Wenn man so durch die Parks schlendert, fallen sie überall ins Auge: gelb-schwarze Netze, die aussehen wie kleine Trampoline. Dazu ein Ball, etwas größer als beim Tennis und vier begeisterte Freizeitsportler.
Roundnet erlebt einen Hype in Deutschland, besonders in Studentenstädten wie Mainz hechten viele, vor allem junge, Leute über Netz und Grün. Und dabei bleibt es nicht: Der Sport hat sich global etabliert. In Belgien werden dieses Jahr zum ersten Mal amerikanische und europäische Teams bei einer Weltmeisterschaft aufeinandertreffen. Um den Gründen des Aufstiegs von Roundnet näher zu kommen, treffen wir uns mit dem 1. Roundnet- Verein Mainz und sprechen mit Luisa. Sie ist 2. Vorsitzende des im Mai 2021 gegründeten Vereins. Der ist einer von vielen in Deutschland und zählt 55 Mitglieder. Aus einem kleinen Kreis entstand 2020 eine WhatsApp-Gruppe mit 200 Leuten und einige sagten sich: „Wir haben Lust, Struktur reinzubringen und auf Leistung zu gehen.“ Schnell war dann der Verein geboren: Yannick und Luisa als Vorstandsvorsitzende, Gregor kümmert sich um den Trainingsbetrieb, Alex um die Finanzen, Jan um die Organisation der „Sportstätten“, Tobi um Events und Sascha um die Kommunikation.
Verborgene Talente
„Roundnet ist ein niederschwelliger Sport. Du erfährst schnell Erfolge“, sagt Luisa. Die Sportart ist jung, „der Zug, professionell etwas zu erreichen, ist noch nicht abgefahren“. Doch auch für Freizeitsportler ist Roundnet attraktiv: „Der Aufbau ähnelt Beachvolleyball, man benötigt aber keinen Strand dafür. Das Spielgerät ist schnell aufgebaut und passt in einen Rucksack, eine Flasche Wasser dazu und schon kann es losgehen.“ Wie ernst man das Spiel nehmen möchte, ist dabei jedem selbst überlassen. Im Verein spielen einige mit Stollenschuhen und Schonern, um besser über das Spielfeld hechten zu können. Man kann sich aber auch einfach mit Freunden im Park treffen und nach Lust und Laune zocken. Viele, die das Spiel locker angehen, merken, dass verborgenes Talent zum Vorschein kommen kann. „Und weil in Zweier-Teams gespielt wird, ist immer schnell ein Partner gefunden“, sagt Luisa, „es ist auch kein Spiel der Kraft. Männer sind zwar physisch oft im Vorteil. Das macht sich aber im Vergleich zu anderen Sportarten hier weniger bemerkbar.“
Jeder ist willkommen
Trainiert wird dienstags und donnerstags: „Mittwochs treffen wir uns zum freien Spiel“, so Luisa. Für das Training meldet man sich online an. Feste Vereinsmitglieder zahlen im Jahr einen Beitrag von 55 Euro. Davon werden auch neue Spielgeräte bezahlt. Sportstätten zu finden, gestaltet sich schon schwieriger, besonders im Winter. „Wer Kontakte hat, kann sich gerne bei uns melden. Wir freuen uns über Sponsoren und neue Mitglieder. Dieses Jahr machen wir Trikots und bereiten uns auf Turniere vor. Da ist jede Unterstützung willkommen. Wer interessiert ist, kann einfach vorbeischauen. Die meisten Spieler sind zwischen 20 und 35 Jahre alt, ein Mitglied aber auch schon 50.“
In der Entwicklung
„Ich hoffe, dass Roundnet den lässigen Charakter behält“, sagt Luisa. Bis in hohe Leistungsklassen gibt es keine Schiedsrichter und auch das Regelwerk wird noch immer angepasst. Medial wird vermutlich auch noch einiges mehr geschehen. Blickt man auf die nächsten Saisons, kann man schon jetzt mit offiziellen Ligen-Systemen und Live-Übertragungen rechnen. Der Sport befindet sich in der Entwicklung. Die Roundnet-Community in Deutschland ist dennoch schon jetzt gut vernetzt, organisiert sich selbst und hechtet sich mit viel Hoffnung in die Zukunft.
roundnetmainz.de, gude@roundnetmainz.de
Stadtmeisterschaft Roundnet am 17. September!
Text Christoph Nieder Fotos Marla Dähne