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Mainz 05 Saison-Rückblick: Abbuzze, weidermache!


Ein Kommentar von Thomas Schneider, Fotos: Sascha Kopp

Die Saison 2012/13 ist zu Ende und die frohe Botschaft lautet: Mainz 05 wird der ersten Liga im fünften Jahr in Folge erhalten bleiben. Zum Erreichen des DFB-Pokal-Finales hat es zwar nicht gereicht und auch der lange Zeit anvisierte Europapokal wird in der kommenden Saison woanders ausgespielt, zum Beispiel in Freiburg und beim Lokalrivalen in Frankfurt. Sich aber in der Bundesliga, die als eine der drei stärksten Fußballligen der Welt bekannt ist, weiterhin zu etablieren, ist respektabel und in Anbetracht der finanziellen Möglichkeiten in Mainz nach wie vor keine Selbstverständlichkeit. Obwohl das manche Fans ganz anders sehen, nach vergangenen Erfolgen wie vor zwei Jahren Platz 5 und Europapokal-Teilnahme.
Saison-Highlight: Derby-Auswärtssieg
Am Dienstagabend des 27. November schrieb Mainz 05 mit seinem 3:1 Sieg in Frankfurt Fußball-Geschichte; noch nie zuvor gelang einem der beiden Teams ein Auswärtssieg im Rhein-Main-Derby. Tor und Torvorlage! Held des Abends: Jungtalent-Eigengewächs Shawn Parker, zu diesem Zeitpunkt 19 Jahre alt und zum ersten Mal in der Mainzer Startaufstellung. Das Rückspiel ging 0:0 unentschieden aus, sodass Mainz zudem zu Hause gegen Eintracht Frankfurt noch immer eine weiße Weste vorzuweisen hat.

Das Eigentor der Saison schoss der Trainer
Seine Mannschaft werde krass benachteiligt, ließ Thomas Tuchel Ende Februar bei einer Pressekonferenz kurz vor dem richtungsweisenden und dann pokaltypisch dramatisch verlorenen DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den SC Freiburg verlauten. Minuten lang erklärt der zu diesem Zeitpunkt grippal angeschlagene Trainer, warum spielentscheidende Situationen meist systematisch gegen seine Mannschaft gepfiffen würden. Tuchels impulsive und emotionale Art an der Außenlinie passe den Schiedsrichtern nicht, deshalb würden diese regelmäßig und absichtlich seine Spieler um den gerechten Lohn ihrer Arbeit bringen, so seine Vermutung. Eine eher anmaßende Behauptung und Futter für jene, die ohnehin gerne unverhältnismäßig mit den Entscheidungen der so genannten Unparteiischen hadern. Fair ist anders.

Saisonbilanz: 42 Punkte, Platz 13
Wie schon im Sommer 2012 (39 Punkte, Platz 13), wurde die Saison wieder ohne echte Abstiegssorge und dramatische letzte Spiele abgeschlossen. Trotz relativ kleinen Budgets konnten Fans, Trainerstab, Vorstand und Mannschaft mehr oder weniger zufrieden gestellt werden. Im Haifischbecken Bundesliga mit Druck, Erwartung, Rampenlicht und Konkurrenz klar zu kommen und dabei das notwenige Niveau über Jahre zu halten, ist nach wie vor beachtlich. Seit Tuchel die Mannschaft im Sommer 2009 übernahm, stand Mainz 05 an keinem einzigen Bundesliga- Spieltag auf einem Abstiegsplatz. Diese Bilanz kann sich sehen lassen. Nachdem es diesmal lange Zeit und in Anbetracht der erfolgreichen Hinrunde (8 Siege, Platz 6) nach einer richtig guten Saison aussah, wurde es, mit bloß zwei Siegen in der Rückrunde, eher eine normale.

Müller für Deutschland!
Ein fränkischer Flügelflitzer mit viel Talent, Torgefahr und Spielwitz gilt indes als Mainzer Hoffnungsträger und wurde dank konstant guter Leistungen jüngst von Bundestrainer Joachim Löw zum deutschen Nationalspieler befördert: Nicolai Müller (25 Jahre).

Wie geht’s weiter?
Wie so oft bei den „kleinen Vereinen“ der Liga, bedienen sich regelmäßig die „Großen“ ihrer besten Spieler. So könnte es dieses Jahr zum Beispiel noch mit Stürmer Ádám Szalai (25 Jahre) passieren, falls die Ablösesumme stimmt und er Mainz 05 verlassen möchte. Bereits seit Januar steht Jan Kirchhoffs (23 Jahre) Wechsel zu Bayern München fest. Ebenfalls ablösefrei und derzeit der prominenteste Mainzer Abgang ist Österreichs Nationalspieler und Spielmacher Andreas Ivanschitz (29 Jahre). Eine Säule im Team, charakterlich wie auch spielerisch. Vier gute Jahre lang hat er die Mannschaft bereichert und gestützt. Gerne hätte er seinen Vertrag in Mainz verlängert, in Thomas Tuchels mittel- und langfristiges Konzept ohne zentralen Spielmacher passe Ivanschitz aber nicht mehr. Er kann, soll bzw. muss wechseln. Die Saison 2013/14 startet im August, bis dahin wollen Trainer Tuchel und Manager Christian Heidel die Mannschaft auf einigen Positionen verstärken und den ältesten Kader der Liga (Durchschnittsalter 27) insgesamt verjüngen. Bislang wurde einzig Mittelfeldtalent Christoph Moritz (23 Jahre) vom Liga-Konkurrenten Schalke 04 ablösefrei verpflichtet. Wie in Mainz üblich, sind Überraschungsschnäppchen nicht auszuschließen. Eine spannende Sommerpause steht an.

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