Wenn man an Padel denkt, hat man häufig das Meer oder Strände vor Augen – und nicht einen Ballsport im Glaskasten. Was ist also Padel und warum ist der Sport so gefragt, und welche Angebote gibt es in Mainz?
Padel, auch Padel-Tennis genannt, wird meistens zu viert gespielt, mit zwei Personen pro Team. Auch Spiele zu zweit sind möglich, dann aber auf kleineren Plätzen. In der Mitte ist ein Netz gespannt und rings herum sind Wände aus Glas aufgebaut. Der Ball muss mit dem Schläger übers Netz, darf aber auch an den Wänden abprallen – eine Mischung aus Tennis und Squash. Der Ball darf nur einmal auf dem Boden jeder Seite aufkommen und nur einmal gespielt werden, bevor er über das Netz oder die Glaswand wieder auf die gegnerische Seite kommt.
Ursprung Südamerika
Padel wurde um 1965 in Mexiko erfunden. Nachdem sich der Sport vor allem in Spanien, aber auch in Italien und Norwegen verbreitete, gibt es mittlerweile auch viele Angebote in Deutschland. In Wiesbaden sind schon drei Orte mit Padelplätzen ausgestattet, und auch in Mainz gibt es seit 2022 einen Platz auf dem Gelände des TSV SCHOTT. Dort ist Padel Teil der Tennisabteilung mit 360 Mitgliedern.
Für Ralf Radtke, Abteilungsleiter für Tennis beim TSV, sind die Gründe für den aktuellen Trend schnell gefunden: „Es ist die richtige Mischung aus Tennis und Squash. Es gibt keine feste Saison, auch Spiele bei Kälte und vor allem im Flutlicht haben ihren Charme.“ Michael Gill, Ansprechpartner für Padel beim TSV, fügt an, dass es ein sozialer Sport sei, der einfach erlernbar ist, für viele Personentypen zugänglich und nicht viel Grundfitness erfordere. „Der Spielspaß steht im Vordergrund.“ Radtke und Gill spielen selbst Padel in ihrer Freizeit. Aktuell betreibt der TSV in Mainz den einzigen Padelplatz. Dieser sei laut Radtke vor allem in den Abendstunden gut belegt und teilweise komplett ausgelastet. Der Verein bietet Kurse, auch für Anfänger, und hat den Platz für Nichtmitglieder geöffnet. Schläger können vor Ort geliehen und bis 15 Minuten vor Spielbeginn storniert werden. Sportdezernent Günter Beck hatte für Padel auch die neu entstehende Halle an der nördlichen Zollhafen- Spitze vorgesehen. Ob es jedoch bis zur Fertigstellung des Gebäudes weiterhin dazu kommt, sei bisher unklar.
Universal-Sport
Mittlerweile gibt es Welt- und Europameisterschaften im Padel und auch deutschlandweit wird der Trend sichtbarer. Sowohl der Deutsche Padel Verband e.V. als auch der Deutsche Tennisbund sind bei der Förderung und Verbreitung des Sports aktiv. So gibt es eine 1. und 2. Bundesliga und seit 2024 auch eine Regionalliga. Erste Erfolge konnte Deutschland auch in internationalen Wettbewerben erzielen. So haben etwa Katrin Bäcker und Maren Tiedjen den Europameistertitel in der Open- Konkurrenz Ü40 gewonnen. Radtke erzählt, dass es auch mal ein Spiel mit Ü80-Jährigen gegeben habe, doch Padel eigne sich grundlegend gut für Breitensportler, die sich im Alltag nicht allzu viel bewegen. Am größten sei das Interesse bei jungen Erwachsenen. Aufgrund des knappen Angebots in Mainz und der anhaltend großen Nachfrage möchte der TSV mehr anbieten. „Die Kapazitätserweiterung um zwei weitere Plätze ist beschlossen“, so Radtke. Dass der TSV den Padelsport überhaupt anbiete, sei Katrin Bäcker zu verdanken: „Sie hat uns darauf aufmerksam gemacht.“ TSV-Geschäftsführer Till Pleuger unterstreicht das Potential von Padel: „Wir sehen Padel nicht nur als kurzfristigen Trend, sondern als neue Sportart, die wir sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport in unserem Verein etablieren möchten.“ Insbesondere Gruppen fänden durch den einfachen Zugang zusammen. Padel – ein Sport für alle.
Text: Mattis Britz