Jeder weiß, wo es gute Fleischworscht gibt. Aber Currywurst? Um dies herauszufinden, hat unser Oberwursttester, der Hanswurst, nun viele Fastfood- Locations probiert.
Pommesfreunde (Römerpassage)
Die Filiale befindet sich an die Außenseite der Passage. Im Imbiss kann man sich ein Menü zusammenstellen, dessen Dreh- und Angelpunkt die Pommes darstellen. Diese gibt’s als dünne und dicke Freunde. Dazu kommt dann die Currywurst – normal, doppelt oder vegan, halal oder aus Huhn. Und als Spezialtoppings hat man die Varianten BBQ Beef Bacon, Chili Cheese oder eben Spezial. Das Besondere – im Grundpreis – sind also die verschiedenen Saucen, die man sich zu den Pommes dazu abfüllen kann und das mit Free Refill-Option. Einer unserer Favoriten!
Meenzer Worschtstubb II (Bahnhofplatz)
Die Worschtstubb hat immer auf, egal ob Tag oder Nacht. Das ist super. Wer Lust auf eine Phosphatstange hat und gerne Menschen beobachtet oder auch mit ihnen ins Gespräch kommen möchte, dem sei ein Besuch hier empfohlen. Die Imbissleute sind ebenfalls Unikate und ziemlich lustig. Man bekommt die Currywurst als Brat-, Rinds- oder Käsewurst und als Beilage Brötchen oder Pommes. Die Qualität stimmt auch meistens. Bei der Bratwurst handelt es sich um eine DLG-geprüfte hessische Schweinebratwurst. Und was die Worschtstubb noch hat, sind 5 Schärfegrade mit den tollen Namen: Loderndes Flämmchen, Glühender Bahnhof, Das Tor zur Hölle, Der Höllenritt und Das Meenzer Fegefeuer. Klingt schon recht ansprechend…
Frittenwerk (Hauptbahnhof)
Die Filiale der Fastfoodkette Frittenwerk befindet sich dagegen im Hauptbahnhof. Aufgemacht ist sie mit einem Holz-Ambiente und an den Wänden mit Moos. Das Personal ist nett und zuvorkommend. Man hat die Wahl, ähnlich wie bei anderen Fastfoodketten, die Bestellung via Touchscreen eigenhändig zu tätigen und zu bezahlen, kann aber auch zum Glück wie gewohnt am Tresen bestellen. Neben einer klassischen Currywurst geht‘s auch vegan oder spezial. Ein nettes Gimmick ist die Vergabe von lustigen Namen wie bspw. Fantomas oder Darth Vader bei Bestellung. Zweites nettes Gimmick sind mannshohe Gewürzmühlen, mit denen man sich bunten oder schwarzen Pfeffer, rosa Himalayasalz oder Chiliflocken aufs Essen pudern kann…
Metzgerei Beim Peter (Feldbergstraße 2)
Der Imbiss, Treffpunkt des Kiezes – idyllisch gelegen am Sömmerringplatz –, besitzt nicht zuletzt wegen seines Betreibers Peter Leussler Kultstatus. Mittags kann es schon mal vorkommen, dass sich der Weg an den Tresen als Abenteuer gestaltet, weil hier alles voll mit Tischen und Menschen ist. Hinterm Tresen hantiert Peter emsig und hat auch immer einen passenden Spruch parat. Die Currywurst gibt’s in verschiedenen Varianten. So bekommt man neben der Brat- oder Rindswurst auch mal eine Salsiccia, eine Meenzer Fleischworscht oder eine Berliner Darmlose. Im Preis inbegriffen sind ein Beilagensalat, frei wählbar an der Salattheke, Pommes und eine unbegrenzte Menge Zitronenwasser. Die Currysauce wird vom Koch wochenlang zu einem leckeren Sud eingekocht und auch Kokosmilch findet hier schon mal Anwendung. Die Pommes warten mit einem guten Biss, Geschmack und Salzgehalt auf – genauso wie sie sein müssen, vielleicht liegt’s am benutzten Rindertalg. Fazit: Beim Peter bekommt man nicht nur ne gute Portion Currywurst mit Pommes, sondern auch viel Peter!
Schroeder’s (Illstraße 14)
Das Schroeder‘s ist eine Kneipe der ehrlichen Art. Hier wird nix verändert. Man kann darüber denken, was man will. Den meisten Menschen gefällt das. Die Currywurst mit Pommes erhält man hier für einen kleinen zweistelligen Betrag. Als Currywurst wird dafür eine grobe Bratwurst gereicht. Das unterscheidet sie schon mal von vielen anderen in Mainz angebotenen Currywürsten, sie ist schön präsentiert und auf jeden Fall ein Testessen wert!
H2 Hotel (Rheinallee 46)
Das H2 Hotel liegt direkt gegenüber im Zollhafen. Hier entsteht seit einigen Jahren ein eigenes neues Stadtviertel, vornehmlich bestehend aus überteuerten (Luxus-)Wohnungen, ein wenig Gastro, Büros und zwei Hotels. Das H2 hat neu eröffnet und besitzt einen recht großen, geschmackvoll eingerichteten Restaurantbereich, der ein wenig an Kantine/Mensa erinnert. Hier können Gäste, aber auch andere Besucher bis 24 Uhr speisen und trinken – die Karte ist dafür relativ überschaubar. Und: Hier findet sich sogar eine „Currywurstpfanne“ mit Brot auf der Karte. Es kommt allerdings keine Pfanne, sondern eine Bratwurst am Stück, die ein wenig nach Weißwurst schmeckt. Ansonsten aber ok, schön dargereicht mit frischem Brot. Für den kleinen Hunger unterwegs oder spät am Abend!
