Trotz einiger Unfälle und Geräuschproblemen: Die Mainzelbahn ist ein Fahrgastmagnet und eine Lokomotive für das Mainzer Straßenbahnsystem. Das geht aus den im Januar und Februar 2018 erhobenen Fahrgastzahlen hervor:
Täglich wurden auf der Strecke zwischen Lerchenberg und Universität 26.700 Ein- und Aussteiger in die Straßenbahnen der Linien 51, 53 und 59 gezählt.
Die Ein- und Aussteiger der Straßenbahn verteilen sich dabei folgendermaßen auf die fünf Abschnitte:
Lerchenberg: 3.600 Fahrgäste
Marienborn 2.000 Fahrgäste
Bretzenheim 5.500 Fahrgäste
Hochschule (incl. Kisselberg) 3.100 Fahrgäste
Universität 12.500 Fahrgäste
Die stärksten Haltestellen sind die Universität mit 6.600 und Friedrich-von-Pfeiffer-Weg mit 5.900 Fahrgästen an einem Werktag. An beiden Haltestellen hat die Straßenbahn direkt den Busverkehr überflügelt und während die Zahl der Fahrgäste an der Universität insgesamt, also unter Berücksichtigung der Buslinien in etwa stabil geblieben ist, ist das Fahrgastaufkommen am Friedrich-von-Pfeiffer-Weg um gut 25 % gestiegen. Ganz deutlich ist der Zuwachs an Fahrgästen an den drei Haltestellen im Bereich der Hochschule Mainz (Kisselberg, Plaza und Hochschule) mit über 50 %. Hier macht sich vor allem die städtebauliche Entwicklung bemerkbar.
In den drei Stadtteilen Lerchenberg, Marienborn und Bretzenheim hat die Mainzelbahn ebenfalls sehr positive Auswirkungen. Neben den gewünschten Verlagerungen vom Bus auf die Straßenbahn gab es überall erhebliche Fahrgastzuwächse im Vergleich zum Zeitpunkt vor dem Straßenbahn-Ausbau. So stieg das Fahrgastaufkommen im Vergleich zu 2014 (dem Jahr des Baubeginns) in der Summe aller Bus- und Straßenbahnlinien:
auf dem Lerchenberg um 9 Prozent (458 Fahrgäste),
in Bretzenheim um 14 Prozent (1.855 Fahrgäste) und
in Marienborn um 21 Prozent (493 Fahrgäste).
Von den gezählten 26.700 Ein- und Aussteigern nutzen die Mainzelbahn etwa 5.400 im sogenannten Binnenverkehr, also von Lerchenberg nach Bretzenheim oder von Marienborn zur Universität. Da die Fahrgäste im Binnenverkehr jeweils beim Ein- und Ausstieg, also zweimal, von den automatischen Zähleinrichtungen erfasst werden, liegt die Zahl der Personen, die die Mainzelbahnstrecke täglich nutzen bei etwa. 21.300. Das ergibt auf ein Jahr hochgerechnet rund 6,4 Mio. Passagiere. Eigentlich hatte die Mainzer Mobilität vor Inbetriebnahme der Strecke mit jährlich etwa 5 Mio. Passagieren gerechnet.
Insgesamt konnten auf das Jahr gerechnet alleine in den drei Stadtteilen über 840.000 neue Fahrgäste gewonnen werden. Das macht deutlich, dass die Berechnung des Gutachters vor dem Bau, dass durch die Mainzelbahn eine Million Fahrgäste in ganz Mainz den ÖPNV pro Jahr zusätzlich nutzen werden, sehr konservativ war und hier deutlich mehr Fahrgäste gewonnen werden konnten. „Das bestätigt auch die Erfahrung aus anderen Städten“, so MVG-Chef Jochen Erlhof.
Die Mainzelbahn hat das Straßenbahnsystem auch mit den neuen Direktverbindungen, z.B. aus der Neustadt oder der Oberstadt zur Universität attraktiver gemacht. Das zeigt, dass die Straßenbahn als attraktives und leistungsfähiges System im ÖPNV wahrgenommen und intensiver als eine Busverbindung genutzt wird.