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Liebesschlösser am Rhein


Herzen in Baumrinden zu schnitzen war gestern – in Mainz bringen verliebte Pärchen Vorhängeschlösser mit ihren Namen an der Eisenbahnbrücke an und werfen den Schlüssel anschließend als Zeichen ewiger Liebe in den Rhein.

Liebesschlösser
Leonie und Björn, Mart und Miri oder Kamil und Nurhan – die drei Pärchen haben etwas gemeinsam: Sie haben gemeinsam ein Vorhängeschloss an der Mainzer Eisenbahnbrücke angebracht. Mehrere dieser „Liebesschlösser“ zieren mittlerweile das Gitter, das den Fußweg von den Eisenbahngleisen trennt. Dabei finden sich sowohl Schlösser, auf denen mit Filzstift Name und Datum festgehalten wurde, als auch Exemplare, auf denen die Namen und Sprüche eingraviert wurden.

Ursprung
Die genaue Herkunft des Brauches ist unklar. Ausgangspunkt ist wahrscheinlich Italien. Es wird vermutet, dass Absolventen der Sanitätsakademie in Florenz am Ende ihrer Ausbildung die Vorhängeschlösser ihrer Spinde auf der Milvischen Brücke befestigten. Dies wurde dann von den Verliebten Roms als Brauch übernommen. Mittlerweile haben einige Städte mitgezogen: Die Kölner Hohenzollernbrücke ist zu einem regelrechten Wallfahrtsort für verliebte Paare geworden. Auch in Dresden finden sich die Liebesschwüre, an der Weidendammer Brücke in Berlin sowie an der Michaelisbrücke in Hamburg.
Die Auswirkungen dieses Brauches werden kontrovers diskutiert. In Rom verbot Bürgermeister Walter Veltroni den Brauch 2007 nachdem eine Laterne unter der Last der Schlösser umgeknickt war. In Köln zeigte sich die Deutsche Bahn zunächst gänzlich unromantisch und kündigte deren Entfernung an. Nach heftigen Protesten sollen sie jetzt jedoch vorerst geduldet werden. Zumindest solange die Verkehrssicherheit nicht gefährdet ist, verkündete ein Bahnsprecher. Hoffen wir, dass die Eisenbahnbrücke in Mainz das Gewicht trägt…