Imbiss George am Grillforum (Rheinallee 187)
Der Imbiss(-wagen) steht nahe der Tankstelle direkt neben dem Grillforum Valentin. Damit man bei kaltem Wetter nicht friert, ist hier ein weißes Zelt aufgestellt, in dem ein Wärmepilz powert. Plastikschalen etc. sollte man heutzutage zwar vermeiden, dafür schmeckt die Bratwurst aber ganz gut. Der Betreiber verrät, dass die Wurst aus dem Fleischgroßhandel stamme. Manchmal gibt‘s aber auch Wurst von einer Metzgerei aus Budenheim. Die muss jedoch vorbestellt werden.
Best Worscht in Town (Augustinerstraße 11)
Die Filiale liegt idyllisch in der Vorzeigefußgängerzone der Altstadt. Die Lokalität ist Kult. Was ist das Besondere? Die Kombination aus zehn verschiedenen Schärfegraden, zehn Currymischungen und drei Wurstsorten (Brat-, Rinds-, und Veggiewurst). Jede Kombi schmeckt anders und das auch noch sehr gut! Die Beilage in Form des Bauernbrotes, das es standardmäßig dazu gibt, ist geschmackvoller als die obligatorische Semmel. Es wird extra vom Stammbäcker aus Frankfurt angekarrt – zu Recht bei diesem Geschmack. Der Hanswurst kauft sich dann einfach noch ein ganzes Brot für zuhause. Das ist hier möglich. Alternativ kann man sich aber auch die traditionellen Pommes ordern. Und wer es sportlich mag, kann sich hier der Schärfechallenge stellen und sich mit Glück auf der Hall of Fame- Fotowand wiederfinden.
August (Leichhof 14)
Das „August“ liegt am Anfang der Augustinerstraße. Früher war es mal das berühmt-berüchtigte L‘Arcade. Für einen niedrigen zweistelligen Betrag bekommt man eine leckere Currybratwurst mit Pommes. Die Bratwurst kommt nach Aussage des sizilianischen Betreibers vom Metzger seines Vertrauens und wird speziell für die Weinkneipe hergestellt. Jede Bratwurst wiegt exakt ganze 180 Gramm! Sowohl der Geschmack als auch die Konsistenz überzeugen. Solide. Das August kocht die Currysauce alle 2 Tage frisch und verfeinert diese mit Ananas und selbst angebauten Chilis aus dem Heimatdorf in Sizilien. Das schmeckt fruchtig und ein wenig scharf. Sehr lecker und gute Portion!
Lehmann’s (Holzstraße 19)
Das Lehmann‘s ist eine relativ neue Weinbar am Rande der Altstadt. Der Innenraum ist ausreichend groß. Besonders angetan haben es dem Hanswurst die bunten, frech gemalten Bilder, die die Wände der Bar zieren. Und in der Weinkarte schaut es ebenfalls gut aus. Aber – und das ist wichtig – es gibt hier auch Currywurst auf der Karte. Die Wurst wird als Klassiker geführt und ist für einen kleinen zweistelligen Betrag zu haben. Es handelt es sich um eine formidable Bratwurst – in jedweder Hinsicht: Geschmack, Aussehen und Konsistenz. Und was den Hanswurst ganz besonders beeindruckt, ist die Darreichungsform, nämlich dass hier Kresse über die Currywurst gestreut wird. Sehr schön!
Kaiser Döner (Kaiserstraße 46)
Das Kaiser Döner Grill Haus ist der jüngste Dönerladen in Mainz, wurde er doch erst im Februar eröffnet. Hinterm Gemüse steht eine junge Dönerfachverkäuferin aus Bulgarien, vorm Laden ihr rauchender Kollege. Der Hanswurst ordert Currywurst mit Pommes. Die Dönerfachverkäuferin versteht nicht, was er will. Dann erklärt er, dass er die Rindswurst mit Brötchen und mit Pommes nimmt, aber das Brötchen nicht braucht, dafür aber Currysauce – und schwups, hätte man eine Currywurst. Das findet die Dönerfachverkäuferin dann auch. Die fehlende Routine bekommt man noch etwas zu spüren. Die Pommes waren auch zu früh fertig und kalt, die Rindswurst im Biss irgendwie hart. Kinderkrankheiten – das wird sicherlich mit der Zeit besser.
Zur Andau (Gaustraße 77)
Die Andau ist Kult – verbindet man die Traditionskneipe in erster Linie mit Mainz 05 und Fastnacht. Aber, und das ist hier entscheidend, es findet sich für einen kleinen zweistelligen Betrag eine Riesen-Rindscurrywurst auf der Speisekarte. Bei der Zubereitungs- und Darreichungsform ist sich der Hanswurst aber sicher: Das geht gar nicht! Die Currywurst schmeckt wie eine Bockwurst, denn sie wird weder frittiert noch gebraten, sondern einfach nur gekocht, bevor sie mit einem handelsüblichen Standard-Curryketchup aus dem Großmarkteimer und Pommes serviert wird. Für den Preis definitiv ein Reinfall.
Text Florian Link
Seit 2018 schreibt Florian Link aka der Hanswurst seinen Wurstzeitblog. So testet er Currywürste in und um Mainz, egal ob in Kantinen, Schnellimbissen, Restaurants oder auf Volks- und Weinfesten. Neben diesen Rezensionen findet sich noch viel Wurstkultur, wie bspw. die Wurst- und Durstgeschichten, Currywurst- Zitate oder Memes, im Wurstzeitblog: www.wurstzeitblog.de facebook.com/wurstzeitblog/