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Das neue Gutenberg-Museum: Sieger des Architektenwettbewerbs steht fest

Die Münchener h4a Gessert + Randecker Architekten gewinnen den 1. Preis

Das Gutenberg-Museum, auch bekannt als das „Weltmuseum der Druckkunst“, steht vor dem nächsten Meilenstein. Aus dem Architektenwettbewerb haben 25 Büros ihre Entwürfe erarbeitet und vorgelegt. Eine fachkundige Jury unter dem Vorsitz von Prof. Arno Lederer am 5. & 6. Oktober die Arbeiten geprüft. Beraten wurde das Preisgericht auch von der oberen und unteren Denkmalschutzbehörde, dem Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderungen sowie Vertretern der Arbeitswerkstatt Gutenberg-Museum. Viel erkennen und sagen kann man dazu aktuell noch nicht (keine Fassaden etc.), doch als Wettbewerbssieger wurde das Büro h4a Gessert + Randecker Architekten GmbH gewählt.

Zu den Besonderheiten zähle, dass das Gebäude mit dem gefalteten Dach zum Römischen Kaiser hin einen schräg verlaufenden Platz offenlasse und auf der Ebene des Erdgeschosses ein Durchgang sowohl zur Rotekopfgasse als auch durch die Seilergasse frei bleibe. Erst im darüber liegenden Geschoss wird der Neubau an den Römischen Kaiser beziehungsweise das Hotel Schwan auf der einen Seite und den Erweiterungsbau des Museums jenseits der Seilergasse auf der anderen Seite angeschlossen.
Im Inneren des Gebäudes öffne sich beim Betreten eine große Halle, schwärmt Lederer in der Allgemeinen Zeitung. „Man sieht direkt unter das gefaltete Dach“, beschreibt es der Architekt. Und unter diesem Dach werde mit der dort frei hängenden Schatzkammer mit den Gutenberg-Bibeln sofort der „Leckerbissen des Museums“ die Blicke auf sich ziehen. Der Vortragssaal des Museums werde sich oben unter dem Dach befinden und nicht in einem Untergeschoss, wie es andere der insgesamt 25 eingereichten Entwürfe vorsehen, die unter anderem deshalb aussortiert wurden. Zudem könne er dort oben möglicherweise als offene Fläche konzipiert werden und nicht als geschlossener Raum.

Der zweite Preis konnte an das Büro Riehle + Assoziierte GmbH + Co. KG mit Carmody Groarke Ltd vergeben werden. Der dritte Preis wiederum ging an das Büro wulf architekten. Für ihre gute Leistung wurden zudem die Entwürfe der Büros Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten und Stadtplaner PartGmbH, Burger Rudacs Architekten mit Mang Architektur und TRU Architekten Part mbH mit einer Anerkennung ausgezeichnet.

Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse ist froh, dass nun ein weiterer Meilenstein unter der Überschrift „Die Zukunft kann nicht mehr warten“ erreicht ist. Grosse: „Kein Architekturwettbewerb in Mainz wurde im Vorfeld mit so großer Spannung erwartet und kein Wettbewerb wurde vorab so gut vorbereitet. Ich bin hoch zufrieden mit den ausgewählten Siegerentwürfen und bin sicher, dass wir nun einen entscheidenden Schritt weitergekommen sind auf dem Weg zu unserem neuen Weltmuseum der Druckkunst.“

3. Preis: wulf Architekten Stuttgart

Im Nachgang der Preisgerichtssitzung werden die Preisträger-Büros nun aufgefordert, Ihre Eignungskriterien und Angebote zu übermitteln, sodass dann der Abschluss des Vergabeverfahrens erfolgen kann, mit dem letztlich der umzusetzende Entwurf feststehen wird.

