Petra Studt ist seit 15. Juli die erste Gemeindeschwesterplus in Mainz und mit einer Dreiviertelstelle zuständig für den Einzugsbereich der Stadtteile Altstadt, Neustadt und Oberstadt. Hier leben mehr als 3.100 Menschen über 80 Jahre, davon 1.200 hochbetagte Menschen alleine. Diese Menschen berät sie bei Fragen der Pflege oder Prävention – wenn gewünscht. Eine zweite Gemeindeschwester-plus wird ab Oktober für den Einzugsbereich Bretzenheim, Marienborn, Lerchenberg und Drais zuständig sein, in dem mehr als 2.000 Menschen über 80 Jahre leben, davon fast 700 allein. Das Programm wird vom Land RLP finanziert und kommt ursprünglich aus der DDR.
(Kontakt: Petra Studt, Landeshauptstadt Mainz, Stadthaus Kaiserstraße, Kreyßig-Flügel, Kaiserstraße 3-5, 55026 Mainz, Telefon: 06131 12- 2326, Fax: 06131 12- 3021, E-Mail: petra.studt@stadt.mainz.de)
Petra Studt ist seit 44 Jahren Krankenschwester und hat lange in Mainz gelebt, zuletzt war sie Pflegeberaterin in Bad Kreuznach. Gemeindeschwesterplus ist ein präventives und gesundheitsförderndes Beratungs- und Vernetzungsangebot. Das Angebot richtet sich an Menschen, die älter als 80 Jahre alt sind, die so lange wie möglich in ihrer eigenen vertrauten Wohnung leben wollen, die noch keine Pflege brauchen, aber doch immer wieder einmal feststellen, dass sie nicht mehr alles problemlos alleine bewältigen können. Hier setzt das Projekt Gemeindeschwesterplus an.
Sie besucht die Menschen zuhause, wenn sie Unterstützung und Beratung im aktuellen Lebensabschnitt wünschen. Sie ist eine der kommunalen Ansprechpartnerinnen für ältere Bürger und ermittelt im Gespräch Wünsche, Sorgen und Bedarfe der Seniorinnen und Senioren. Ihre Aufgabe ist es zudem, bei Bedarf über Angebote im Bereich Freizeit, Unterstützung, Prävention und Gesundheitsförderung zu informieren, zu beraten und gegebenenfalls notwendige Kontakte zu vermitteln. Die Beratung ist kostenfrei. Sie selbst führt keine pflegerischen Tätigkeiten aus, stellt aber bei Fragen rund um das Thema Pflege einen direkten Kontakt zum örtlichen Pflegestützpunkt her.
„Das Projekt passt sehr gut in unser Gesamtkonzept der sozial-raumorientierten Arbeit mit und für Seniorinnen und Senioren. In der Landeshauptstadt Mainz gibt es immer mehr hochbetagte Menschen. Einige von ihnen leben sehr zurückgezogen . Mit dem Projekt Gemeindeschwesterplus machen wir ihnen ein Angebot, das ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sichern kann“, erklärt Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch. So könnten zudem Risiken der Pflegebedürftigkeit früher erkannt werden und Seniorinnen und Senioren länger in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung bleiben.
Denn mit 80 Jahren nehme das Risiko zu, pflegebedürftig zu wer-den, erläutert Susanne Groll, die städtische Sozialplanerin: „In Mainz ist die Zahl der Älteren in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Immer mehr hochbetagte Menschen leben zurückgezogen und sind von sich aus nicht mehr in der Lage, eigenständig aktiv zu werden und Hilfen anzunehmen. Die Gemeindeschwesterplus füllt die bestehende Lücke zwischen der klassischen offenen Senioren-arbeit, die auf Eigeninitiative angelegt ist, und dem Pflegesystem, das überwiegend auf professionelle Versorgung ausgerichtet ist.“
Gesundheitliche Risikofaktoren sind ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung, Sturzgefährdung, Umgang mit Medikamenten, Probleme in der Alltagsbewältigung oder soziale Einschränkungen. Zum Gesundheitsförderungskonzept des Projekts gehört es, dass die Gemeindeschwesterplus diese gezielt anspricht und präventive Angebote macht. Und auch das gehört zur Tätigkeit von Petra Studt. Sie transportiert ihre Erfahrungen aus der Lebenswelt der Hochaltrigen in die Seniorenarbeitskreise der Stadtteile und zu den Partnern der offenen Seniorenarbeit, damit diese die vorhandenen Angebote an die Bedürfnisse der Älteren anpassen oder um neue Angebote ergänzen können.
„Die Tätigkeit als Gemeindeschwesterplus macht es mir möglich, ältere Menschen zu unterstützen. Dabei hilft mir meine langjährige Berufserfahrung. Bei meinen Hausbesuchen will ich erfahren, ob je-mand Probleme hat und Unterstützung benötigt“, sagt Petra Studt: Viele ältere Menschen sind vorsichtig, und das ist auch richtig und nachvollziehbar. Der erste Schritt ist daher zugleich der schwie-rigste: Vertrauen aufzubauen. Darauf gründet meine Tätigkeit.“
Infokasten:
Mainz ist eine von mehreren rheinland-pfälzischen Kommunen, die dem 2015 gestarteten Projekt Gemeindeschwesterplus beigetreten sind. Das Projekt wird gefördert vom Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz sowie von den in Rheinland-Pfalz vertretenen gesetzlichen Krankenkassen und Krankenkassenverbänden. Unterstützt wird die konkrete Arbeit der Gemeindeschwesternplus von der Arbeit der lokalen Koordinierungsstelle der offenen Seniorenarbeit.
Webseite des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demo-grafie Rheinland-Pfalz: https://www.gemeindeschwesterplus.rlp.de