Nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle hat sich das Staatstheater entschieden, anstelle der üblichen Solidaritätsbekundungen in den sozialen Medien eine ganz analoge Veranstaltung gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde Mainz zu planen. Um direkt miteinander darüber zu reden, ob und wie sich jüdisches Leben in Deutschland verändert hat, um über den Antisemitismus zu sprechen, der nie weg war und nun wieder erstarkt.
Wie kann vor dem Hintergrund der Shoah und angesichts wachsender Feindseligkeit und Brutalität im Netz und in der Wirklichkeit heute eine Auseinandersetzung mit jüdischem Leben funktionieren, in der wir es uns nicht mit Betroffenheitsfloskeln bequem machen? In der nicht das Symbolische und die Phrase einen lebendigen, streitbaren Diskurs lähmen?
There is a crack in everything – mit diesem Liedzitat von Leonard Cohen ist die Veranstaltung überschrieben. Denn die Brüchigkeit, Schönheit und Durchlässigkeit von Cohens Musik und Texten soll zu einem Gespräch miteinander inspirieren, das Zwischentöne zulässt und Dissonanzen aushält.
Auf dem Podium sind Dr. Peter Waldmann (Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde in Mainz), Dalia Schaechter (Sängerin an der Oper Köln) sowie Samuel Hogarth (Kapellmeister am Staatstheater Mainz). David Maier und Matthias Schärf spielen Musik von Leonhard Cohen. Es moderiert Sylvia Fritzinger.
13. Januar, 19.30 Uhr, Glashaus. Eintritt frei (Einlasskarten)
(Foto: Carsten Costard)