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sensor Gastro Tipp: Madiba Afrika

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Text Felix Monsees Fotos Daniel Rettig

Erst mit der Hand eine Kralle bilden. „Mindestens drei Finger nehmen, besser aber fünf“, warnt Inhaber und Gastgeber Zeki Yared. Damit greift sich der Gast ein Stück vom – an Pfannkuchen erinnerndes – Fladenbrot und eine mundgerechte Portion Ragout. Im afrikanischen Restaurant Madiba werden die Gerichte so authentisch gekocht, wie gegessen: ohne Besteck, aber mit den Fingern. Der Pfannkuchen-Fladen ist sowohl Messer, Gabel und Teller. Die diversen Fleisch-Ragouts und pastenartigen Gemüse-Gerichte werden auf Injera, so heißen die Fladen, angerichtet. Deshalb, so die ausdrückliche Warnung von Zeki an die Ausprobierer afrikanischer Speisen, ist die Gefahr groß, sich am Brot satt zu essen.

Authentisches Äthiopien

Seit einem Jahr servieren Zeki Yared und Fehime Hayat Akcay eritreisch-äthiopische Spezialitäten in den umgebauten Räumlichkeiten des ehemaligen „Pourist“ an der Rheinstraße. Seitdem läuft das Geschäft sehr gut und zaubert Yared sein großes Zeki- Lächeln ins Gesicht. Direkt nach der Eröffnung nahm der Afro-Hesse, geboren in Eritrea, aufgewachsen in Langen bei Frankfurt, an der TV-Sendung „Mein Lokal, dein Lokal“ teil, wurde dort Sieger der Herzen und gewann viele Sympathien. Manche Gäste kennen ihn bereits aus Wiesbaden, dort hatte der gelernte Koch ebenfalls ein Restaurant mit Gerichten aus seiner Heimat betrieben. Für den authentischen Geschmack fliegt Yared nach Äthiopien und kauft viele Zutaten vor Ort oder lässt sie sich mitbringen, beispielsweise Berbere. Diese Gewürzmischung aus Zimt, Koriandersaat, Chilis, Gewürznelken und vielen weiteren Zutaten verleiht zahlreichen Gerichten im Madiba den eritreischen Geschmack. Politisch sind sich die beiden ostafrikanischen Nachbarländer nicht besonders grün, kulinarisch liegen sie aber auf einer Linie. „Zu 97 Prozent sind die Gerichte dieselben“, sagt Zeki.

Exotische Aromen

Einen guten Überblick bietet die gemischte Platte (11,90 Euro), die unter   einer Art Stroh-Sombrero serviert wird. Darunter versteckt sich überwiegend bunter Brei in allerlei Geschmacksvariationen. Als Spezialität des Hauses wird das leicht scharfe Rinder-Ragout Kilwa Berai (11,90 Euro) angeboten, welches empfehlenswert ist. Auch einzeln bestellt sind die Hauptspeisen nicht teuer, die vegetarischen Gerichte kosten alle unter zehn Euro. Die importierten Gewürze entfalten ihre Wirkung, tatsächlich schmeckt es im Madiba sehr exotisch. Vergleiche zu anderen Länderküchen lassen sich schwer ziehen, ein wenig ähneln die Gerichte der indischen Küche. Rind, Huhn und Lamm werden für die Ragouts verarbeitet. Demnächst könnten auch Exoten wie Gnu und Zebra hinzukommen. Exotik soll auch die Inneneinrichtung entfalten. Plastikpalmen und erdfarbene Wände in Wischtechnik erinnern allerdings weniger an Afrika, als an die späten 90er. Übrigens: Wer sich immer nur die gleichen Finger schmutzig macht, hat immer eine saubere Hand zum Trinken frei.

Rezept

Kilwa Berai (vier Personen) Zutaten: 160g Rinderfleisch aus der Kugel, 60g Paprika, 66g Zwiebel, 5g Peperoni, 60g Kirschtomaten, 20g Pflanzenöl, 20g äthiopische Duftbutter aus dem Spezialitätengeschäft, Salz und Pfeffer, 20g Berbere, 20g Knoblauch.

Zubereitung: Das Rindfleisch in Würfel schneiden. Die Zwiebeln schälen und in Streifen schneiden. Paprika halbieren, Kerne entfernen und in Streifen schneiden. Tomaten halbieren. Öl in einer Pfanne erhitzen, Paprika und Zwiebeln anbraten, das gewürfelte Fleisch dazugeben. Duftbutter und Knoblauch mit schwenken. Mit Berbere, Salz und Pfeffer nach Bedarf abschmecken. Tomaten dazugeben. Nach eigenem Geschmack Peperoni hinzugeben. Dazu serviert Zeki Yared Injera. Und nicht vergessen: Mindestens drei Finger benutzen.Madiba2

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