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Die besten Asiaten in Mainz

Asiatisch essen ist bekanntlich mit das Leckerste auf der Welt. Man sollte daher meinen, dass es da so einige Restaurants in Mainz gibt, beinahe unzählige. Überrascht waren wir, als uns klar wurde: Eigentlich sind in Mainz nur sechs asiatische Völker vertreten: Inder, viele Thais, ein paar Japaner, sehr wenige Koreaner und Vietnamesen sowie natürlich die obligatorischen Chinesen. Subjektiv hier unsere persönlichen Favoriten: 

Indien

Das „Maharaja Palace“ in Gonsenheim wird uns immer wieder empfohlen. Es gibt hier sehr viele Speisen und Getränke aus Indien. Jaswant Singh und seine Frau samt Konkubinen betreiben den Familienbetrieb, der viele Stammgäste beherbergt, bereits seit 1992. Hunderte Gewürze kommen auf die Gerichte von Fleisch bis Gemüse. Vegetarier und Scharfesser fühlen sich hier wohl. Dazu gibt es indische Getränke mit Joghurt von salzig bis süß und Mango bis Banane und natürlich leckeren Chai Tee. Ein indisches Restaurant mit Leib und Seele also, ein wenig kitschig und altbacken mittlerweile das Ambiente. Die Preise sind angemessen.

Ein recht guter Inder ist auch das „Indian Tandoori“ in der Neutorstraße (Altstadt). Hier gibt es verschiedene Menüs mit Lamm, Pute und Huhn, fast original indisch. Der Wein ist nicht so toll, aber dafür das Bier oder (noch besser bei scharfem Essen) der Lassi. Gutes Essen in angenehmer Atmosphäre und mit schnellem Service.

Als dritten Inder empfehlen wir das „Dhyan“ in der Gaustraße 9, ein kleines Lokal, von jungen, frischen Leuten betrieben: Cristiane König & Ashish Verma; sie eine Absolventin der Politikwissenschaft und Indologie und ein großer Fan von indischem Essen. Er ist studierter Designer. Beide haben sich in Indien kennengelernt, verliebt und geheiratet. Nun zeigen sie, dass vegan mehr ist als Tofu und Salat und dass indisches Essen mehr ist als Curries. Sehr lecker, hat jedoch auch seinen Preis.

Übrigens hat gerade noch ein neuer Inder seine Pforten in Mainz geöffnet und zwar im ehemaligen „Thai-Express“ in der Augustinerstraße: „eatDOORI“ – indisches Streetfood, stylish dargeboten. Auf einer Indienreise kamen drei Studenten auf die Idee. Ende 2015 eröffneten sie ihr erstes Restaurant im Frankfurter Bahnhofsviertel, dann noch ein weiteres in Frankfurt und nun hier bei uns. Im „eatDOORI“ gibt es leicht scharfe Papadams (frittierte Linsenfladen), Chicken Wings und natürlich Samosas-Teigtaschen. Dazu werden würzige Dips, milde Raita (Joghurt-Minz-Soße) und allerlei Chutneys serviert – die auch zu den anderen Speisen passen: Tandoori-Gerichte wie Chicken Tikka, Lamb Seekh Kebab oder Naanwiches (gefülltes Naan-Brot) und Pavs (Mini-Burger).

Die traditionelle Küche ist mit Curry-Gerichten vertreten, die Portionen sind nicht riesig, dafür souverän gewürzt und abgeschmeckt. Zu trinken gibt es hausgemachte Limonade, Eistee und Lassi, dazu ein paar deutsche und französische Weine. Wer authentisch bleiben will, bestellt eine Flasche Kingfisher (3,75 Euro) – das meistgekaufte Bier Indiens und eine schöne Abwechslung zu deutschem Pils.

Foto: M. Bonewitz

Thailand

Die thailändische Küche gehört mit zu den besten der Welt. Entsprechend groß ist das Angebot. Um die zehn bis fünfzehn Lokalitäten wird es hier geben. Von der Qualität sind viele gleich. Hier wie dort ist das Essen stark an den europäischen Gaumen angepasst. Denn niemand würde in Deutschland Hühnerfüße essen, Insekten oder sonstige schwimmende Viecher aus der Suppe fischen. Die wirklich authentischen Gerichte stehen also in der Regel nicht auf der Karte und werden vom Personal eher im Hinterzimmer verspeist.

Wir empfehlen – Überraschung – die Kette „Thai-Express“. Die gibt es in Mainz, Wiesbaden und Frankfurt. Die Zutaten sind frisch und gut, die Portionen der Knaller und die Qualität und das Preis-Leistungs-Verhältnis optimal. Wer in Ruhe essen will, der sollte eines der vielen Restaurants aufsuchen. Aber wer eben einfach mal nur schnell und gut europäisch-thai essen möchte, der kann definitiv auf den „Thai-Express“ vertrauen. Die Filiale in der Augustinerstraße hat leider geschlossen, jetzt nur noch an der Römerpassage zu finden.

Japan

Japaner sind immer etwas geheimnisvoll. Auch was ihre Zutaten und Rezepte angeht. Unser Favorit ist nach wie vor das „Niko Niko Tei“ in der Gaustraße. Das nüchterne Design mit den klassischen Wandelementen – auf Holzrahmen gespanntes Papier – schafft traditionelle Atmosphäre. Ähnlich dezent wie die Inneneinrichtung ist auch Gastgeberin Masako Ashida-Decker – eine echte japanische Dame. Normalerweise steht sie mit ihrem Sohn Schouni in der Küche und frittiert Garnelen, schöpft Suppe oder filetiert Fische.

Aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet kommen ihre Gäste. Die Exil-Japaner verlangen meist deftige Speisen, Nudelsuppen (8 bis 10 Euro) oder gebratene Makrelen (8,50 Euro). Lachs, Thunfisch und Co. gibt es im Niko Niko Tei auch nicht nur roh. Knusprig schmecken die in Tempurateig gebackenen Garnelen (11 Euro), die in Dashi-Brühe gedippt werden. (Foto: Elisa Biscotti)

Die Kette „Mosch Mosch“ kann man auch noch als guten Japaner durchgehen lassen. Sie ist natürlich extrem durch-europäisiert und -gestylt mit saisonal wechselnden Karten und Gerichten, doch ist der Laden am Brand immer wieder schmackhaft und gut besucht. Nicht vergessen darf man natürlich die ganzen kleinen Sushi-Bars. Wir empfehlen insbesondere das Buddhas, Sakura und Happy Sumo. Da kann jeder seinen Favoriten finden oder sogar per Foodora & Co. nach Hause bestellen.

Korea

Ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal als fast einziger „Koreaner“ von Mainz hat das „Gautor Korea“ an der Spitze der Gaustraße. Inhaber Ill Gi Kim ist zwar in Deutschland geboren, er und seine Eltern kochen trotzdem sehr lecker traditionell koreanisch mit Original-Gewürzen, alles frisch zubereitet. Das Restaurant ist am wenigsten europäisiert. Das Ambiente wirkt einfach, klar und puristisch, fast schon deutsch; kein asiatischer Kitsch – und so kommt auch das Essen daher: klare Linien und authentisch koreanisch, köstlich! Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis!

Neben dem „Gautor Korea“ gibt es auch noch die „Domo Sushibar“ in der Mittleren Bleiche, eine Mischung aus japanischer und koreanischer Küche. Hier kann man nicht nur Sushi schlucken, sondern ebenfalls eine überzeugende koreanische Karte finden. Unser Tipp (im Sommer): In die „Zeitungsente“ um die Ecke setzen und von dort aus alle asiatischen Läden in der Mittleren Bleiche durchtesten. Speisekarten liegen aus.

Vietnam

Die geschäftigen und geschäftstüchtigen Vietnamesen kommen recht häufig in Mainz vor. Der Renner ist wohl das „Hanoi“ in der Leibnizstraße (Neustadt). Hier sollte man vor allem abends reservieren. Der Laden ist eigentlich gar nicht so toll, aber trotzdem gehen sie alle hin. Wahrscheinlich weil es anständige Portionen zu einem günstigen Preis gibt. Hunderte Gerichte finden sich auf der Karte. Vegetarier sind hier besonders gut aufgehoben.

Aber auch das „Hoa Mai“ in der Mittleren Bleiche ist nicht verkehrt. Viele Mittagsesser kommen hierher  und essen das vietnamesische Nationalgericht Pho (Nudelsuppe) oder leckeren Pfannkuchen mit Einlagen. Dazu kommt vietnamesisches Bier – so lässt sich gleich viel besser weiterarbeiten. Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis!

Nicht verpassen sollte man das „Ha Long“ in der Holzstraße (Altstadt). Hier gibt es alles von Riesengarnelen mit Zitronengras bis zu knuspriger Ente und buntem Gemüse. Eine große Vielfalt an Reis-und Nudelgerichten tummelt sich neben weiteren Köstlichkeiten auf der Karte.

Und last not least sind da die Jung-Hipster-Vietnamesen von „an o ban“ in der Wallaustraße 4 (Neustadt), die echt leckeren Scheiß zubereiten: traditionell vietnamesische Küche einmal anders, frisch und innovativ präsentiert. Zum Essen kommen selbstkreierte Getränke wie Matcha-Mango-Limonade, vietnamesischer cá phé (Kaffee) oder verschiedene Tees.

China

Die Chinesen machen es einem schwer heutzutage. Sie sind einerseits der Klassiker und Veteran der asiatischen Import-Restaurants, andererseits hat man heute kaum noch Bock auf die alten Klischee-Chinesen mit grünem Interieur und roten Lampions. Hier in Mainz hat es bisher noch keinen innovativen Neustart bei den Chinesen gegeben, muss man einfach mal so sagen. Da klafft definitiv eine Marktlücke.

Geliebt habe ich das „Lotus“ am Bahnhof, das leider vor einigen Monaten dichtgemacht hat, weil es ständig von irgendwelchen Assis terrorisiert wurde. Was also bleibt? Kleine Nudel-Imbisse und Riesen-Tempel wie das „Asia World“ oder „Dschingis Khan“ Richtung Mombach, das sich auch als Mongole bezeichnet. Diese riesigen Läden sind ja irgendwie auch wieder ganz lustig, mit ihren Kilometer langen Buffets, wo alles Platz findet, was man nur so verzehren kann, und das zum zumeist unschlagbaren All-You-Can-Eat-Preis.

Ob das qualitativ der Renner ist oder nicht, das sei dahingestellt… Vielleicht wird die chinesische Küche irgendwann mal wieder komplett neu belebt. Oder vielleicht haben die Chinesen auch gerade einfach Besseres zu tun als auszuwandern und Restaurants zu eröffnen, zum Beispiel Kleidung und Handys für den Weltmarkt herstellen. Wer weiß.

von David Gutsche