Die Auslobung des Wettbewerbs war in Abstimmung mit allen beteiligten städtischen Fachämtern, der Denkmalpflege, dem Gutenberg-Museum sowie der „Arbeitswerkstatt Gutenberg-Museum“ entstanden, in der auch die Bürgerinitiative „Mainz für Gutenberg“ sowie die „Bürgerinitiative Gutenberg-Museum“, die Stadtratsfraktionen, die Gutenberg-Stiftung und die Verwaltung vertreten waren. Viele Anregungen aus der Bürgerbeteiligung seien ebenfalls nach Prüfung und Abwägung in den Auslobungstext eingeflossen. Die Grundlage für den Architektenwettbewerb bildete außerdem die von Bund, Land und Stadt gemeinsam finanzierte und 2021 vorgelegte Machbarkeitsstudie „Modernisierung Gutenberg-Museum“.

Bei den Kosten hält man sich noch bedeckt. Die bisherige Prognose geht von 70 Millionen Euro aus, so Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD). Allerdings wurde diese aufgestellt, bevor überhaupt ein Entwurf existierte. Wie viel die Umsetzung des nun ausgewählten Siegerentwurfs kosten werde, sei im aktuellen Stadium der Planung nicht genau zu sagen. Gut möglich, dass es wie beim Rathaus letztlich auch über 100 Mio. werden.

Die Wettbewerbsentwürfe können jedenfalls von allen interessierten Bürger im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung im Naturhistorischen Museum angesehen werden. Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, 7. Oktober um 18 Uhr. Zu den regulären Öffnungszeiten des Museums können dann bis zum 13. November alle eingereichten Arbeiten angeschaut werden – jetzt auch digital unter https://www.mainz.de/microsite/gutenberg-museum/Museum/aktuelles_202685_206310.php

Die Preisverleihung und Urkundenübergabe an die Preisträger-Büros findet in der kommenden Woche ebenfalls im Naturhistorischen Museum statt.

Weitergehende Informationen zum Neubau-Projekt Gutenberg-Museum können online abgerufen werden unter:

https://www.mainz.de/microsite/gutenberg-museum/Museum/Der-weitere-Weg.php

 

SPD-Fraktion begrüßt gemeinsamen Findungsprozess und dessen Siegerentwurf

Die Mainzer SPD-Stadtratsfraktion freut sich darüber, dass ein Siegerentwurf für das neue Gutenberg-Museum gefunden wurde. „Wir sind uns sicher: Das Weltmuseum wird damit einen Neubau bekommen, der seiner internationalen Bedeutung ganz klar gerecht wird“, erklärt Martina Kracht, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion sowie Mitglied der Arbeitswerkstatt, zuversichtlich.

Zwei Tage hatte die Preisjury, bestehend unter anderem aus Vertreter:innen der Stadt und der Arbeitswerkstatt Gutenberg-Museum, getagt. So wurde in dieser Zeit aus insgesamt 25 Entwürfen verschiedener Architekturbüros in einem spannenden Prozess der Siegerentwurf ermittelt. Die SPD-Stadtratsfraktion begrüßt ausdrücklich den konstruktiven Prozess, unter Mitwirkung aller Beteiligten, an dessen Ende das hoffentlich Beste für die Stadtgesellschaft ausgesucht wurde. „Wir freuen uns sehr auf die Vorstellung der Entwürfe, denn mit Beginn des Neubaus beginnt auch eine neue Zeitrechnung für das Gutenberg-Museum“, erläutert die kulturpolitische Sprecherin abschließend.

Mainzer FDP Stadtratsfraktion begrüßt den vorgelegten Planungsentwurf 

„Wir haben einen Entwurf, der geeignet ist, ein neuer Anziehungspunkt für die Mainzer Innenstadt zu werden“, freut sich der Fraktionsvorsitzende David Dietz und fährt fort: „Es war uns wichtig, dass am aktuellen Standort etwas Neues entsteht!“

Werner Rehn, FDP Vertreter in der Gutenberg-Werkstatt ergänzt: „Die Exponate des Museums können in Zukunft nun viel zeitgemäßer und besser präsentiert werden, als dies heute der Fall ist.“

Die Freien Demokraten begrüßen, dass es in einem langen und intensiven Prozess gelungen ist, alle Beteiligten einzubinden und zu einem Ergebnis zu kommen, in dem sich die ursprünglich sehr unterschiedlichsten Positionen wiederfinden können. Wir gehen davon aus, dass der Entwurf und der anstehende Neubau des Museums auch in der Öffentlichkeit breite Zustimmung findet.