleiche sollte uns Mainzern bewusst machen, dass wir immer schon tonangebend waren für innovative Entwicklungen in Deutschland und darüber hinaus. Dass Mainz neben dem Bistum Rom das einzige Bistum weltweit ist, das den Titel „Heiliger Stuhl“ trägt, ist ebenfalls bedeutend. Immerhin ist der Katholizismus nach wie vor fortschrittlicher als der fundamentalistische Atheismus, der immer mehr um sich greift und grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse wie die Quantenphysik ignoriert. Ewig Gestrige haben in einer fortschrittlichen Stadt wie Mainz einen schweren Stand. Schön wäre es, wenn auch in Zukunft unsere Stadt Vorreiter sein könnte in Bezug auf politische und soziale Entwicklungen. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass Mainz aus der Euro-Zone aussteigt und eine neue Mainzer Republik gründet, mit eigener Währung, eigenen Briefmarken und Visumpflicht für Wiesbadener. In unserem wunderschönen Mainzer Rathaus könnte man ein interkulturelles Zentrum einrichten, um neue Formen der Politik auszuprobieren, und im Dom könnte die transreligiöse Ökumene ihren Anfang nehmen. Wem meine Vorschläge nicht gefallen, der kann ja selber Ideen entwickeln. Dann müsste man wahrscheinlich auch nicht, wie damals 1793, die Mainzer Bürger mit Waffengewalt zur Unabhängigkeit zwingen.

1 response to “sensor-Kolumne im März: Dr. Treznok ruft die neue Mainzer Republik aus

  1. Sehr guter Artikel, mit sehr guten Argumenten, muß ich wirklich sagen.
    Allerdings stimme ich nicht zu, wenn behauptet wird, in Mainz sei der Buchdruck erfunden worden. Bewegliche Lettern gab es schon zuvor. Als in Mainz noch Bronzezeit war, hat man in China gedruckte Romane beim Buchhändler kaufen können (Unterhaltungsliteratur). Aber das wußte in Mainz ja keiner, als sie die Bibeln druckten, nicht war? Insofern hat Herr Kolumnist subjektiv Recht!

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