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Forum „Regierungsviertel“ startet im April – Sperrung der Bleiche für Aktionen und Interventionen

Das „Forum Regierungsviertel“ soll in wenigen Wochen starten. Es umfasst das Areal vom Schloss, Ernst-Ludwig-Platz bis hin zum Allianzhaus. „Damit stoßen wir einen neuen Planungsprozess für das Viertel an, der als breit angelegter Beteiligungsprozess konzipiert ist“, so Baudezernentin Marianne Grosse. „Unser Ziel ist ein Stadtentwicklungskonzept mit Maßnahmen, die dem Viertel eine eigene Identität verleihen, den öffentlichen Raum aufwerten und die Lebens- und Aufenthaltsqualität steigern.“
Zur Beteiligung sind 60 ausgewählte Leute eingeladen, die sich in 5 „Bänken“ / Gruppen treffen zu drei Sitzungen in 2023. Zwischen Forum I und Forum II soll eine „intensive“ Beteiligung der Öffentlichkeit stattfinden, bei denen an zwei Tagen Bürger eingeladen werden, Online oder in Präsenz teilzunehmen. Die Ergebnisse sollen in einen „Freianlagenwettbewerb“ münden. Außerdem plant die Stadt sogenannte Interventionen auf der Großen Bleiche und Drumherum, auf denen halbwegs „unorganisiert“ im Sommer für drei bis vier Wochen die Straßen gesperrt werden für unorganisierte Utopien und Träumerei.

Die Einladungen zu den Veranstaltungen wurde in den letzten Tagen verschickt. Das Forum tagt öffentlich und die Stadtgesellschaft sei eingeladen, an allen Sitzungen teilzuhaben.
Die Sitzungen und Öffentlichkeitsbeteiligung finden im Schloss und in der Rheingoldhalle statt.

Als Arbeitsgrundlage wird die Broschüre „Forum Regierungsviertel“ aktualisiert und in Kürze unter dem Titel „Forum Regierungsviertel 2023. Geschichte – Bestand – Analyse“ auf www.mainz.de zum Download bereit stehen.

Termine

Forum I Donnerstag, 13.04.2023,  15.00-19.00 Uhr

Forum II  Donnerstag, 15.06.2023, 15.00-19.00 Uhr

Forum III  Mittwoch, 20.09.2023, 15.00-19.00 Uhr

Bürgerbeteiligung Online

Dienstag, 09.05.2023, 18.30-21.00 Uhr

Bürgerbeteiligung Präsenz

Mittwoch, 10.05.2023, 18.00-21.00 Uhr

Neue Beteiligungsformate: Aktionen und Interventionen im öffentlichen Raum
„Darüber hinaus möchten wir neue Wege beschreiten und das Forum um neue Beteiligungsformate erweitern“, kündigt Baudezernentin Grosse an. „Erstmals wollen wir in Mainz mit Aktionen und Interventionen im öffentlichen Raum arbeiten. Das bedeutet, wir wollen verschiedene Flächen und Bereiche im Regierungsviertel zeitweise mit neuen Nutzungen ausstatten und dafür zum Beispiel Teilbereiche der Großen Bleiche für drei bis vier Wochen sperren, um diese zum Sitzen und Verweilen, mobile Spielgeräte, Sportmöglichkeiten, mobiles Grün, künstlerische Gestaltungen und mehr zur Verfügung stellen. Auch der Parkplatz am Schloss und der Ernst-Ludwig-Platz sollen für drei bis vier Wochen neue Qualitäten erhalten und für diese Zeit ein Außenwohnzimmer werden. Denkbar sind Freizeit- und Kulturangebote für die ganze Stadt – z.B. mobile Begrünungen, Sitzgelegenheiten, Kinderkarussell, Streetfood, Spiel- und Wasserspielmöglichkeiten. All das soll nicht im Rahmen eines Veranstaltungsangebotes passieren, sondern weitgehend ,unorganisiert‘ ablaufen.“

Außerdem soll auf dem Ernst-Ludwig-Platz eine Installation errichtet werden, die einen Wassernebel zur Kühlung der Umgebung versprüht und/oder Wasser in anderer Form im öffentlichen Raum erlebbar macht.

