Direkt zum Inhalt wechseln
|

Davis Klemm Gallery: Ausstellung „Nagelneu“ ab 3. Juli in Mainz-Kostheim

Die Davis Klemm Gallery zeigt Werke von Günter Beier, Marion Eichmann, Katharina Gierlach, Steve Johnson und Julian Opie. Die Arbeiten sind teils vor, teils während Corona entstanden.
Der Lockdown hat nicht in allen Fällen etwas an der Arbeitsweise geändert – oder doch? Wie sehen die Betrachter die Werke jetzt – mit den Erfahrungen und Diskussionen der letzten Monate? Aus aktuellem Anlass wird es keine Vernissage geben, die Davis Klemm Gallery ist deshalb am ersten Wochenende auch sonntags (5. Juli) von 12 bis 18 Uhr geöffnet.

Als die DavisKlemmGallery im Februar auf der Art Karlsruhe ausstellte, wurde schon über Corona gesprochen. Aber zu diesem Zeitpunkt ahnten wahrscheinlich die Wenigsten, was in den Monaten danach folgen und wie die Pandemie das Leben prägen würde. Künstler reden oft von der Abgeschiedenheit in ihren Ateliers. Sie kennen diese selbstaufgelegte „Quarantäne“ und brauchen sie sogar für ihre Arbeit. Aber Absagen von Messen und Ausstellungen haben weitreichende Auswirkungen – ganz abgesehen von der eigentlich unvorstellbaren Vorstellung, dass die unmittelbare Begegnung mit Kunst durch „Online Viewing Rooms“ ersetzt werden könnte. Die DavisKlemmGallery reagierte auf diese Situation und änderte ihre Ausstellungspläne. In diesem Sommer zeigt sie „frische Ware“ aus den Ateliers der von ihr vertretenen Künstlern. Dabei ist eine Gruppenausstellung entstanden, die zum einen die Widerstandskraft der Kunstschaffenden zeigt, indem sie weiter kreativ arbeiten. Zum anderen kommen Fragen auf: Wie sehen wir als Betrachter die Werke jetzt – mit den Erfahrungen und Diskussionen der letzten Monate im Kopf? Seit über einem Jahr arbeitete die Berliner Künstlerin Marion Eichmann auf ihre große Werkschau in der städtischen Galerie Stihl in Waiblingen hin.  Die Ausstellung konnte Ende Mai eröffnet werden – jedoch ohne Publikum. Stattdessen gab es eine digitale Vernissage auf YouTube. In der Ausstellung „Nagelneu“ sind drei neue Papierarbeiten aus ihrem Atelier zu sehen. Katharina Gierlach, die in Köln lebt und arbeitet, bekam im letzten Sommer den Auftrag, alle Heimspiele des FC Köln im Stadion zu malen. Da die Spiele in der Rückrunde ab dem 26. Spieltag ohne Publikum stattfinden mussten, musste sie auch ihre Vorgehensweise ändern. Ihre Arbeiten sind daher eine Dokumentation dieser ungewöhnlichen Fußballsaison.

Die neue Edition des britischen Künstlers Julian Opie, „Standing People“ ist ein Blick in die Zeit vor Abstandsregeln und Nasen- und Mundschutz. Wie in alten Zeiten stehen Menschen dicht gedrängt beieinander. Im März wurde die neue Edition vom Verleger auf der Armory Show in New York zum ersten Mal gezeigt. Auf Grund des Lockdowns in England fuhren wochenlang keine Kunstspeditionen nach London, so dass die DavisKlemmGallery sie erst Ende Mai bekommen hat. Auch Opies Ausstellungseröffnung im Museo Coleção Berardo in Lissabon im März konnte nur via YouTube „erlebt“ werden, um gleich danach geschlossen zu werden. Inzwischen ist das Museum wieder geöffnet, aber ob die internationalen Anhänger von Opies minimalistischer Bildsprache den Weg nach Portugal in diesem Sommer finden, ist weiterhin fraglich. Noch im Februar präsentierte die DavisKlemmGallery Arbeiten von Albrecht Wild in einer One- Artist-Show auf der Art Karlsruhe. Der Frankfurter Künstler sollte in diesem Jahr einen sechsmonatigen „Artist-in-Residence“ Aufenthalt auf der südkoreanischen Insel Jeju verbringen. Daraus ist vorläufig nichts geworden. In der Ausstellung werden sowohl Malerei als auch Collagen des Künstlers zu sehen sein. Petra Scheibe Teplitz arbeitet mit bereits vorhandenen Alltagsprodukten, die sie zu Kunstwerken transformiert – beispielsweise aus Schießscheiben oder Verpackungen. Aus ihrer Serie aus Einkaufstüten werden neue Arbeiten präsentiert. Außerdem werden nagelneue Arbeit gezeigt, inspiriert von den Hamsterkäufen und den Propagandaversuchen Chinas und Russlands zu Beginn der Pandemie, sich als Helfer in der Not zu präsentieren. Der Titel, „From Russia with Love“ zitiert den James Bond Film “Liebesgrüße aus Moskau“ und zeigt eine alte Rolle russisches Toilettenpapier in braunem Papier verpackt in einer dazu passenden braunen Vitrine. Von Günter Beier, Charlotte Trossbach und Konrad Winter sind Atelier-frische Gemälde zu sehen. Alle drei ließen sich auf unterschiedlicher Weise von der Natur inspirieren, die vielen Menschen gerade in Anbetracht der Pandemie Rückhalt gab. Steve Johnsons Beitrag zur Ausstellung ist so frisch, dass er gerade noch in London im Entstehen ist.

DavisKlemmGallery GmbH & Co. KG
Steinern-Kreuz-Weg 22
55246 Wiesbaden
(Ortsteil Mainz-Kostheim)