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FH Architektur-Vortragsreihe über Zollhafen startet am 23. Oktober


Unter der Überschrift „Einblicke – Berichte aus der Praxis“ startet in diesem Wintersemester eine Vortragsreihe, die von Architekturstudenten der FH Mainz – dem sog. „Projekt Zollhafen“ – initiiert worden ist. Die Auftaktveranstaltung beginnt am 23. Oktober mit einem Vortrag von Dipl.-Ing. Christiane Colhoun (studio baukultur/ Darmstadt): „Besser eine Krücke als ein verlorenes Glied“ (John Ruskin 1849) – Vom Umgang mit stark verformten hölzernen Bauwerken, um 19 Uhr in der Fachhochschule Mainz, Holzstraße 36, Aula, Raum H 0.15.

Zur Thematik des Vortrags:
Was tun, wenn man als Architekt die Aufgabe hat, ein bedeutsames Baudenkmal möglichst unverfälscht und vollständig zu erhalten, wenn der schadhafte Zustand seines Tragwerkes die Funktion oder gar den Bestand des Bauwerkes bedrohen?

Erläuterungen aus der Praxis des Architektur- und Ingenieurbüros Studio Baukultur, Darmstadt anhand zweier Beispiele:

1. Sanierung des Daches der Einhardsbasilika in Steinbach bei Michelstadt im Odenwald, einem hölzernen Tragwerk von 1164. Das über 800 Jahre alte Dachwerk beschirmt eines der wenigen Beispiele für karolingische Baukunst in Deutschland und war durch seine starke Schiefstellung einsturzgefährdet. Neben der hölzernen Substanz, darunter die fast 500 Jahre alte Dachlattung, sollten auch die alten Dachziegel und alle Verformungen des Tragwerkes bei der Sanierung erhalten bleiben. Darüber hinaus sollten alle Eingriffe in das offen sichtbare Dachwerk zwar als deutlich moderne Zutat erkennbar, insgesamt aber möglichst unsichtbar bleiben. Der Bericht beschreibt die Sanierung mit Hilfe einmaliger Methoden der Tragwerksanalyse und durch Hinzufügung eichener und sehr reduzierter stählerner Hilfskonstruktionen.

2. Sanierung des Karussells von 1782 im Staatspark Hanau-Wilhelmsbad mit Wiederherstellung der Drehfunktion. Das freistehende Karussell, eines der ältesten und größten Bauwerke dieser Art weltweit, war in Folge eines Bombentreffers stark zerstört worden. Die Drehfunktion seines einmaligen hölzernen Mechanismus’ war durch das starke Absinken des Tragwerkes blockiert. Beschrieben wird die laufende Sanierung des Tragwerks und die Wiederherstellung des Drehmechanismus’ durch Einbau eines stählernen Subsidiärtragwerkes. Inkl. Einladung auf die Baustelle für die Teilnehmer des Vortrages.