Zudem ist ein Nacht- / Sicherheitsspaziergang für Frauen und Mädchen in den Abend- und Nachtstunden zur Feststellung des Sicherheitsempfindens geplant und man will zur Erfassung der Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen die Schulen im Regierungsviertel (Anne-Frank-Realschule und Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss) beteiligen. Die Interventionen im öffentlichen Raum sollen für die Dauer von drei bis vier Wochen im Sommer stattfinden. Ein genauer Zeitraum wird noch definiert.

Diese neuen Beteiligungsformate „Aktionen und Interventionen“ werden  in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt, Grün- und Umweltamt, Amt für Wirtschaft und Liegenschaften, Amt für Jugend und Familie und Amt für Kultur und Bibliotheken entwickelt und auf Machbarkeit geprüft. Man darf schon jetzt gespannt sein, wie „unorganisiert“ das Ganze abläuft, wenn all diese Ämter beteiligt sind 😉

Umfangreiche Maßnahmen
Zu den geplanten Maßnahme gehört die Umgestaltung des Umfelds des Kurfürstlichen Schlosses, die Umgestaltung des Parkplatzes am Schloss, die Nachnutzung des Römisch-Germanischen-Zentralmuseums, die Umgestaltung des Ernst-Ludwig-Platzes, der Platz der Mainzer Republik, der Deutschhausplatz, die Mitternachtsgasse und der Bereich um St. Peter bis hin zum Allianzhaus. Auch beim Brunnen auf dem Ernst-Ludwig-Platz spricht man sich für eine zeitnahe Sanierung aus.
Klar ist: Dadurch, dass die Stadt aufgrund der Biontech-Steuern kein Geld mehr aus dem Förderprogramm „Aktive Stadtzentren“ bezieht, ist sie nun relativ frei in der Gestaltung.

Brunnen-Sanierung
Seit über zehn Jahren bereits ist der Jubiläumsbrunnen auf dem Ernst-Ludwig-Platz ohne Wasser. Die Technik ist kaputt und die Brunnenbecken sind marode. Im vergangenen Jahrzehnt fehlte der Stadt das Geld für die Sanierung. Sogar ein Abriss stand schon zur Debatte. Jetzt könnte der Brunnen jedoch neu belebt werden.

Status Allianzhaus?
Auch das Allianzhaus ist in diesem Zusammenspiel zu sehen. Wenn hier 2025 der Mietvertrag des schon schön ausläuft und manche meinen, der Club ziehe dann rüber in die größere Kommissbrotbäckerei an der Rheinallee, wäre Platz für etwas Neues, das aber auch ins Gesamtbild passen soll. Um für den Erhalt des Allianzhauses an der Großen Bleiche zu plädieren und dem Abriss konkrete Umnutzungspläne entgegenzustellen, haben sich mehrere Initiativen formiert, u.a. die Gruppe „Architects for Future Mainz“ oder „Die Betonisten“. Geht es nach ihnen, sollen die bestehenden Einrichtungen im Allianzhaus zur Erinnerungs- und Demokratiearbeit erhalten bleiben, Konzerte und Clubbetrieb, Gastronomie und Ausstellungen weiter laufen.
Geht es nach der Stadt, stand zuletzt entweder ein Abriss und Neubau, oder ein Anbau und eine Nutzung als städtische Bücherei (Anna Seghers in Kombination mit der wissenschaftlichen Stadtbibliothek) vereint im Allianzhaus zur Debatte, um das Buchwesen zu vereinen, aber auch um die bisherige Miete für beide separate Stadtorte zu sparen. Dies impliziert auch einen möglichen Erwerb des Allianzhauses durch die Stadt. Im Forum Regierungsviertel werden sicherlich auch diese Überlegungen eine Rolle spielen.

Fazit
: Das Forum „Regierungsviertel“ ist eins der großen nächsten Projekte von Mainz – auf einer der letzten großen innerstädtischen Flächen. Viele Diskussionen und Ideenfindungen werden hier noch anstehen.

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