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Ökostrom: Go for Green


von Martin Frey, Illustration: Lisa Lorenz

Auch in Mainz steigen die Strompreise. Die Entega will sie zum 1. Januar um sieben Prozent anziehen. Der Grund: Steuern und zusätzliche Abgaben treiben die Preise nach oben. Bisher haben knapp 200 Grundversorger bundesweit ihre Strompreiserhöhungen für das kommende Jahr bekanntgegeben. Der Durchschnitt liegt bei elf Prozent. Zu überlegen ist hier auch ein Wechsel zu „grünen“ Stromanbietern. Denn das schont nicht nur die Umwelt, sondern kommt manchmal sogar auch günstiger.

Grüner Strom / Ökostrom besteht meist aus erneuerbaren Energien. In der Regel enthält er einen großen Anteil an Wasserkraft und an Strom aus Kraft- Wärme-Kopplung, also effizienten erdgasbetriebenen Kleinkraftwerken. Die Anbieter kaufen meist Ökostrom am Strommarkt und vermarkten ihn.

Wie bezieht man Ökostrom?
Um Ökostrom zu bekommen, muss man diesen entweder beim bisherigen Stromlieferanten bestellen oder den Anbieter komplett wechseln. Bei der Auswahl sollte man nicht nur auf den Preis achten, sondern auch auf die Qualität. Manche Händler etikettieren einfach fossil oder nuklear erzeugten Strom um, indem sie sich zum Beispiel Zertifikate von Wasserkraftwerken kaufen. Orientierung schaffen Qualitätssiegel, wie das „Grüner Strom Label“ (www.gruenerstromlabel. de). Bei bundesweit tätigen, vor allem aber unabhängigen Anbietern wie den Elektrizitätswerken Schönau, Greenpeace Energy, Lichtblick und Naturstrom ist man auf der sicheren Seite. Sie haben zusammen über eine Million Kunden und stehen unter ständiger Beobachtung der Öffentlichkeit. Außerdem gibt es inzwischen weitere bundesweite und konzernunabhängige Ökostromanbieter, die beim „Grüner Strom Label“ zu finden sind. Dass die Elektrizitätswerke Schönau darin nicht auftauchen, liegt nur daran, dass sie sich von anderer Stelle zertifizieren lassen.

Wie läuft der Anbieterwechsel ab?
Vor dem Wechsel machen Sie zunächst einen Preisvergleich, etwa mit dem Verivox Ökostromtarifrechner. Dann informieren Sie sich bei mehreren Anbietern und besorgen sich die Unterlagen für den Stromliefervertrag. Diese erhalten Sie im Internet oder auch per Post zugeschickt. Was Sie vermeiden sollten, sind Tarife mit Vorauskasse, Kaution und Genossenschaftseinlage, oder Mengenpakete, Mehr- oder Minderverbrauchsaufschläge. Ist die Wahl getroffen, unterschreiben Sie den Stromvertrag zusammen mit der Vollmacht zur Kündigung des alten Vertrages sowie ggf. einer Einzugsermächtigung. Der neue Stromlieferant tauscht dann die erforderlichen Daten mit dem alten Versorger aus, kündigt den bisherigen Vertrag und veranlasst eine Zählerablesung. Anschließend erhalten Sie vom neuen Versorger die Vertragsbestätigung und den Termin für den Lieferbeginn. Am Wechseltag sollten Sie zur Kontrolle den Stand Ihres Stromzählers notieren. Abschließend schickt der alte Versorger die Kündigungsbestätigung und seine Schlussrechnung. Es ist übrigens garantiert, dass man bei dem Prozedere zu keinem Zeitpunkt ohne Strom dasteht.

Ist Ökostrom teurer als normaler Strom?
Ökostrom muss nicht teurer sein als Normalstrom, es kommt aber immer auf den Einzelfall an. Ein unverbindlicher Preisvergleich zeigte, dass eine Familie beim billigsten Anbieter im Jahr rund 935 Euro zu bezahlen hat – beim Angebot aus Schönau wären es etwas mehr als 100 Euro zusätzlich. Der Billiganbieter liefert nach eigenen Angaben 100 Prozent Wasserkraft, dafür sind die Schönauer als Öko-Aktivisten berühmt und bieten viele hilfreiche Tipps zum Stromsparen. Nutzt man das, hat man Mehrkosten schnell wieder eingespart. Es kann vielleicht auch von Vorteil sein, zu einem Anbieter zu wechseln, der neben Ökostrom auch Biogas oder aus Windenergie erzeugtes Gas, so genanntes „Windgas“, anbietet, wie Greenpeace Energy. Grundsätzlich sollte man einem sein Vertrauen schenken, der überzeugend erscheint und bei dem man auch bleiben will. Wer immer nach dem letzten Cent schaut, wird permanent wechseln müssen. Das spart zwar Geld, kostet dafür dann aber Zeit und Nerven.