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Restaurant des Monats: Shanghai Garden

Text: Michael Bonewitz
Fotos: Elisa Biscotti

Authentisch sein lautet die oberste Devise für Yu-Sha, den Besitzer des chinesischen Restaurants Shanghai Garden in Mainz-Finthen. „Meine Köche kommen direkt aus Shanghai, und sie kochen genau so, wie es in der chinesischen Millionenmetropole am Jangtsekiang üblich ist“, erklärt Yu-Sha. Die Shanghai-Küche gilt in China als eine der populärsten und beliebtesten. Und Yu-Sha ergänzt, um gleich vorweg mit einem bekannten Klischee aufzuräumen: „Hunde und Katzen kommen auch bei uns in China nicht auf den Tisch. Im Gegenteil, im Reich der Mitte schätzt man sie als Haustiere.“
Yu-Sha kam 1974 nach Deutschland und belegte zunächst im Goethe-Institut in Passau einen Deutschkurs, anschließend hat er in Bad Reichenhall die Hotelfachschule besucht. Gearbeitet hat er in verschiedenen Hotels, im Hilton, im Hyatt, machte Station in München, Frankfurt und Aachen, übernahm Managementfunktionen im Ausland, in der Karibik, auf den Seychellen, in Westafrika und in Asien. Bis er eines Tages während eines Aufenthalts in Frankfurt seine Frau – die in Shanghai geboren wurde – kennen lernte. „Ab diesem Moment war mir klar, dass ich aufhören muss mit dem Reisen.“ Ein Freund erzählte ihm von einem Lokal in Mainz-Finthen, das einen Nachfolger sucht. Das war vor sechs Jahren, seitdem betreibt er den Shanghai-Garden in der Kurmainzstraße 48.

Authentisch und frisch

Sein Konzept ist relativ einfach: Authentische Speisen, frische Zutaten, keine Geschmacksverstärker, die Qualität muss stimmen genauso wie der Service, dazu ein angemessenes Preis-Leistungsverhältnis. Damit er auch den Kontakt in die Heimatstadt seiner Frau nicht verliert, hat Yu-Sha vor zwei Monaten in Shanghai ein Restaurant eröffnet. „Meine Frau ist gerade mit ihrer Schwester vor Ort und hilft beim Aufbau.“ So soll künftig der kulinarische Austausch zwischen Finthen und Shanghai gewährleistet sein.
Die Speisekarte ist in der Tat authentisch, aber auch sehr umfangreich. Wer die gewaltige Auswahl durcharbeitet, findet eine ganze Reihe von interessanten Gerichten, etwa die Shanghai Guo Tie (3,50 Euro), gebratene und gefüllte Teigtaschen mit Gemüse und Schweinefleisch, oder einen Shanghai Salat (3,50 Euro) mit Kartoffeln, Wurst, Ei, grünen Erbsen und Joghurt Soße.
Bei den Hauptspeisen entdeckt man die Fastenspeise der Buddhisten (8 Euro), ein vegetarisches Gericht, aber auch jede Menge Spezialitäten mit Schweine-, Rind- und Hühnerfleisch. Selbstverständlich darf die beliebte Shanghai Ente (12,50 Euro) nicht fehlen, die in einem speziellen Ofen gebraten wird. Das Fleisch ist saftig und die Haut knusprig. Eher ungewöhnlich, aber lecker ist der Heiße Topf mit Schweineleber, Ingwer, Frühlingszwiebeln und Soja Soße (10,80 Euro). Eine Reihe von Fischgerichten rundet das Angebot ab. Erwähnenswert ist noch die Auswahl an hausgemachten Dim Sum, das sind gedämpfte Teigtaschen, die wahlweise mit Fleisch oder Garnelen (7 Euro) gefüllt sind.

Geschmackstest bestanden

Für den sensor-Geschmackstest hat Yu-Sha „Tipan Garnelen“ (18 Euro) vorbereitet, die mit verschiedenen Gemüsen in der Wokpfanne zubereitet werden. Die Präsentation der Gerichte ist schon optisch sehr ansprechend und auch geschmacklich einwandfrei. Die Soße ist pikant, aber zum Glück nicht so scharf, dass man anschließend als Feuerschlucker auftreten kann. Sensible Gaumen sollten allerdings vorab Bescheid geben, wenn sie scharfes Essen nicht vertragen. Ansonsten steht für die Unerschrockenen auch noch ein hausgemachtes Sambal Oelek auf dem Tisch.
Sehr lobenswert ist die Getränkekarte. Sein gesamtes Weinsortiment bezieht Yu-Sha vom Weingut der Stadt Mainz, ob Riesling, Chardonnay und Weißburgunder oder ein Schwarzriesling als Rosé und einen trockenen Dornfelder (alle offenen Weine 3,20 Euro). Wer als Absacker mal etwas Ungewöhnliches probieren möchte, dem sei ein chinesischer Schnaps (2,50 Euro) empfohlen – wahlweise auf Weizen-, Bambus-, Reis- oder Rosen-Basis. Wohl bekomm’s.

Rezept:
Tipan mit Garnelen und Zwiebeln, scharf

Zutaten:
8 große Garnelen, 1/2 Zwiebel, 3 Broccoliröschen, 1 Karotte (in Streifen schneiden), 5 Prinzessbohnen, 1 Esslöffel Hoi Sin Soße, 1 Esslöffel rote Chilipaste, 1 Teelöffel Zucker, 2 Esslöffel Rapsöl, Prise Salz

Zubereitung

Rapsöl kurz in einer Wokpfanne mit Zwiebeln anheizen, dann nach und nach die Garnelen, die Chilipaste und die Hoi Sin Soße mit etwas Zucker und Salz in der Wokpfanne ca. fünf Minuten braten.
Anschließend den Broccoli, die Karottenstreifen und die Prinzessbohnen dazu geben und alles etwa drei Minuten anrühren.
Das Gericht sollte auf einer vorgewärmten Tipan (Guss) Platte serviert werden.